Titel: Smoke
Autorin: Dan Vyleta
Originaltitel: Smoke
Verlag: carl's books
ISBN: 978-3570585689
Euro: 16,99
Veröffentlichungsdatum: März 2017
Seiten: 624
Kein Serientitel
Come in: Vom Verlag
Inhalt
London
im 18. Jahrhundert. Der Rauch scheidet die Menschen und teilt sie in
Klassen. Wer sündige Gedanken hegt, lügt oder kleinste Verfehlungen
begeht, sondert über die Haut feinen Rauch aus, der sich nicht aus der
Kleidung waschen lässt und so stetig ein Mal hinterlässt. Rauch ist
profan, er ist ein Stigmata für Einfachheit und Armut, weshalb er
besonders in feinen Kreisen verpönt ist. Thomas und Charlie sind Schüler
eines Elite-Internats, wo ihnen neben der Wissenschaft ebenfalls mit
allen Mitteln beigebracht wird, nicht zu rauchen. Während einer
Feiertagsreise stoßen die beiden auf Ungereimtheiten; Menschen, die
rauchen müssten, tun es nicht und andere, die es nicht dürften, sind
fast schwarz vor Ruß. Die Erforschung des Rauches - eigentlich verboten -
zieht besonders Thomas, als Sohn eines verurteilten Mörders, in den
Bann. Aber die jungen Männer begeben sich auf gefährliche Pfade und
werden schon bald gejagt. Denn die Wahrheit ist gefährlich - besonders
in Zeiten des sozialen und politischen Umbruchs.
Dan
Vyleta hat einen von diesen besonderen Page Turnern geschrieben, die
zwar auch manchmal ihre Längen haben, insgesamt aber so stark überzeugen
können, dass es am Ende schlicht keine Rolle mehr spielt. Er hat
allerdings auch keinen sehr einfachen Roman geschrieben, hier wird der
Leser mannigfaltig gefordert und sollte sich das vor dem Lesen auch
klarmachen.
Natürlich geht es nicht um Rauch, auch wenn dieser von
der ersten Seite an die Geschichte durchdringt. Der Rauch ist nur Mittel
zum Zweck für diese Erzählung und nichtsdestotrotz ihr Mittelpunkt. Es
geht hier nicht um Zeigefinger, um etwas, das "hinter einer Maske" liegt
oder Dergleichen. Hier geht es tief und doch wieder nicht - es schadet
nicht, eine gewisse Reife für das Buch mitzubringen.
Es ist nicht
leicht zu beschreiben, was genau geschieht, denn hinter allem steckt
mehr, als es zunächst den Anschein hat. Dabei ist das keine bloße "Reise
ins Selbst" der Figuren, die ihre Geschichte gern einmal in der
Ich-Form erzählen. Am Ende haben nicht alle gefunden, was sie gesucht
haben, sind aber defintiv nicht mehr die gleichen. Thomas und Charlie
gehören zwar beide der Oberschicht an, starten ihr eigenes leben jedoch
bereits sehr unterschiedlich, was nicht zuletzt an ihrer
Familiengeschichte liegt. Besonders Thomas, generell ein
leidenschaftlicher Charakter, hadert mit der seinen, denn immer steht
die Tat seines Vaters neben ihm und er weiß nicht, ob es seine eigenen
Sünden sind, die ihn rußen lassen. Charlie dagegen ist von Natur aus
eher ruhig und bedacht, eine gelungene Kombination der beiden Figuren,
die zurecht gute Freunde werden. Jene, die besonders engelsgleich leben
und daher nicht rauchen, kommen nicht umhin sich zu fragen, was genau
ihr Leben zu einem solchen macht. Andere denken weiter, vielleicht ist
der Rauch gar nichts Schlechtes und wird nur künstlich dazu stilisiert -
aber wenn es etwas ist, das eben alle tun, ob sie wollen oder nicht,
was unterscheidet uns dann noch?
In "Smoke" geht es also auch sehr
philosophisch zu und es verstecken sich mannigfaltig Metaphern zwischen
den einzelnen Sätzen. Wer nicht gelernt hat, zwischen den Zeilen zu
lesen, ist hoffnungslos verloren bei einem solchen Werk. Obwohl sich
unbestreitbar auch ein paar Längen im Lesefluss ergeben, arbeitet der
Autor strikt auf das Ziel, die große Auflösung am Ende hin. Im letzten
Drittel zieht er dabei so stark an, dass es fast unmöglich ist, das Buch
zur Seite zu legen.
Neben den beiden Jungen gibt es natürlich auch
eine weibliche Hauptrolle, die gleichaltrige Livia und einen Bösewicht,
ihren Mitschüler Julius. Zusammen ergeben alle ein rundes Bild, welches
sich erst nach zahlreichen Seiten zusammenfügt. Dabei reagieren sie aber
meist mehr, als dass sie agieren, was jedoch vermutlich vom Autor
gewollt wurde. "Smoke" soll nicht das Herz zum flattern bringen, sondern
den Geist - und das hat Dan Vyleta allemal geschafft.
Dan
Vyleta wurde 1974 als Sohn tschechischer Einwanderer in Gelsenkirchen
geboren. Nach dem Abitur studierte er in England und Wien Geschichte und
promovierte am King’s College in Cambridge. Für seine Romane hat er
bereits mehrere Literaturpreise erhalten. Smoke begeisterte in den USA
und in Großbritannien Kritiker und Leser gleichermaßen und erscheint
demnächst in 15 Ländern. Nach vielen Jahren in Kanada lebt Dan Vyleta
zur Zeit wieder in England.
Wow, hört sich wirklich gut an. Ich war verunsichert, weil manche es doch eher negativ aufnahmen, aber jetzt will ich es erst recht lesen. Dank für die tollen Worte, die mir dieses Buch wieder schmackhafter gemacht haben.
AntwortenLöschenViele Grüße
Valja
Schön, dass Du mal wieder reinschaust :) Meine Mutter ist mit dem Buch leider auch nicht klargekommen und hat es abgebrochen. Es ist sicher auch nicht etwas für jeden, man muss sich darauf einlassen und sich langsam hineinführen lassen. Mir hat es gefallen. Schau am besten in die Leseprobe. Bin gespannt, was Du sagen wirst!
LöschenHuhu :)
AntwortenLöschenNach langem Hin & Her ist das Buch tatsächlich bei mir eingezogen 😉 Ich habe schon positive als auch negative Rezensionen zur Geschichte gelesen und möchte mich jetzt einfach selbst überraschen lassen. Deine Rezension hört sich auf jeden Fall schon mal super an und macht richtig Lust, das Buch direkt zu lesen 😊
Liebe Grüße,
Lisa von Prettytigers Bücherregal
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Hallo Lisa,
Löschenschön, dass Du mal reinschaust. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen und sag ruhig Bescheid, wie es Dir gefallen hat! :)
LG
Daniela