In der Auslage eines gut sortierten Buchladens stieß ich auf ein Buch in
italienischer Sprache, das mit "Spaghetti Fantasy" untertitelt war. Da
ich dieser wunderbaren Sprache leider nicht mächtig bin, habe ich mir
den eigentlichen Titel nicht gemerkt, aber der Untertitel hat es mir
angetan. Auf der Suche nach einer Definition stieß ich auf zwei
interessante, phantastische Projekte.
1.
Bei besagtem Buch
handelte es sich um eine Anthologie, die den Titel "Zappa e Spada"
("Zauber und Schwert") trägt und im Februar 2018 bei Acheron Books
erschienen ist. Die Initiatoren dieser Antho wollen mit dem Begriff
"Spaghetti Fantasy" die Fantasy Italiens (wieder) sichtbar machen.
Offenbar ist "all’italiana" in den Buchgeschäften des Landes nicht sehr gefragt, wie sich HIER nachlesen lässt.
Die Geschichten in der Antho sollen mehr in Richtung "The Witcher" gehen,
keine hehren Ritter oder artige Prinzessinnen enthalten, sondern Diebe,
Barbaren, Kurtisanen und böse alte Hexen. Eben ganz in Tradition der
Sword & Sorcery.
Inspiriert wurde der Begriff von der Bezeichnung "Spaghetti Western".*
Antihelden,
Schurken, "Schwertkämpfer ohne Namen" (Stichwort: Nobody),
Kopfgeldjäger - in Geschichten, die blutig und schmutzig sind. Staubige
Straßen, öde Dörfer und ein hartes Leben abseits von Imperien und
Megacitys, gelebt von eher zynisch veranlagten Figuren. Keine Moral. Und
natürlich alles mit italienischem Flair, sowohl geografisch, als auch
mythisch und ein bisschen historisch!
Obige Quelle drückt es
ungefähr so aus: "Welten, wo alle Männer stark und alle Frauen schön
sind, das Leben immer abenteuerlich und es für jedes Problem eine
einfache Lösung gibt."
Ich wünschte, ich könnte die Anthologie lesen.
2.
Als
ich den Begriff näher herangesucht habe, stieß ich auf ein
interessantes Projekt aus Österreich, das wohl einst mit "Ein Zwerg und
ein Orc stehen am Würstlstand" begann.
"Wienerland",
das von TV-Serien wie "Game of Thrones" und "The Walking Dead"
inspiriert wurde, ist als filmische Umsetzung in Staffel 1 mit 6 Folgen á
50 Minuten geplant. In der österreichischen Fantasy-Western-Serie in englischer Sprache sind die Menschen um die Jahrtausendwende herum aus
Platzgründen auf große Schiffe gestiegen und zu einem anderen Kontinent
gesegelt. Dort angekommen stellen sie fest, dass sie nicht allein sind
und sich Grund und Boden mit allerlei magischen Geschöpfen teilen. Diese
wurden von den Menschen unterworfen, von denen allerdings nicht alle
glauben, dass dies rechtens ist. Magie im Western-Setting existiert
ebenso. Einigen Interviews zufolge soll es auch an starken Frauenfiguren
nicht fehlen.
Leider gibt es seit etwa 2016 keine neuen Informationen mehr, auch nicht in den Social Media Kanälen.
Nach dieser Quelle wird
Idee und Umsetzung von "Wienerland" zu einem neuen Genre, der
"Spaghetti Fantasy" verschmolzen. Dabei bezieht sie sich auch auf den
"Spaghetti Western"-Begriff, als vor mehreren Jahrzehnten quasi eine
neue Ära des Western eingeleitet worden ist. Fantasy war bisher zu
"sauber"? Mhm.
In diesem Interview, geführt mit den Machern von "Wienerland" gibt es noch einige Einzelheiten zu Inhalt und Umsetzung.
Ein
wenig war ich an "Firefly" erinnert und finde es schade, dass das
deutschsprachige Projekt nicht auch in deutscher Sprache gedreht wurde.
Vielleicht waren dahingehend die Ambitionen zu hoch gegriffen. Und die
Naziähnlichen Gestalten vielleicht auch.
Abgesehen davon klingt es
doch eigentlich gar nicht so schlecht. Durch ein fehlendes Impressum war
nachfragen leider nicht möglich. Schade.
Vor
20 Jahren wurde die Rebellion der Andersartigen niedergeschlagen. Die
Ermordung der letzten Apéiri, ihrer Anführerin Shayariel, beendete einen
verbitterten Kampf um Akzeptanz und Gleichheit.
Die Verwüstung des Landes und die vorherrschende Ressourcenknappheit lassen die Jahre des Wiederaufbaus zum Überlebenskampf werden. Wer nicht einer Seuche oder plündernden Gangs zum Opfer fällt, landet vermutlich in den Fängen eines wilden Monsters. Sowohl die heuchlerisch betriebene Integration der Andersartigen – jener Wesen, die sich aufgrund ihrer Mutationen deutlich von den Menschen unterscheiden – als auch die gnadenlose Jagd des Imperiums auf „Magische“, führt zu Aufständen und grausamen Hinrichtungen.
Die größte Metropole und gleichzeitig das handelstechnische Zentrum „Motherstown“, wird umgeben von der Außenzone mit ihren weiten Ebenen, verwahrlosten Dörfern und gesetzlosen Gestalten.
Die Verwüstung des Landes und die vorherrschende Ressourcenknappheit lassen die Jahre des Wiederaufbaus zum Überlebenskampf werden. Wer nicht einer Seuche oder plündernden Gangs zum Opfer fällt, landet vermutlich in den Fängen eines wilden Monsters. Sowohl die heuchlerisch betriebene Integration der Andersartigen – jener Wesen, die sich aufgrund ihrer Mutationen deutlich von den Menschen unterscheiden – als auch die gnadenlose Jagd des Imperiums auf „Magische“, führt zu Aufständen und grausamen Hinrichtungen.
Die größte Metropole und gleichzeitig das handelstechnische Zentrum „Motherstown“, wird umgeben von der Außenzone mit ihren weiten Ebenen, verwahrlosten Dörfern und gesetzlosen Gestalten.
*"Spaghetti Western" wird auch als
Italowestern bezeichnet und ist ein in den 1960ern entstandenes
Sub-Genre des Westerns, das von italienischen Produktionen dominiert
wurde. Wer sich näher dafür interessiert, sollte die große Suchmaschine
bemühen, es lohnt sich.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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