Donnerstag, 19. Dezember 2013

Die Winterfestung - Elizabeth A. Lynn


Titel: Die Winterfestung
Autorin: Elizabeth A. Lynn
Originaltitel: Watchtower
Verlag: Droemer Knaur
ISBN: 978-3426702109
Euro: Nicht mehr im Handel erhältlich.
Veröffentlichungsdatum: November 2000
Seiten: 316
Serie: Die Türme von Tornor 01
Come in: Tausch










Inhalt

Die Festung Tornor Keep und ihr Herr Asthor sind nach dem Ansturm eines südlichen Heeres, geführt von Col Istor, gefallen. Der Krieger Ryke ist zusammen mit dem Prinzen Errel der einzige Überlebende und muss sich unter Zwang dem neuen Herrn beugen. Dieser verspricht so zwar, Errel am Leben zu lassen, zwingt diesen jedoch, sich als Hofnarr zu verdingen.
Nach einigen Monaten kommen zwei chearis vom Grünen Clan, Boten mit einem Waffenstillstandsangebot, in die Festung. Errel kann einen davon überreden, ihnen zur Flucht zu verhelfen und sie entkommen.
Ryke erkennt mit Entsetzen, dass es sich bei den chearis um zwei Frauen handelt, die nicht nur miteinander leben, sondern auch ein selbstbestimmtes Kriegerdasein führen.
Die Boten, Norres und Sorren, führen den Prinzen und Ryke in eine geheime Enklave im Süden, die völlig anders ist, als alles, was beide bisher kannten. Doch Errel weiß, dass er sein Volk nicht den Usurpatoren überlassen darf - und kehrt zurück.

Meinung

"Die Winterfestung" ist der erste Teil einer Trilogie, die erstmals 1983 in Deutschland erschienen ist. Das Original hat 1980 den "World Fantasy Award" gewonnen, was ehrlich gesagt auch der Grund war, weshalb ich es gelesen habe.
Prinzipiell erzählt Lynn eine sehr lesenswerte Geschichte, die direkt nach dem großen Kampf, nach dem die Festung gefallen ist, beginnt. Noch blutend und geschunden schwört Ryke dem neuen Herrn Gefolgschaftstreue um seinen Prinzen zu retten. Das Leben in dem Gemäuer und des Dorfes, aus dem auch Ryke stammt sind ausgesprochen anschaulich gelungen. Lynn legt Wert darauf, Rykes Verständnis von den Gegebenheiten darzulegen, die sich leider bis zum Ende nicht großartig verändern werden. Dabei schafft die Autorin diverse Nebenfiguren, die quasi gegenübergestellt werden, um die vorrangigen Themen des Romans, wie Gleichberechtigung und gleichgeschlechtliche Liebe, zu verkörpern.
So hat Ryke mehrere Schwestern, von denen sich eine in langer Tradition als Burghure verdingt, um die zwei Kinder durchzubringen, die sie in ihrem jungen Alter bereits geboren hat. Dann trifft Ryke auf die beiden Boten, die sich später als Frauen herausstellen werden und die er fortan heimlich beobachtet. Ihre Lebensweise fasziniert und erschreckt ihn zugleich, daher ist es wenig verwunderlich, dass er sich in Sorren verliebt, ihr dies aber nicht zeigen kann. In der geheimen Enklave existiert eine Gesellschaft, die alle ihre Miglieder gleichberechtigt behandelt und die sowohl Ryke, als auch Errel einiges Neues lehrt. Errel, der eher im Hintergrund steht, lernt viel und kann sich mit der neuen Situation wesentlich besser anfreunden, als Ryke.
Leider ist der Roman trotz der gelungenen Story recht herb und zäh. Hier wird nicht, wie es oftmals üblich ist, alles bis in kleinste Detail, jede Stofffalte, jedes Nasekratzen, geschildert, vielmehr bleibt sehr viel der Phantasie des Lesers überlassen. Mitunter ein bisschen sehr viel, so dass Assoziationen mit bekannten Dingen unumgänglich sind; gibt es aber kein Bild oder keine Gegebenheit, mit der die Schilderungen verknüpft werden können, bleibt so einiges unerklärlich. Dies ganz besonders im letzten Drittel, bei dem es heißt, Standfestigkeit zu beweisen, um durchzukommen. Das Ende selbst geht dann plötzlich ziemlich rasch vonstatten und kann zum größten Teil als in sich abgeschlossen betrachtet werden.
Unter Umständen macht es vielleicht mehr Spaß, den Roman im Original zu lesen, denn ich bin mir nicht sicher, ob alles was gesagt wurde auch so übersetzt worden ist, wie es gemeint war. Ob der Award gerechtfertigt war oder nicht muss jeder Leser selbst entscheiden, ich selbst denke, es war mehr das Thema als die Umsetzung. Nichtsdestotrotz gerne gelesen.


Die Chroniken von Tornor/Die Türme von Tornor:
1. Watchtower (Die Zwingfeste/Die Winterfestung)
2. The Dancers of Arun (Die Tänzer von Arun/Der Rat der Hexer)
3. The Northern Girl (Die Frau aus dem Norden/Die Träumer von Kendra)


Elizabeth A. Lynn wurde 1946 in New York geboren. Sie arbeitete bis 1970 als Lehrerin und danach bis 1975 als leitende Krankenhausangestellte in San Francisco.
Ihre erste Erzählung wurde 1976 veröffentlicht, 1978 ihr erster Science Fiction Roman. Für ihre Erzählung "Die Frau, die den Mond liebte" (The Woman Who Loved the Moon) und ihren Fantasyroman "Die Zwingfeste/ Die Winterfestung" (Watchtower) wurde sie 1980 mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet. In den 80er Jahren litt sie an einer mehrjährigen Schreibblockade, die sie mit der Fertigstellung von "Dragons Winter" beendete.
Sie lebt und arbeitet heute in der San Francisco Bay Area.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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