Titel: Die 33. Hochzeit der Donia Nour
Autorin: Hazem Ilmi
Originaltitel: The Thirty Third Marriage of Donia Nour
Verlag: Blumenbar
ISBN: 978-3351050276
Euro: 18,00
Veröffentlichungsdatum: April 2016
Seiten: 272
Kein Serientitel
Come in: Tausch
Inhalt
Ägypten,
2048. Das Land ist abgeschottet und hat eine neue Diktatur
hervorgebracht, die im Zeichen der Neo-Sharia steht. Die
zweiundzwanzigjährige Donia Nour, deren Mutter früh verstarb und die mit
ihrem dementen Vater zusammenlebt, steht vor ihrer 33. Hochzeit. Sie
ist des Lebens in dem streng religiös ausgerichteten Staat leid und
möchte fliehen. Dazu benötigt sie Geld, das ihr für die jungfäuliche
Hochzeit ausgehändigt wird. Sie arbeitet im Ministerium für
Erlösungshilfe, in dem es ihre Aufgabe ist, die guten Taten der
Einwohner zu zählen. Die extreme Kontrolle der Bürger ist mannigfaltig
spürbar. Der Herrscher, Nizam genannt, hat ein totalitäres Regime
gebildet.
Obwohl es das letzte Mal ist, dass Donia sich verkaufen muss, geht diesmal alles schief. Sie wird enttarnt und verhaftet. Danach hat Donia viel zu erdulden. Aber sie durchschaut auch das System, das seine Bürger knechtet - und will es stürzen.
Ägypten, 1952. Der Philosophieprofessor Ostaz Ostaz wird von Außerirdischen entführt und zurück zur Erde ins Jahr 2048 gebracht. Er ist entsetzt und will einiges bewegen. Er und Donia begegnen sich.
Obwohl es das letzte Mal ist, dass Donia sich verkaufen muss, geht diesmal alles schief. Sie wird enttarnt und verhaftet. Danach hat Donia viel zu erdulden. Aber sie durchschaut auch das System, das seine Bürger knechtet - und will es stürzen.
Ägypten, 1952. Der Philosophieprofessor Ostaz Ostaz wird von Außerirdischen entführt und zurück zur Erde ins Jahr 2048 gebracht. Er ist entsetzt und will einiges bewegen. Er und Donia begegnen sich.
Es
war Zufall, der mich zu diesem Buch brachte, das sehr aktuell
daherkommt. Der Autor, ein Pseudonym, hat es zunächst im Selfpublishing
herausgebracht, bis es dann in diverse Sprachen übersetzt wurde,
allerdings nicht ins arabische. Es ist äußerst kritisch, ja, sollte aber
nicht mit einem erhobenen Zeigefinger gelesen werden, sondern mit einem
Augenzwinkern.
Wie es um die gesamte Welt im Jahr 2048 bestellt
ist, bleibt ungewiss. Nur der angestiegene Meeresspiegel, der Teile
Ägyptens überflutet hat, gibt Aufschluss und natürlich auch die
Auflösung am Ende. Ilmi konzentriert sich vor allem auf das eine Land
und stellt die allumfassende islamisch geprägte Diktatur vor, der sich
die Bürger zu unterwerfen haben. Deren Ausprägungen sind unterschiedlich
zu verfolgen, von vergnüglich bis beklemmend: der "Rosenkranz", der auf
die Stirn geklebt wird und misst, wie viel man betet. Oder das Anzapfen
der Gehirne in der Nacht, wenn dort massiv Werbung eingespielt wird.
E-Nikabs, die auf dem schwarzen Stoff Logos und Werbungs abbilden und
wehe eine Haarsträhne löst sich und schaut unter dem Stoff hervor, es
beginnt sofort ein Alarmton. Donia arbeitet in einem Bürogebäude, in der
Frauen wie Männer tätig sind. Um das "anständig" zu gewährleisten, muss
jede Frau hinter eine Wand treten, ihre Brust entblößen und jeden Mann
daran saugen lassen. Nach Überlieferung nimmt er sie dann nicht mehr als
Frau, sondern als Amme/Mutter wahr und sie wird nicht belästigt. Dass
das so nicht stimmt, bekommt Donia, die sehr schön ist - auch unter den
vielen Stoffschichten ersichtlich - mehrfach zu spüren.
Durch den
Alltag der jungen Frau wird aber rasch klar, dass es hier nicht um
Kritik an (der) Religion geht, sondern wie diese im Einzelnen
instrumentalisiert wird. Das große Ziel ist es nicht, auch wenn das den
Bürgern anders erklärt wird, das Seelenheil zu erreichen, sondern
schlicht der Profit. Nicht für die Mehrheit, tatsächlich gibt es
gewollte Orte im Land, in der Menschen unter schlimmsten Bedingungen
leben müssen, sondern für eine kleine Elite. Das ist leider überall auf
der Welt zu finden.
Inzwischen wurde Ostaz entführt und
zurückgebracht. Der Professor wurde vermutlich in die Handlung
eingebaut, um diverse philosophisch-religiöse Anmerkungen zu machen und
die Welt von 2048 zu hinterfragen. Ob nicht auch Donia selbst hinter
vieles davon hätte kommen können, immerhin durchläuft auch sie eine Art
Lernprozess, steht zur Frage. Die Unterscheidung zwischen rund 1950 und
2048, die Ostaz unternimmt, kommt leider ein wenig zu kurz und er wirkt
manchmal ein wenig slapstickhaft und/oder aufgesetzt. Nichtsdestotrotz
regt er die grauen Zellen an und das schadet nun wirklich nicht.
"Die
33. Hochzeit der Donia Nour" ist kein Roman für zartbesaitete Leser,
hier geht es vielfach ins Detail, aber allein die mögliche zukünftige
Welt und wie diese dargestellt wird, regt dermaßen zum Nachdenken an,
dass man sich diesen Page Turner nicht entgehen lassen sollte. Frauen
und Frauenthemen sind zahlreich vorhanden, beherrschen das Geschehen
allerdings nicht. Auch wenn viele Dinge sehr beklemmend geschildert
werden, wünscht sich der Autor, dass der Leser die Story als Mischung
aus Satire und Warnung wahrnimmt. Herr Ilmi, das ist geglückt.
Hazem Ilmi ist ein Pseudonym. Der Autor ist ägyptischer
Neurowissenschaftler, geboren in Kairo, wo er bis 2014 gelebt hat.
Seither lebt und forscht er in Neuseeland. »Die 33. Hochzeit der Donia
Nour« ist sein Debüt. Ilmi hat es auf Englisch geschrieben und mit
großem Echo selbst publiziert.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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