Titel: Verflucht
Autorin: Erika Johansen
Originaltitel: The Invasion of the Tearling
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453315877
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Mai 2016
Seiten: 608
Serie: Die Königin der Schatten 02
Come in: Vom Verlag
Inhalt
Die
neunzehnjährige Kelsea Glynn ist nun die Königin von Tearling und
dennoch eine junge Frau, die manchmal ein wenig überfordert ist. Zudem
hadert sie mit ihrem Äußeren. Schlimmer jedoch ist, dass die Rote
Königin vom benachbarten Königreich ihr den Krieg erklärt hat und deren
Armee auf die Grenzen des eigenen Landes zumarschiert. All die Menschen,
die an der Grenze leben, zu evakuieren, erscheint Kelsea richtig, doch
es sind zu viele, um sie in Neu-London unterzubringen und der Adel ist
nicht begeistert von dem Menschenansturm.
Hunderte Jahre zuvor lebt
die nur unwesentlich ältere Lilly, die unglücklich verheiratet ist und im
dystopischen Amerika in unserer Zukunft lebt. Sie trifft auf eine
Rebellengruppe, die von einer neuen, besseren Welt träumen und sich
genau dorthin aufmachen.
Das Leben der beiden Frauen hängt enger zusammen, als sie es vermuten; es berührt sich im jeweils entscheidenden Moment. Und Kelsea trifft eine Entscheidung, die alles verändert.
Das Leben der beiden Frauen hängt enger zusammen, als sie es vermuten; es berührt sich im jeweils entscheidenden Moment. Und Kelsea trifft eine Entscheidung, die alles verändert.
In
den zweiten Band der Trilogie hineinzufinden, gelingt leicht, denn die
Handlung setzt beinahe nahtlos an den Vorgänger an. Deswegen ist es auch
absolut ratsam, die Bücher nur in Folge zu lesen. Der Autorin ist es
gelungen, eine gut wegzulesende und spannende Geschichte zu schreiben,
die gerade am Ende kaum aus der Hand zu legen ist. Leider jedoch sind
viele wesentliche Dinge nach wie vor nicht recht durchdacht und ergeben
bei genauerem Hinsehen keinen Sinn.
Erika Johansen ist die Mischung
aus Fantasy und Dystopie durchaus geglückt, auch wenn es zunächst
ungewöhnlich anmutet. Dennoch wirken die Ränder immer noch wahnsinnig
verkrampft und gerade der "Geschlechterkrieg", für den dieses Buch
geschrieben wurde, leider extrem aufgesetzt.
Mit Lilly beginnt quasi
die große Reise in die neue Welt. Sie hat studiert und dann geheiratet,
einen Mann, den sie schon lange nicht mehr liebt und dem sie um nichts
in der Welt ein Kind schenken möchte. Es gibt sei einigen Jahren
Gesetze, die Frauen und Homosexuelle zu Menschen niederer Klasse
erheben. Dennoch studieren Frauen, Lilly trifft sogar ehemalige
Kommilitoninnen auf der Straße. Ihr Mann Greg ist natürlich gewalttätig
und schreckt auch vor Vergewaltigung nicht zurück. Die begüterten
Menschen, bei denen die Frauen alle durch die Bank weg von den
Ehemännern gequält werden, leben hinter einer großen Mauer, die sie vor
den anderen Menschen schützen soll. Diese Besitzlosen leben quasi auf
der Straße und quälen ebenfalls Frauen. Lilly nun hat einen Chauffeur,
der sich ein wenig um sie kümmert und durch ihn gelangt sie an die
Rebellengruppe und entschließt sich, durch diesen Lichtblick ihr Leben
zu ändern (selbstverständlich glaubt sie, keine Wahl zu haben, als alles
hinzunehmen). Der Anführer der Gruppe wählt sehr genau aus, wen er
mitnimmt und wen nicht. Er glaubt an jene, die emotional und
intellektuell etwas zu bieten haben, denn er möchte in der neuen Welt
quasi noch einmal von vorn beginnen. Seltsam dabei jedoch, dass es in
Tearling aber fast ganz genauso geworden ist. Es wird von alten Bildern
berichtet, auf denen Frauen in einem einfachen Leben dargestellt werden,
mit einem Bogen über der Schulter; es sind auch sehr starke weibliche
Überfahrer auf den Schiffen, es gibt später sogar Königinnen. Aber
Frauen werden als nicht gleichberechtigt dargestellt, sie werden
unterdrückt und im Grunde läuft es stets auf häusliche Gewalt hinaus.
Und es ist schlicht und ergreifend zu viel, als solle hier etwas
gänzlich anderes kompensiert werden. Überhaupt zieht sich Gewalt durch
den gesamten Roman, die leider nicht immer im Fluß der Handlung gelagert
ist, sondern oftmals ohne tieferen Sinn und manchmal sogar recht
unbedarf eingeflochten wird.
Kelsea nun, die abseits von anderen
Menschen aufgewachsen ist, schert sich eine Menge um ihr Äußeres und
mithilfe ihrer Magie verändert sie ihr Aussehen. Diese Magie, die es
offenbar bereits vor der Überfahrt gegeben hat, bleibt bisher reichlich
rätselhaft. Manche besitzen sie, die meisten nicht. Als Kelsea wütend
wird, tötet sie nur mithilfe ihrer Gedanken, aber als die Armee vor den
Toren der Stadt steht, kommt sie nicht einmal auf die Idee, diese auf
die gleiche Weise auszuschalten oder andere mit gleichen Kräften dazu
anzuhalten.
Es ist schade, dass diese ansonsten gut zu lesende
Geschichte oft so sehr krampft und das meist nur, weil da jemand
unbedingt einen Zeigefinger herausholen wollte. So funktioniert
feministische Literatur nicht.
Am Ende bleiben ein paar Erzählstränge
offen, was aber wenig verwundert, denn ein dritter Teil will mit Inhalt
gefüllt werden. Eine Leseempfehlung auszusprechen fällt schwer; wer
über all das hinweglesen kann, sollte unbedingt reinlesen, denn die
Story weiß abseits davon durchaus zu bestechen. Die Umgebung wird sehr
anschaulich geschildert, die Charaktere wirken in sich gefestigt und
machen glaubhafte Wandlungen durch. Es fließt und bindet den Leser an
sich, was es doppelt schade macht, dass das Was-wäre-wenn-Spiel nicht
bis zuletzt durchdacht worden ist. Vielleicht kann der dritte Band noch
etwas retten, zu wünschen wäre es der "Königin der Schatten" allemal.
Nach
der Veröffentlichung des ersten Bandes wurden die Filmrechte daran schnell aufgekauft und niemand anderer als Emma Watson - ein großer Fan
von Buch und Autorin - war für die Rolle der Kelsea vorgesehen (die
absolut falsche Wahl). Im Dezember 2016 gab es aber laut dieser Quelle leider noch kein genaues Datum für die Verfilmung. Vor 2019 wäre es aber
vermutlich ohnehin nicht der Fall.
Die Königin der Schatten:
0.5. The Boy
1. The Queen of the Tearling (Die Königin der Schatten)
2. The Invasion of the Tearling (Verflucht)
3. The Fate of the Tearling (Verbannt)
Erika Johansen wuchs in der San Francisco Bay Area auf, wo sie heute
noch lebt. Sie besuchte das Swarthmore College und wurde Anwältin.
Zusätzlich absolvierte sie den renommierten Iowa Writer's Workshop. Eine
Rede Barack Obamas über die Freiheit inspirierte sie zu ihrem
Debütroman Die Königin der Schatten.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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