Vielen herzlichen Dank an Melanie von Biblio Fantastica
Tanya Huff
Der Hexenladen
Verlag: Feder & Schwert
512 Seiten
ISBN-10: 3867621055
ISBN-13: 978-3867621052
13,99 €
Schon
das Cover des Buches ist etwas Besonders: Es wird vollständig von einer
einfachen Holztür eingenommen. Über querliegende Bretter – durch die
die Tür fast zugenagelt wird – sind Buchtitel und Autorin aufgedruckt.
In der Mitte der Tür prangt ein großes Schlüsselloch, umgeben wird die
Tür von diversen, vermutlich magischen Zeichen. Das auffälligste ist
aber wohl der fast golden wirkende Jojo auf der Mitte des Covers. Der
Betrachter mag sich vielleicht fragen, was ein Jojo mit einer
Hexengeschichte zu tun hat – wenn er sie liest, wird er es erfahren.
Alysha
Gale gehört zu der Familie Gale, einer großen und mächtigen
Hexenfamilie, mit der sich so gut wie niemand anlegen möchte. Alysha
selbst fühlt sich durch ihre stets präsenten Tanten eingeengt und nutzt
daher die Gelegenheit, die ihr der vermeintliche Tod – zumindest ihre
Tanten glauben nicht daran – ihrer Großmutter bietet: Sie hat Alysha
ihren Laden in Calgary (weitab der Verwandtschaft aus Ontario) vermacht.
Eine Erbschaft, die weit mehr als nur verstaubte Antiquitäten bietet:
Inmitten des Trödelladens ihrer Großmutter versteckt sich das ein oder
andere magische Artefakt – und ihre Kunden sind beileibe nicht nur
Antiquitätenliebhaber. Und dann gilt es schließlich noch, das Geheimnis
um das Verschwinden ihrer Großmutter aufzuklären.
Auch wenn das
plötzliche Verschwinden einer Großmutter anderes vermuten lässt: Ein
Krimi ist “Der Hexenladen” definitiv nicht. Abgesehen von Fantasy fällt
mir allerdings auch keine Schublade ein, in der man “Der Hexenladen”
einsortieren könne. Das Buch ist eben einfach erfrischend anders.
Die
Hauptperson wirkt auf dem ersten Blick bemitleidenswert: Alysha ist
nach der plötzlichen Arbeitslosigkeit wieder zu ihren Eltern gezogen –
und damit direkt in das Raster ihrer Tanten gerückt. In der Familie Gale
hat man keine Privatsphäre und damit sind Alyshas Probleme für
jedermann das aktuelle Gesprächsthema. Kein Wunder, dass Alysha die
Fluchtmöglichkeit, die ihr das Testament ihrer Großmutter bietet, nutzt –
und kein Wunder, dass das ihren Tanten nicht gefällt (über irgendetwas
oder jemanden muss man ja reden). Einmal in Calgary angekommen entdeckt
man als Leser jedoch weitere Facetten an Alysha: Sie nimmt einen
heimatlosen Leprechaun bei sich auf und beschließt, die calgarischen
Probleme alleine zu lösen – fast zumindest: Denn ihr Bruder und ihre
Cousine lassen sich nicht davon abbringen, Alysha zu helfen und dank der
modernen Kommunikationsmöglichkeiten sind die Tanten (ob gewollt oder
ungewollt) nur ein Handyklingeln weit entfernt – als Gale ist man eben
nie ganz allein. Und auch wenn es manchmal anders klingt hat dies
durchaus auch seine Vorteile.
Das Buch hat allerdings noch
deutlich mehr zu bieten als einen merkwürdigen Hexenclan und dessen
weitgerühmte Obstkuchen (von dem ich jetzt durchaus auch ein Stück
vertragen könnte) – auch wenn ein Buch über diese allein schon ziemlich
lesenswert wäre. Calgary hat einige magische Probleme zu bieten – und
die wenigsten davon befinden sich in dem Hexenladen von Alyshas
Großmutter. Probleme, die zu brennenden Häusern und magischen Kämpfen
führen – und damit für den spannenden Teil des Buches sorgen. Der
Hexenladen selbst hat, neben ein paar kleinen Problemen, außerdem noch
einige interessante Artefakte zu bieten: Mein Favorit war der ziemlich
freidenkende Spiegel, der in der Darstellung der zu spiegelnden Personen
wirklich völlig frei unterwegs ist. Zudem kann man als aufmerksamer
oder magisch beeinflusster Kunde noch den ein oder Schatz unter den
Antiquitäten entdecken. Und für wen das noch nicht genug ist hat das
Buch noch ein paar romantische Verwicklungen zu bieten.
Tanya
Huff hat für “Der Hexenladen” wirklich aus dem vollen geschöpft: Figuren
aus den verschiedensten magischen Bereichen und ganz normale Menschen
zum Einsatz gebracht; magische Artefakte neben Jojos platziert, die –
soweit ich das beurteilen kann – völlig normal sind; eine riesige, eng
miteinander verwobene Familie von Hexen um die Hauptperson positioniert;
Frauenliteratur, Liebesroman, Krimi und Fantasy zu einem in sich völlig
schlüssigen Buch zusammengefügt. Damit ist Tanya Huff wahrlich eine
Meisterleistung gelungen.
“Der Hexenladen” hat mich völlig
überzeugt und ist aufgrund der weitreichenden Mischung eigentlich für
jedermann empfehlenswert. Vielleicht bringt es den ein oder anderen
sogar dazu, es mit weiteren Fantasyromanen zu versuchen. Ich jedenfalls
denke gerade darüber nach, mir ein weiteres Buch aus ihrer Feder zu
besorgen (und das, obwohl es als Krimi eigentlich überhaupt nicht in
mein normales Beuteschema passt).
Eine deutsche Leseprobe habe
ich leider nicht gefunden, aber hier könnt in die englischsprachige und
originale Ausgabe hineinschmökern.
Liebe Soleil!
AntwortenLöschenIch habe "Der Hexenladen" gestern Nacht zugeklappt und war begeistert. Bin komplett Deiner Meinung und bin ganz traurig, dass die Autorin keine Serie aus dieser verrückten Geschichte gemacht hat. Da steckt so viel Potential drin. Hast Du die "Chroniken der Hüter" oder die "Victory Nelson – Blutserie" schon gelesen??? Ich werde mal auf die Jagd nach den Büchern gehen, die mich hoffentlich genauso gut unterhalten.
VG
leseratteffm
Hi!
LöschenDie Rezi ist allerdings nicht von mir, sondern von Mel. Aber seither versuche ich auch an das Buch zu kommen, leider taucht es nicht so oft in den Tauschbörsen auf und wenn das hochticketpreisig.
Die anderen beiden Bücher kenne ich leider nicht. Aber danke für den Tip! :)
Hallo liebe Leseratte,
AntwortenLöschenfreut mich, dass dir meine Rezi gefällt :-). Die "Vicky Nelson"-Reihe von Tanya Huff gefällt mir auch sehr gut - und dass obwohl ich eigentlich nicht sonderlich viel von Krimis halte. Der erste Band der "Chroniken der Hüter" hat mich allerdings nicht ganz so gut unterhalten, hat eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte reingekommen bin.
Liebe Grüße,
Melanie