Samstag, 5. Oktober 2013

(Buchgedanken) Autorenvergleiche auf Covern


Als ich neulich einige Bücher im Regal für jemanden heraussuchte, dem ich sie leihen wollte, fiel mir Janine Cross' "Auf dunklen Schwingen" in die Hände. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr daran erinnern, wie der Roman zu mir gekommen ist, auch wenn ich vermute, dass ich ihn wegen dem Drachen auf dem Cover gekauft habe. In all den Jahren seither ist die Geschichte ungelesen gewesen, bis ich sie nun noch einmal zufällig in den Händen hielt.
Nach dem Lesen dieses mitreißenden, großartigen Buches fragte ich mich, wieso ich es bisher ignoriert habe. Nach einigem Überlegen kam ich zu dem Schluß, dass es an folgendem Satz auf dem Rückcover lag: "Ein Muss für alle Fans von Anne Bishop".
Bishop habe ich vor einigen Jahren mit dem ersten Roman ihrer "Schwarzen Juwelen" gelesen und danach nie wieder etwas von ihr in die Hand genommen. Ich weiß, sie hat viele Fans, aber mein Fall war das nicht.
Nun frage ich mich, warum man zwei so völlig unterschiedliche Geschichten miteinander vergleicht. Zwar erschien Cross kurz nach Bishop und sicherlich sollte sie in deren Schatten ein paar Käufer mitziehen. Aber beide haben nicht das geringste miteinander zu tun. Und Cross ist in meinen Augen um Längen besser.
Ärgerlich ist für mich vor allem, dass Cross nicht im Sinn hatte, eine erotische Geschichte zu schreiben, wie es ihr mitunter unterstellt wird. Der Unterschied ist, dass sie eine extrem weibliche Geschichte geschrieben hat, in der gewisse Dinge ganz direkt angesprochen werden, weil sie einfach da sind. Für jemanden, der es ist nicht gewohnt ist, diese Dinge beim Namen zu nennen, mag es so aussehen, als sollte - vielleicht auch noch Effekthaschend - ein erotisches Detail eingebaut werden. Das ist aber ganz und gar nicht der Fall. Auch das, was der (weiblichen) Hauptfigur, wenn sie längst vom Drachengift abhängig ist, wiederfährt, ist meiner Ansicht nach nicht niedergeschrieben worden, um "gewisse Grenzen zu überschreiten". Das gehört einfach zur Geschichte.
Worauf ich aber nun hinaus will: Diese Vergleiche a la "Schreibt wie" oder "Für Fans von" können Leser Hinweis und Anreiz sein. Doch nur dann, wenn sie auch zutreffen und nicht einfach als Marketingstrategie missbraucht werden. Dann nämlich schlagen sie ins Gegenteil um und das ist ärgerlich genug.

8 Kommentare:

  1. Hm, ich werde mir wohl nach deiner offenkundigen Begeisterung den Roman wohl mal zulegen.

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    1. Rezi folgt ;-) Er ist anders, als das was Du sonst liest, fang am besten mit der Leseprobe an.

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  2. Ups, jetzt bin ich überrascht. Ich hatte um den Roman einen großen Bogen gemacht, weil ich gelesen habe, dass er eher in die "Gewalt gegen Frauen"-Richtung geht und praktisch pornografische Gewalt drinn hatte. So nach dem Motto: Statt Erotik Misshandlung ... bei dir klingt das jetzt ja gar nicht so ... Sollte ich dem Buch also mal eine Chance geben?

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    1. Na Ihr, hier gehts ja um was ganz anderes ;-)
      Ich habe den Roman durch Zufall aus dem Regal gezogen und wollte ihn nur anlesen, weil ich das gleiche gehört habe, wie Du. Aber dann konnte ich nicht aufhören und habe alle drei Bücher innerhalb kürzester Zeit verschlungen.
      Aber das Argument "Gewalt gegen Frauen" hat mich vorher schon irritiert, denn zeig mir den Fantasyroman, in dem das nicht so ist. Übrigens ist die Werbung wie oben im Beitrag beschrieben, völlig falsch. Es ist kein erotischer Roman! Es ist ein sehr weiblicher Roman, aber kein Frauenroman. Sehr realistische Fantasy und völlig anders als das, was man sonst so kennt.
      Meine Rezi kommt am 31.10., ich schicke Dir den Text aber gern vorab per Mail, dann klärt sich sicher noch vieles für Dich.
      Ich jedenfalls habe mich gewundert, wie snobistisch man manchmal ist. Da habe ich den Roman zuhause und lese ihn nicht. Und warum? Nun, offenbar weil ich ein bisschen doof bin.

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    2. Gern. Jetzt bin ich neugierig. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass in dem Buch eine Sexszene die nächste jagt ,-)

      P.S. Anne Bishop mag ich ja gern - allerdings ausschließlich im US-Original. Die deutsche Übersetzung der Juwelen war ja grausam. Alles, was auf Englisch funktioniert, funktioniert im Deutschen so gar nicht. Schon allein die Übersetzung von Coven of the Hourglass war grausig.

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    3. Hab Dir die Rezi grad gechickt, aber Vorsicht, ist eine meiner längeren *hüstel*
      Es gibt keine erotischen/Sexszenen.
      Anne Bishop ist schon ewig her, dass ich sie gelesen habe. Und damals mochte ich sie nicht, weil mir das Buch zu düster war. Ich wollte es immer nochmal mit ihr versuchen, wusste aber nie so recht, welcher Roman sich da anbietet.

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  3. Eine Zeitlang hatten ja viele Urban-Fantasy- oder Romantasy-Romane Empfehlungen in der Richtung: "Fans von Twilight werden es lieben!", was bei mir eher einen Fluchtreflex ausgelöst hat... Ich versuche inzwischen, da far nichts mehr drauf zu geben.

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    1. Ja, Twilight ist da als Beispiel sehr beliebt. Auch Tolkien in der Fantasy. Aber oft machen diese Vergleiche keinen Sinn und die Fans sind nur enttäuscht, auch wenn das Buch vielleicht gar nicht schlecht war - nur anders als erwartet.
      Ich lese sowas schon gar nicht mehr, eher nervt es mich, so wie in obigem Beispiel.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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