Titel: Lagune
Autorin: Nnedi Okorafor
Originaltitel: Lagoon
Verlag: Cross Cult
ISBN: 978-3864258732
Euro: 18,00
Veröffentlichungsdatum: September 2016
Seiten: 370
Kein Serientitel
Come in: Kauf
Klappentext/ Inhalt:
Im Internet wird verbreitet, dass vor der Küste einer der bevölkerungsreichsten Städte der Welt Außerirdische gelandet sind! Bald darauf versuchen das Militär, religiöse Führungspersönlichkeiten, Diebe und Wahnsinnige zu kontrollieren, was für Informationen auf YouTube und in den Straßen verbreitet werden. In der Zwischenzeit beraten die politischen Supermächte über einen nuklearen Präventivschlag, der die Eindringlinge auslöschen soll. Alles, was zwischen siebzehn Millionen Einwohnern und deren Tod steht, sind ein außerirdischer Botschafter, eine Biologin, ein Rapper, ein Soldat ...
Im Internet wird verbreitet, dass vor der Küste einer der bevölkerungsreichsten Städte der Welt Außerirdische gelandet sind! Bald darauf versuchen das Militär, religiöse Führungspersönlichkeiten, Diebe und Wahnsinnige zu kontrollieren, was für Informationen auf YouTube und in den Straßen verbreitet werden. In der Zwischenzeit beraten die politischen Supermächte über einen nuklearen Präventivschlag, der die Eindringlinge auslöschen soll. Alles, was zwischen siebzehn Millionen Einwohnern und deren Tod steht, sind ein außerirdischer Botschafter, eine Biologin, ein Rapper, ein Soldat ...
Dieses Buch habe ich mir entgegen meiner Meinung zu Büchern und ihren Preisen gekauft - und vielleicht deswegen zu viel erwartet? "Lagune" setzt genau da an der Geschichte an, wo es am meisten Sinn macht, baut eine zunächst interessante Handlung im ungewohnten Setting auf und verliert sich dann so stark in der eigenen Story, dass vermutlich nur ein so offenes, ungeklärtes Ende übrig blieb. Schnell kamem zwei Fragen auf: 1) Darf ich so ein Werk kritisieren? Und: 2) Wenn das Ganze in eine andere Umgebung verpflanzt würde (z.B. Berlin, Müggelsee), was würde sich verändern?
Und das ist es eben; die Umgebung ist zunächst fremd, anders, als es für gewöhnlich in Romanen präsentiert wird. Wer sich aber regelmäßig über den afrikanischen Kontinent informiert, erfährt nichts Neues und läuft Gefahr, sich zwischen vielen Klischees (in Langeweile) zu verlieren. Überhaupt wäre es selten traurig, dieses Buch nur zu lesen, um sich kulturell weiterzubilden.
Drei Personen begegnen der Außerirdischen, die wie eine menschliche Frau aussieht. Sie kommt aus dem Wasser, wo alle anderen, die sind wie sie, auf das Kommende warten. Die drei Menschen: eine Biologin, sehr begütert aber unglücklich. Ein Soldat, der nicht vergessen kann und ein Musiker. Die genaue Funktion der Individuen bleibt ungewiss, jeder tut ein bisschen was, aber zwischen allem anderen ist schwer zu entdecken, welche Funktion in der Geschichte sie übernehmen sollen. Bereits mittig ist ebenfalls ungewiss, was genau die Autorin eigentlich mit ihrer Erzählung und der Art wie sie diese umsetzt, sagen möchte. Das war auch der Punkt, wo ich einige Wochen abgesetzt habe, was keiner Geschichte guttut. Nur der Buchpreis trieb mich zurück und ließ mich in ein noch viel abstruseres und völlig ungeklärtes Ende gleiten. Oft wirkt es, als habe die Autorin eine Grundidee gehabt, es sei ihr aber nicht gelungen, sie eng genug einzukreisen und für sich selbst zu fassen zu bekommen. Eben das, worauf alles hinauslaufen soll, genau zu zeigen. Leider ist es auch kein "darüber kann man hinweglesen", weil auch die Darstellung der Figuren und der allgemeinen Lage des Landes recht episodenhaft verbleiben.
Ich möchte das Gelesene nicht völlig verreißen, denn ehrlich gesagt würde ich sehr gern noch etwas anderes von der Autorin lesen (vermutlich haben schlicht Story und ich nicht zusammengepasst) - leider sind weitere Übersetzungen von ihr ebenfalls nur für teures Geld zu haben, weshalb es wohl bei dem Wunsch bleiben wird. Wäre "Lagune" etwas preiswerter, würde ich sagen: Versucht es ruhig. Aber so kann ich leider nur abraten.
http://www.nnedi.com/
Die
in den USA geborene Tochter zweier Igbo-nigerianischen Eltern war in
ihrer Jugend eine erfolgreiche Tennisspielerin. Doch dann wurde bei ihr
Skoliose diagnostiziert und ihre Sportlerkarriere war am Ende. Also
begann sie zu schreiben. In ihre Geschichten fließen sowohl ihre
westafrikanischen Erfahrungen ein, als auch ihr Leben in Amerika.
Hallo Daniela,
AntwortenLöschennachdem ich "Lagune" diese Woche beendet habe, konnte ich nun endlich deine Rezension lesen. (Danke für den Hinweis unter deinem anderen Beitrag!)
Und ja: Ich versteh dich und habe "Lagune" tatsächlich genauso empfunden. Handlung und Charaktere waren mir letztlich zu schwach ausgearbeitet und auch von den groß beworbenen afrikanischen Einflüssen hatte ich mehr erwartet. Ich mochte, wie schon mal gesagt, den Beginn, aber hatte das Gefühl, dass Nnedi Okorafor insgesamt so viele Themen, Stile und Sichtweisen wie möglich ins Buch packen wollte und dadurch am Ende alles nur halbherzig/ oberflächlich umgesetzt hat. Am Ende hatte ich auch das Gefühl, dass zu viel ungeklärt blieb und mich gefragt, was Nnedi Okorafor jetzt eigentlich konkret wollte, weil mir auf allen Ebenen Tiefe und zum Teil auch inhaltlich Verknüpfungen fehlten. Wirklich nachvollziehen kann ich die Lobeshymnen daher nicht. Aber die Meinungen zu ihren Geschichten gehen ja generell weit auseinander: die einen sind hellauf begeistert, andere wie du und ich enttäuscht.
Viele Grüße
Kathrin
Hallo Kathrin,
Löschensieh an, das ging schnell :)
Dann ticken wir (mal wieder? :)) gleich. Persönlich bin ich über die "starken" weiblichen Charaktere enttäuscht, die alle irgendwelche Superkräfte haben, aber nie innere Stärke zeigen. Aber das ist auch nur ein kleiner Teil.
Was wirst Du als Nächstes lesen?
LG
Daniela
Hallo Daniela!
LöschenStimmt, die weiblichen Charaktere haben mich auch enttäuscht, da ich überall gelesen habe, wie feministisch "Lagune" doch sei... Klar, Ayodele und Adaora haben Macht, aber nur durch ihre übernatürlichen Kräfte und ihre besondere Position im Verlauf der Ereignisse. Die übrigen Frauenfiguren sind auch nicht besonders "stark". Ich denke da z.B. an Kindermädchen Philomena, die sich letztlich nur durch ihren Freund definiert. Und Ayodele würde ich persönlich auch nur begrenzt als starke "Frau" sehen, wo sie doch jede Lebensform und jedes Geschlecht annehmen kann.
Ich bin momentan auch unentschlossen, ob ich noch etwas von Nnedi Okorafor lesen soll und wenn ja, was ... Bei Binge Reading & More habe ich gerade eine Besprechung zu "Binti" gelesen, die mir das Gefühl gab, dass diese Novelle inhaltlich mehr meinen Erwartungen entsprechen könnte. Und wie du ja auch schon an anderer Stelle geschrieben hast: Irgendetwas müssen Nnedi Okorafors Geschichten doch an sich haben, dass sie bei anderen Lesern so viel Lob hervorrufen ...
Aber vorher stehen andere Titel auf dem Programm. Ich möchte mit Kings "Dunkler Turm"-Reihe weitermachen und endlich den zweiten Wayfarer-Band lesen (in der Zuversicht, hier wieder begeistert zu werden ;) ).
Liebe Grüße
Kathrin
Hallo noch mal,
Löscheneben. Ich habe auch zugegriffen, weil ich mir von den weibl. Figuren wesentlich mehr versprochen habe.
Bei "Binti" (habe auch überlegt *g) irritiert mich, dass es zwei E-Books gibt und dann einen Print, aber wie und ob die zusammenhängen, welche Reihenfolge ich lesen müsste, hat sich mir leider nicht erschlossen. Da ich die Bücher zu dem Preis auch sicher nicht kaufen werde, muss ich warten, bis sie mal in einer Tauschbörse angeboten werden, da muss man aber schon sehr viel Glück haben (siehe Phönix). Ich hoffe persönlich sehr, dass die Lobpreisungen nicht daher rühren, weil sie bisher (fast)die Einzige in diesem Genre ist, die das macht und man sich sehr weltoffen geben kann, wenn man sie puscht.
Ich empfehle übrigens gern Lauren Beukes an dieser Stelle, die allerdings weiß und blond ist. Mit (Süd-)Afrika hat sie aber auch viel gemacht.
Selbst komme ich immer wieder von der Phantastik ab - auch wenn ich gerade Mur Lafferty (SF) beendet habe. Mir sind viele Sachbüber und auch Literatur untergekommen, die ich sehr genossen habe. Darum werden die bei mir jetzt wohl öfter mal dabei sein.
Wunderbaren Tag!
Die Reihenfolge von Binti hatte ich bisher auch nicht im Kopf. Mich hat auch (als deutsche Übersetzungen von Nnedi Okorafor noch Mangelware waren) immer irritiert, dass die Cover ihre verschiedenen Bücher (Binti, Lagune ...) so ähnlich waren - mir war bei manchen Büchern lange nicht klar, ob und wie sie zusammenhängen.
Löschen"Ich hoffe persönlich sehr, dass die Lobpreisungen nicht daher rühren, weil sie bisher (fast)die Einzige in diesem Genre ist, die das macht" - Interessant, dass wir auch hier wieder ähnlich denken! Bei manchen Besprechungen zu "Lagune" bekam ich nämlich auch sehr das Gefühl, dass man den Roman deshalb in den Himmel lobte, weil es SciFi/ Fantasy mit afrikanischen/ afro-amerikanischen Wurzeln ist: Allzu oft wurde nur der "exotische Schauplatz" und das Zurückgreifen auf afrikanisches Storytelling betont, während auf die Umsetzung der Handlung und auf die Figuren kaum näher eingegangen wurde.
Von Lauren Beukes habe ich bisher noch nichts gelesen, aber ihre Bücher werden mir von den Algorithmen regelmäßig vorgeschlagen. ;)
Sachbücher lese ich noch immer selten. Grundsätzlich lese ich auch gerne mal ein Sachbuch (momentan habe ich "Eine kurze Geschichte der Menschheit" von Yuval Noah Harari als Hörbuch am Laufen). Es gibt nur immer zu wenig Sachbücher, die mich ansprechen - entweder sind es Themen, die einem so schnellen Wandel unterzogen sind, dass die Infos schon veraltet sind, bis ich das Buch vom SUB befreit hätte, oder das Thema interessiert mich einfach nicht genug. Daher komme ich auf nie mehr als 2 oder 3 Sachbücher im Jahr. Aber vielleicht entdecke ich dann bei dir in Zukunft den ein oder anderen Tipp, der das ändert. :)
Ich kenne diese Besprechungen vermutlich auch. :) Da wird mehr drumherum erzählt, aber kaum jemand bezieht sich auf das Geschriebene selbst - was leider auch einige Aussagekraft besitzt. Die Autorin kann sich steigern, da bin ich sicher, aber ob falsches Lob dabei hilft, ist die andere Frage.
LöschenDann greif zu, wenn es Dir schon vorgeschlagen wird :) Wobei ich anfügen möchte, dass ich einige Werke brauchte, um sie so zu schätzen zu lernen, wie ich es inzwischen tue.
Oh, bei Harari überlege ich schon eine Weile, ob ich es mal mit ihm versuchen soll. Bin gespannt, wie Dein Urteil ausfällt.
Wir werden sehen. :)
In jedem Fall viel Spaß beim Lesen!
Gibt es denn etwas von Lauren Beukes, das du mir als Einsteigerin besonders empfehlen kannst?
AntwortenLöschenHararis Buch gefällt mir bisher gut. Ein erstaunlich breiter Abriss, der aber nicht zu oberflächlich ist, verschiedene Theorien aufgreift und gegeneinander abwägt. Ich habe für mich allerdings festgestellt, dass das Selber-Lesen wohl besser gewesen wäre als das Hörbuch. Beim Hören vergesse ich zu viele Fakten und Zusammenhänge schnell wieder und kann leider nicht wie beim gedruckten Buch kurz zurückblättern, um etwas aufzufrischen. Harari hat auf YouTube auch einen eigenen Channel und TED-Talks zu verschiedenen Themen. Ich selbst hatte noch keine Zeit, diese in Ruhe anzusehen, aber vielleicht geben die dir schon einmal einen Überblick an seine Art, Wissen zu vermitteln?!
Liebe Grüße
Kathrin
Hallo Kathrin,
Löschenmhm. Ich habe damals unaufgefordert "Zoo City" zugesandt bekommen. Den hatte ich nach hundert Seiten erst einmal abgebrochen, das Buch aber behalten. Beim zweiten Ansatz in einem Rutsch gelesen. Danach habe ich "Broken Monsters" gelesen, da muss man allerdings etwas für Thriller übrighaben. Dann "Shining Girls", das in der Umsetzung eher 3/5 ist, aber in der Idee vollends überzeugt. Na, und dann noch "Moxyland", das mit "Zoo City" zusammen am besten ins Schema passt. Gib mal den Autorennamen über der Blogroll in die Suche ein ;-)
Schau an, das war meine Befürchtung, dass es so oberflächlich sein könnte, dass es ärgerlich wird. Ja, da schaue ich in jedem Fall mal rein! Danke für den Hinweis :)
LG
Daniela