Donnerstag, 17. Januar 2013

Der Verrat - Patricia Briggs


Titel: Der Verrat
Autorin: Patricia Briggs
Originaltitel: Wolfsbane
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 3404206878
Euro: 9,90
Veröffentlichungsdatum: November 2012
Seiten: 368
Serie: Aralorn 02
Come in: Kauf







Inhalt

Zehn Jahre ist Aralorn fort von ihrer Heimat, nun muss sie zurückkehren - zur Beerdigung ihres Vaters. Doch kaum steht sie vor seiner Totenbahre, als sie spürt, dass er nicht tot, sondern nur mit einem Bann belegt ist. Ein mächtiger Zauber, von dem sie zunächst nicht weiß, wie sie ihn brechen soll. Gut, dass ihr Gefährte Wolf mit ihr gekommen ist, um ihr in dieser schweren Stunde beizustehen.
Die Beerdigung wird abgesagt und die Familie verlässt sich auf Aralorns Geschick. Aber nicht alle sind erfreut, sie wiederzusehen und arbeiten im Geheimen gegen sie. Und jener, den sie einst für tot durch ihre Hand geglaubt hat, scheint noch am Leben zu sein und trachtet nun nach Rache.


Meinung

"Der Verrat" ist der zweite Teil der Aralorn-Serie, die am besten in Reihenfolge gelesen werden sollte. Zwar ist der Roman auch für sich allein gut verständlich, aber es dürfte so manche Szene an Intensität verlieren, da Vorwissen fehlt.
War der "Wandlerin" noch das Debüt anzumerken, ist die Fortsetzung spürbar gelungener und in sich runder. Kaum verwunderlich, so liegt zwischen beiden Romanen eine doch sicherlich spürbare Anzahl von Jahren, wie Patricia Briggs in diesem Interview von 2009 berichtet: "Zwischen der Arbeit an neuen Büchern überarbeite ich „Masques“, mein erstes Buch, das bereits seit langer Zeit vergriffen ist und arbeite außerdem an dem Sequel dazu, das überhaupt nie verlegt wurde."
Auf der Homepage der Autorin erzählt diese ein wenig zum (Schreib-)Hintergrund des Romans. Besser als sie könnte ich es auch nicht ausdrücken: "I wrote Wolfsbane after When Demons Walk and before The Hob’s Bargain. It wasn’t a smart thing, professionally speaking, and I knew it at the time. But Aralorn and Wolf were characters that I’d been living with for most of my life. (...) Wolfsbane was the last book I wrote in which my craft took a big leap in competence as I wrote. My voice became more consistent and my pacing smoothed out. Because of Wolfsbane, The Hob’s Bargain was a much better book. The Hob’s Bargain is the one I consider my first professional quality story, because it did exactly what I wanted it to."
Das merkt man der Geschichte auf jeden Fall an. Aralorn und Wolf sind Figuren, die die Autorin mochte, der sie nach dem ersten Teil unbedingt noch mehr Hintergrund und sicher auch ein stärkeres Happy End geben wollte. Das haben sie beides übrigens zur vollsten Zufriedenheit erhalten.
Leider scheint Briggs etwas in ihrer Schreibe zu haben, dass sich auf den Fortgang der Geschehnisse zäh auswirkt, ohne dass ich genau benennen könnte, was es ist. Nach mittlerweile drei Büchern, die ich von ihr gelesen habe, meine ich, dies in allen in unterschiedlicher Abstufung gefunden zu haben. Aber die Art der Geschichte und auch die Charaktere haben mich doch immer wieder zur Autorin zurück getrieben. Bodenständige, beinahe profan normale Figuren, die nicht auserwählt sind, das ganze Schicksal der Welt zu verändern, sind nicht oft im Genre zu finden. Starke, in sich gefestigte Frauenfiguren ebenfalls leider nicht.
Die Faszination in Aralorns und Wolfs Beziehung liegt darin begründet, dass er zwar einer der mächtigsten Magier seiner Zeit ist, aber durch seine Kindheit nicht viel vom richtigen Leben ins Erwachsenenalter mitnehmen konnte. Aralorn verfügt dagegen nur über minimale Kräfte, die sie über das Blut ihrer Mutter mitbekommen hat und mit denen sie ihre Gestalt beliebig verändern kann, hat jedoch eine große Familie mit allen Höhen und Tiefen. Beide sind auf ihre Weise Ausgestoßene, durch ihre (Michblut-)Geburt ebenso, wie durch ihre Fähigkeiten und ihr Verständnis vom und ihre Auffassung zum Leben. Sie ergänzen sich einfach fabelhaft und obwohl Briggs kein großes Gewese darum macht, sind ihre Gefühle füreinander tief und echt. Das Paar begegnet sich auch auf Augenhöhe und die üblichen Pärchenmachtspielchen bleiben größtenteils aus, was sehr angenehm zu lesen war.
Die Parteien im Kampf um die Erlösung von Aralorns Vater sind schon im ersten Drittel aufgedeckt, was leider dazu führt, dass die weiteren Geschehnisse mehr als vorhersehbar sind. Was bei "Columbo" bestens funktioniert hat, zieht sich hier leider doch recht in die Länge, weil man unbewusst auf den großen Showdown am Ende wartet und alles dazwischen eher Geplänkel ist. So habe ich auch bei diesem Roman die letzten Seiten quer gelesen.
Patricia Briggs Geschichte um die Spionin und Gestaltwandlerin Aralorn ist kein Mainstream. Vor allem jene Fantasyleser werden Gefallen daran finden, die nicht immer nur vielbändige Sagas angehen wollen und zudem eher auf die Charakterisierung, als auf die Handlung Wert legen. Es geht eher gleichmäßig und gediegener zu, Freunde von Blut und Sex werden nicht befriedigt. Und doch hat die Geschichte etwas so eigenes und charmantes, dass sie allen empfohlen sein soll, die gute Geschichten zu schätzen wissen, bei denen es auch etwas gemächlicher zugehen darf.


Aralorn (deutsche Übersetzung):
1. Masques (Die Wandlerin)
2. Wolfsbane (Der Verrat)

Sianim-Series (Original):
Masques (1993)
Steal the Dragon (1995)
When Demons Walk (1998)
Wolfsbane (2010)

http://www.hurog.com/
1965 in Montana, USA, geboren, lebt sie heute mit ihrem Mann Mike und ihren Kindern im Teenageralter in Washington. Briggs begann 1990 mit dem Schreiben und veröffentlichte 1993, in sehr geringer Auflage, ihr Debüt "Masques"(Die Wandlerin). Nachdem ihre Verlegerin sie um eine Urban Fantasy Serie gebeten hat, schrieb sie "Moon Called"(Ruf des Mondes), den ersten Band der Mercy-Thompson-Reihe, mit der sie weltbekannt wurde. In vielen Romanen von Patricia Briggs spielt der Wolf eine große Rolle.
In ihrer Freizeit liest die Autorin neben Fantasy auch sehr gerne Liebesromane.

2 Kommentare:

  1. Danke für die Info. Ich kenne von Patricia Briggs bisher nur ihre Mercy-Thompson-Reihe, aber die mag ich sehr gerne, weil ich als Leserin stark charakterorientiert bin und mir Mercy einfach gut gefällt.
    Ich kann gut mit weniger Blut und Action leben, deswegen werde ich mir Aralorn und Wolfsbane noch anschaffen und irgendwann lesen, wenn mir danach ist.

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    1. Oh, Antwort einst verpasst?
      Ich glaube, so manch reiner Fantasyroman ist mehr nur etwas für Fans, weil es auch Anfängerromane sind. Mir jedoch gefällt die Mischung darin so gut, dass ich über manch anderes hinweglesen kann. :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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