Titel: Das Schwert der Dämmerung
Autorin: Saladin Ahmed
Originaltitel: Throne of the Crescent Moon
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453315891
Euro: 12,99
Veröffentlichungsdatum: Februar 2016
Seiten: 432
Serie: The Crescent Moon Kingdoms 01
Come in: Tausch
Klappentext
Dhamsawaat
ist die Stadt aller Städte: Prachtvoll, einzigartig und alles
überragend, ist sie seit Jahrhunderten Zentrum der Macht und Magie der
vereinten Königreiche. Hier lebt auch der alternde Adoullah, der letzte
große Ghul-Jäger. Eigentlich will Adoullah nur seine Ruhe, doch als
immer mehr Menschen Opfer besonders grausamer Ghule werden, begibt er
sich noch einmal auf die Jagd. Und macht gemeinsam mit seinem jungen
Assistenten und einer geheimnisvollen Nomadin eine unglaubliche
Entdeckung ...
Ich
habe das Buch nach knapp 200 Seiten (von 426) abgebrochen.
Glücklicherweise ist es mir auf einer Tauschplattform über den Weg
gelaufen, sonst hätte ich es vermutlich gekauft, denn Fantasy, die
keinen europäischen mittelalterlichen Hintergrund besitzt, ist rar
gesäht.
An dieser Stelle ist bereits das Cover auffällig, denn leider
verrät nichts daran das Morgenland, mit dem es der Leser zu tun
bekommt. Nicht nur ist die Farbe scheußlich, die Schrift hätte in
arabisch wirkenden Buchstaben gesetzt werden können. Der Titel an sich
ist auch so 08/15 und die Figur kaum zu erkennen. Dabei bewegen sich die
Charaktere sowohl in einer größeren orientalischen Stadt, als auch außerhalb, sie
tragen außer den traditionellen Gewändern auch ebensolche
Kopfbedeckungen. Daraus hätte sich etwas zaubern lassen.
Was dem
Roman innen fehlt ist eine kleine Auflistung von Begriffen mit
dazugehörender Erklärung. Zwar sind Dschinns und Ghule noch relativ
bekannt, aber beim Derwisch wird es dann schon komplizierter. Leider
wird das alles auch nicht in der Geschichte selbst erklärt, diese Dinge
und Lebewesen sind einfach da und handeln, wer sie sind und warum sie
sind, wird nicht erklärt.
Zunächst lässt sich die Handlung gut an.
Adoullah ist bereits ein alter Mann und sein Berufsstand im Aussterben
begriffen: Ghuljäger. Daran wird auch sein Lehrling Rasid nicht viel
ändern. Eines Tages bringt man einen kleinen Jungen zu ihm, noch
blutbefleckt und der Neffe von Adoullahs einstiger großer Liebe. Die
Eltern sind kurz zuvor von Ghulen getötet worden, was den alten Mann und
Gelehrten hinaus aus Dhamsawaat treibt, um die gefährlichen Wesen zur
Strecke zu bringen. Vor Ort treffen er und Rasid auf Samia, die sich in
einen Löwen verwandeln kann, deren ganzer Stamm von Ghulen getötet
worden ist und die nun nach Rache sinnt. Die beiden Männer nehmen das
Mädchen mit, das bei ihnen von einer geheimnisvollen Kreatur angegriffen
wird.
Mehr geschieht auf den ersten Seiten tatsächlich nicht - und
leider wird das auch noch nicht einmal besonders anschaulich erzählt. Es
ist zäh mitzuverfolgen, was als nächstes passieren wird. Die Charaktere
haben zwar eine glaubhafte Hintergrundgeschichte erhalten, bleiben aber
reichlich farblos und langweilig. Schon nach dem ersten Blick wird eine
sehr konstruiert wirkende Liebesgeschichte zwischen Rasid und Samia
gesponnen, die zunächst nur Adoullah bemerkt. Zwischenzeitlich wird von
einem Gefangenen berichtet, der offenbar gefoltert wird, von den nicht
leicht zu überschauenden politischen Verwicklungen und von den Gefühlen
des alten Mannes. Dabei ist es beinahe aufdringlich, wie oft
verschiedene Details wiederholt werden; diese Kraft wäre besser in die
Ausarbeitung der Figuren gelegt worden. Wirklich vorwärts geht es mit
der Handlung ebenfalls nicht und Zeit für Charme und Details am Rande
scheint ohnehin nie zu sein. Die Auflösung ist vermutlich
vorprogrammiert - allerdings werde ich es nie erfahren und spüre auch
nicht den Wunsch danach.
Das Potential zu einer sehr gelungenen Story
im arabisch-morgenländlichen Umfeld ist auf jeden Fall vorhanden, die
Umsetzung jedoch leider nicht ganz gelungen. Die zahlreichen
Nominierungen und der gewonnene Preis sind vermutlich Setting und
Autorenname geschuldet, ansonsten nicht nachzuvollziehen.
The Crescent Moon Kingdoms:
1. Throne of the Crescent Moon (Das Schwert der Dämmerung)
2. The Thousand and One
Saladin
Ahmed wurde in Detroit geboren und ist in Derborn, Michigan,
aufgewachsen. Er studierte Englisch an der Rutgers University und hat
einen Masterabschluss in Poesie. Sein erster Roman Das Schwert der
Dämmerung wurde mit dem Locus Award für das beste Debüt ausgezeichnet
und war für zahlreiche weitere Preise nomminiert, u.a. für den Hugo
Award, den Nebula Award, den Gemmell Award und den BFSA Award. Saladin
Ahmed lebt mit seiner Frau und den gemeinsamen Kindern in Detroit.
Oje das hört sich gar nicht gut an :/ Ich hatte das Buch auch mal im Auge, aber dann haben mich die eher gemischten Reviews auf Goodreads abgehalten. Wenn ich mir deinen Eindruck anschaue, dann war es eine gute Entscheidung. Wenn du das Buch nach 200 Seiten abgebrochen hast, weil es unter anderem so langweilig war, würde es mir sicher ähnlich gehen. Echt schade. In letzter Zeit waren die High Fantasy Bücher, die ich gelesen habe, auch nicht so toll. Gut, man kann nicht jeden Tag einen neuen Rothfuss oder Scott Lynch entdecken, aber ein richtig gutes "reines" High Fantasy Buch habe ich diess Jahr noch nicht gelesen. Höchstens "Hope and Red", aber das ist eher "normale" Fantasy. Fällt dir da ein Buch ein, das dieses Jahr besonders heraussticht?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tina
Dabei habe ich noch nicht einmal etwas dagegen, wenn "nichts" passiert. Aber es muss gut und anschaulich erzählt sein. Das ist hier leider nicht der Fall.
LöschenNein, ich glaube, dieses Jahr war ziemlich mau. Allerdings habe ich auch noch nie privat so wenig gelesen und wenn dann auch um mal zu schauen wie es bei anderen so ist. Darum auch die vielen Jugendbücher.
Ich denke, es ist anzunehmen, dass es ohnehin nicht besser werden wird. Dazu müssen Bücher zu oft mit zu vielen anderen konkurieren, sie müssen zu schnell gefertigt werden und bekommen zu oft Schemata verpasst, die oft gar nicht vom Autor gewünscht wurden, aber dafür etwas enthalten, was schon einmal irgendwo erfolgreich war.
Ich will jetzt nichts verallgemeinern, da es natürlich immer auch Ausnahmen gibt, aber ich habe den Eindruck, dass man bei High Fantasy fast besser beraten ist, auf etwas ältere Bücher zurückzugreifen.
LöschenAnsonsten ist dieses Jahr ein neuer Roman von Guy Gavriel Kay erschienen, der für mich ein Garant für tolle Fantasy ist, aber ich weiß, dass der Autor nicht jedermanns Sache ist. Sein Schreibstil ist recht speziell und man muss politische Intrigen und einen gewissen tragischen Pathos mögen.
An orientalischen Settings hat mir "The Assassin's Curse" von Cassandra Rose Clarke sehr gut gefallen, das zwar zunächst nach sehr klischeehafter Romantik-Jugend-Fantasy klingt, aber meiner Meinung nach richtig schön umgesetzt wurde. Es gibt eine tolle weibliche Heldin, eine rasante kurzweilige Handlung und im Folgeband einen für ein Jugendbuch erfrischend offenen Umgang mit Sexualität.
Oh, habe ich Dir nie hierauf geantwortet? Sorry! Ich habe mir jetzt einige Bücher von Guy Gavriel Kay besorgt und hoffe, dass ich bald dazu kommen werde, sie zu lesen. Auch habe ich mich wieder verstärkt in älteren Serien umgesehen, schon allein weil ich es nervig finde, ein Jahr und länger auf eine Fortsetzung warten zu müssen. Dass es Rose Clarke (noch?) nicht in die Übersetzung geschafft hat, wundert mich.
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