Liebesbrief an einen Neuanfang von Tina Dick
Was tun, wenn man
plötzlich vor dem Nichts steht? Diese Frage überfiel mich letzten
November wie aus heiterem Himmel. Zehneinhalb Jahre hatte ich meine
Energie, mein Herzblut, meine Leidenschaft in ein Liebesromanmagazin
gesteckt, um dann durch einen Telefonanruf informiert zu werden, dass es
eingestellt wurde. Ich kann nicht mehr sagen, wie viele Tage ich neben
mir stand, aber ich weiß noch sehr genau, dass ich mich wie amputiert
gefühlt habe.
Wer an einer Sache hängt, der kann nicht von heute
auf morgen umschalten und so tun, als mache es nichts aus, dass sie
einem genommen wurde. Neben der Wehrlosigkeit und der menschlichen
Enttäuschung kam bei mir dieses Gefühl auf, ein Jahrzehnt meines Lebens
verschwendet zu haben. Und das war unglaublich bitter – mal ganz davon
abgesehen, später auch noch feststellen zu müssen, dass man um sein Geld
geprellt wird.
Mein Selbstvertrauen lag also am Boden. Und an
manchen Tagen konnte ich mir nicht vorstellen, irgendwann mal wieder
Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Doch es gab Menschen, die mir in
dieser schweren Zeit den Weg geleuchtet haben. Es mag eine
Binsenweisheit sein, aber sie stimmt einfach: Die wahren Freunde erkennt
man in der Not.
Zudem war ich nicht allein. Auch andere waren
von diesem Aus betroffen. Und sie bestärkten mich in meinen anfangs noch
zögerlichen Überlegungen, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Doch
was? Der Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt floriert ja nicht unbedingt.
Und ein wohlhabender Gönner war ebenso wenig in Sicht wie ein
Lottogewinn. Mit einer reichen Oma war ich auch nicht gesegnet.
Ich
wusste nur, dass ich das, was ich so lange gemacht hatte, was ich sehr
gut konnte und wozu ich einen immensen Wissensschatz aufgebaut hatte,
nicht einfach aufgeben wollte. Schon gar nicht kampflos. Und mir wurde
immer klarer, dass ich das auch gar nicht musste. Wozu gibt es
schließlich das Internet?
Tja, wozu? Anscheinend dazu, Menschen
wie mich, die das genaue Gegenteil eines „digital natives“ sind, sich
ziemlich klein und blöd vorkommen zu lassen, wenn sie sich daranmachen,
die Idee eines Online-Magazins umzusetzen. Hey, ich hatte doch
irgendwann auch gelernt, nebenbei noch einen Blog zu betreuen und
Facebook zu nutzen. Eine eigene Webseite zu erstellen, ist allerdings
ein ganz anderes Kaliber, wie ich bald feststellen sollte. Vor allem, da
ich sie ja professionell aufziehen wollte und nicht als Hobbyprojekt.
Gesagt,
getan! Dank vieler guter Tipps und einiger Unterstützer, an die ich
mich bei Fragen wenden konnte, wusste ich, dass ich mir erst einmal
eigenen Webspace zulegen musste. Das konnte sogar ich hinbekommen. Nur
ging das auch einher mit der Registrierung eines Domainnamens. Den Namen
meiner alten Wirkungsstätte durfte ich ja nicht übernehmen.
Als
ob ich davon nicht schon genug gehabt hätte, erwarteten mich wieder ein
paar schlaflose Nächte. Der Name sollte zu Liebesromanen passen, einen
aber nicht sofort mit der Nase darauf stoßen. Ich wollte schließlich
meine neu gewonnene Freiheit nutzen, auch mal in andere Gefilde
vorzustoßen, ob das nun ein Thriller ganz ohne Liebe war oder auch ein
Sachbuch. Auch mit Filmen wollte ich mich weiter beschäftigen. Und
vielleicht sogar ab und zu mit ganz anderen Sachen, die mein Interesse
weckten.
Da ich auch weiterhin mit englischsprachigen Autoren,
die einen großen Anteil am hiesigen Liebesromanmarkt haben,
zusammenarbeiten wollte, musste die Seite obendrein einen Namen
bekommen, der entweder leicht auszusprechen oder – wie bei der nicht
mehr existenten Zeitschrift – gleich englisch war. Irgendwann setzte
sich dann das Bild vom siebten Himmel und Wolke sieben in meinem Hirn
fest.
Da gab es jedoch mehrere Probleme. Bei so gängigen
Redensarten eine Kombination zu finden, die noch nicht als Domain
registriert war, schien ziemlich aussichtslos. Und international könnte
das auch schwierig werden. Zwar gibt es „seventh heaven“, aber die
englischsprachige Welt schwebt auf einer anderen Wolke, nämlich „on
cloud nine“.
Da ich mich, was das Logo – ja, das war ja auch noch
zu erledigen – anging, aber inzwischen an den Wolken festgebissen
hatte, probierte ich immer weiter herum. Selbst im Schlaf. Und
irgendwann war er dann da, der Name: Walking in the Clouds – Das Portal
rund um Romance in Buch, Film & Co.
Die
erste Hürde war geschafft. Und ich war es bald auch, denn es sollten
noch viele weitere folgen. Bis ich richtig loslegen konnte, gingen noch
Wochen, ach was, Monate ins Land. Wenn ich jetzt zurückdenke, wie ich
Blut und Wasser geschwitzt habe … wie ich ewig nach einem geeigneten
Wordpress-Theme gesucht habe und noch einmal genauso lang gebraucht
habe, um es zu installieren … wie ich an manchen Tagen am liebsten alles
hingeschmissen hätte … wenn ich oft nur noch Bahnhof verstand … am Ende
habe ich mich doch durchgekämpft. Und darauf bin ich ein bisschen
stolz.
Nein, dieses Baby kann mir jetzt keiner mehr wegnehmen.
Endlich kann ich mich wieder dem widmen, was ich nicht nur liebe,
sondern auch richtig gut kann und was mir wieder Spaß macht: mich
ausgiebig mit dem Liebesromangenre beschäftigen, Bücher und Filme
vorstellen, Interviews führen, Autoren und Verlagen eine Plattform und
Anregungen liefern, sich und ihre Werke zu präsentieren, Leser mit
interessanten Informationen versorgen und sie über den Tellerrand, der
von Presse- und Marketingabteilungen festgelegt wird, hinausschauen
lassen. Vor allem aber möchte ich weiterhin zeigen, was das
Liebesromangenre in seiner Vielfalt alles zu bieten hat.
So
stolz wie ich bin, so dankbar bin ich auch, denn dieses Unterfangen wäre
alleine nie möglich gewesen. Und so möchte ich damit schließen, mich
bei all jenen zu bedanken, die an mich geglaubt haben, auch als ich
selbst das nicht konnte, die mich so tatkräftig unterstützt haben – und
es noch tun –, mir mit Rat und Tat zur Seite standen oder mir einfach
ihr Vertrauen geschenkt haben.
Wer jetzt neugierig geworden ist,
den lade ich herzlich ein, sich einmal bei Walking in the Clouds und
seinen Social-Media-Kanälen umzuschauen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
Um die Übersicht über Kommentare zu behalten und Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar, IP-Adresse und Zeitstempel Ihres Kommentars. Sie können Ihre Kommentare später jederzeit wieder löschen. Detaillierte Informationen finden Sie unter "Datenschutz" oben unter dem Header. Wer keine Datenübertragung wünscht, hat die Möglichkeit, einen anonymisierten Kommentar zu hinterlassen. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden.