Titel: Der Traumjäger
Autor: Stefan Egeler
Originaltitel, 340 Seiten
ISBN: 978-3-7412-8837-1
Euro: Taschenbuch 10,99 / eBook 2,99
Wenn
ich morgens aufwache, bin ich manchmal müde und abgespannt, ohne zu
wissen, warum. Das finde ich dann unfair, weil Schlaf ja eigentlich zur
Erholung da ist. Ich denke mir: Das muss doch einen Grund haben.
Der
erfahrene Leser von Fantasy, Märchen oder Sagen hat vielleicht schon
eine Idee. Denn Albträume und schlechten Schlaf, das weiß man, bringt
der Alb. Man kennt ihn auch als Nachtalb, und früher wurde er Nachtmahr
genannt (das englische »nightmare« ist aus dem Deutschen geklaut). So
ein Nachtmahr ist ein kobold- oder affenartiges Wesen. Er setzt sich
nachts dem Menschen auf die Brust und stillt seinen Hunger, indem er
schlimme Träume und Atemnot bringt.
So ist das also, denke ich mir.
Zugegeben, mich erschreckt die Idee, dass mich nachts ein böses Wesen
quält und mir die Lebenssäfte aussaugt. Ich mag ja schon keine Mücken.
Und dann das.
Es gibt jedoch eine weitere Erklärung. Sie ist
unbekannter, gruselt mich allerdings noch mehr. Denn manche Sagen
beschreiben Menschen, die nachts als Seelen aus ihrem Körper steigen
müssen, um sich von den Albträumen anderer Menschen zu ernähren. Diese
Leute wissen oft gar nicht, dass sie das tun. Sie sind übernatürliche
Schlafwandler, die sich selbst nicht im Griff haben. Viele solcher Sagen
sind sehr kurz; aber sie deuten düstere, traurige Lebensgeschichten an.
Der Täter, der sich von meinem Glück ernährt und mir schlimme Träume
beschert, könnte also mein freundlicher Nachbar sein. Oder ein Fremder,
den ich gar nicht kenne. Mein Roman „Der Traumjäger“ handelt von einem
dieser Fremden.
Ben Vogt versucht seit seiner Kindheit, möglichst
wenig zu schlafen. Unter ständiger Müdigkeit leiden seine Aufmerksamkeit
und seine Geduld mit anderen Menschen. Er treibt viel Sport und isst
wenig. Seine heftigen Albträume werden besser, wenn er vor schlechten
B-Movies einschläft oder als Rettungssanitäter mit üblen Autounfällen zu
tun hat. Er weiß nicht, dass er all das Leid, mit dem er leben muss,
nachts in den Träumen auf andere Menschen abwälzen könnte. Er wird
ermordet, bevor er diese dunkle Gabe entdeckt.
Nach seinem Tod findet
sich Ben in einer albtraumhaften Zwischenwelt wieder. Dort ist er
unsichtbar, kann aber die Lebenden in ihrem Alltag verfolgen. Zum ersten
Mal spürt er ihre Träume und seinen Hunger danach. Ihm wird schnell
klar: Da ist etwas Böses in ihm erwacht.
Die hübsche Hexe Laura gibt
ihm anfangs Hoffnung. Sie gabelt ihn auf, besorgt ihm eine Bleibe und
verspricht, ihm die Welt zu erklären. Doch stattdessen bindet sie ihn an
sich, verbietet ihm jede Erleichterung, bedroht sein Leben. Er muss
ausbrechen, und das Böse in ihm hat eine Idee. Bald ist er bereit, in
sich hineinzuhorchen. Ein fragiles Gleichgewicht kippt.
Die Zeit des erholsamen Schlafs ist vorbei.
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