Das Jahr 2012 ist vorbei und wir leben nun im Zeitalter der Dreizehn -
was auch immer uns das bringen mag. Und obwohl ich es zunächst nicht
wollte, habe ich dann doch ein wenig über das vergangene Lesejahr
nachgedacht.
Langjährige Leser erinnern sich vielleicht, dass ich
noch 2011 jedes Buch, jede gelesene Seite minimalistisch genau gezählt
habe. Das war ein Experiment, bei dem ich zum Ende mehr als froh war,
dass es hinter mir lag. Dazu schrieb ich damals: "Doch leider ging
einiges an Lesespaß verloren, als es wichtiger wurde Zahlen zu
vergrößern, statt in Ruhe einfach nur zu lesen."
Mehr Begeisterung brachte die "Leseliste" bei
der einfach nur abgestrichen werden musste, was gelesen war. Leider hat
diese wieder den Nachteil, dass sämtliche ungelesenen Bücher
aufgelistet sind (und einem Angst machen).
So weiß ich nun weder, wie
viele Bücher, noch wie viele Seiten ich gelesen habe. Und es macht mir
absolut nichts aus! Denn Lust und Frust zwischen den Zeilen gab es auch
ohne das mir bewusst war, bei wie vielen Seiten ich meine Zeit
verschwendet, bei wie vielen ich gelacht und bei wie vielen ich geweint
habe.
An Challenges habe ich mich 2012 ebenfalls nicht versucht.
Das lag einerseits durchaus daran, dass es keine für mich geeignete
Version gab und andererseits daran, dass nur wenige Challenges allein am
(gemeinsamen) lesen interessiert waren.
Dafür habe ich mir eigene
kleine "Aufgaben" gestellt. Das war insofern gelungen, als dass ich so
einiges vom SuB holen und mich trotzdem amüsieren konnte.
So habe ich
eine zeitlang nur dicke Wälzer gelesen, dann Bücher, die mindestens
zehn Jahre alt waren, Re-reads, Bücher gleichen Genres (z.B.
Jugendbücher), Bücher von deutschen Autoren, (ehemalige) Hype-Bücher, Bücher nur von männlichen
Autoren etc. sowie Bücher, die zunächst einfach absurd klangen, aber
genau deswegen schon wieder interessant wurden.
Ich muss (nur fast)
beschämt zugeben, dass es mir eine wahre Freude geworden ist, mir Bücher
herauszusuchen, die garantiert nur sehr wenige andere Blogger lesen und
besprechen würden. Zwar war ich nur noch wenig in der inzwischen ja
schon richtig großen Bloggerwelt unterwegs, aber oft scheint es, dass
ein Genre den Markt dominiert und die Diskussionsthemen sich stets um
das gleiche drehen. Ich weiß, das haben wir schon vor Jahren
festgestellt, aber so wirklich geändert hat sich kaum etwas. Diejenigen,
die sich gerade nicht angesprochen fühlen, dürfen versichert sein, dass
ich regelmäßig reinschaue, wenn auch nicht oft Zeit zum kommentieren
bleibt.
Re-reads waren im Jahr 2012 ebenfalls ein Thema für mich.
Ich glaube, bei der ganzen Flut von Romanen, bei der man oft nicht
weiß, was man zuerst konsumieren soll, vergessen wir oft jene
Geschichten, die uns schon einmal begeistern konnten. Ich kenne
Menschen, die von sich sagen, dass sie niemals ein Buch zweimal lesen
würden. Nur, warum stehen diese dann noch in deren Regal herum?
"Das
Rad der Zeit" wird ja in nur wenigen Wochen auf Deutsch seinen Abschluss
finden und im Zuge dessen, habe ich mir die ersten Bände herausgesucht
und noch einmal gelesen. Natürlich sieht man vieles nach rund siebzehn
Jahren anders, aber was mich damals begeistern konnte, sehe ich noch
heute.
Kristen Britain war ebenfalls ein Fall für den Re-read, da ihr
vierter Band erschienen ist - und zwischen diesem und dem ersten liegen
mindestens zehn Jahre. Leider hat mich Nummer Vier so verärgert, dass
ich noch immer nicht in der Lage war, eine angemessene Rezension dazu zu
schreiben.
Und als wäre das noch nicht genug, habe ich mir ebenfalls
den ersten Band von Marion Zimmer Bradleys "Darkover"-Zyklus
herausgesucht.
Die Frage, die hier nahe liegt ist die nach dem
eigenen Lesegeschmack. Was ändert sich im älter werden und was nicht.
Und: was ändert sich in der Literaturwelt, am Schreiben insgesamt. Immer
wieder frage ich mich, warum mich Bücher, die vor zehn Jahren und mehr
erschienen sind mehr zu begeistern vermögen, als jene, die heute ihre
Erstveröffentlichung feiern.
Ein Buch, das mir 2012 im Gedächtnis
geblieben ist, weil es einfach toll und grandios ist, war "Purpur und Schwarz" von K.J.Parker. Es ist ein ziemlich dünnes Büchlein, mit einem leider etwas übertriebenen Preis, ich bin dennoch froh, es gelesen zu haben.
Ein hochemotionales Buch habe ich in Lauren DeStefanos "Totentöchter" gefunden, von dem ich hoffe, dass es schon bald eine Fortsetzung geben wird.
Positiv überraschen konnte mich "Nachtgeboren" von Alison Sinclair. Eine dieser Geschichten die zunächst nach Nonsens klingen und sich dann doch als wohlüberlegt und gut geschrieben herausstellen.
"Tia. Das Raumschiff, das sich verliebte" hat keinen allzu schönen deutschen
Titel erhalten, dafür aber zwei hochgradige Autorinnen. Anne McCaffrey
und Mercedes Lackey haben auf gerade einmal 315 Seiten einen äußerst
lebendigen Charakter geschaffen. Wer für für sich und die eigene
Schreibe etwas lernen will, sollte sich hier also ruhig mal etwas
umsehen.
Enttäuschen können mich Bücher nicht wirklich. Wenn mir
etwas nicht gefällt, dann lege ich es zur Seite. Ein Thema übrigens, das
hier im Blog das Jahr über heiß diskutiert wurde, denn nicht jeder
verfährt so. Dazu zählten unter anderem: Hourglass von Myra McEntire, Kells Legende von Andy Remic und City of Bones von Cassandra Clare.
Weitere
Bücher, die ich nebenbei erwähnt meist nur wegen ihres Hypes in die Hand
genommen habe - oft wider besseren Wissens, waren: "Das Lied der Dunkelheit" von Peter V. Brett oder "Tödliche Spiele" von Suzanne Collins.
Neuentdeckungen
gab es nicht wirklich viele, dazu habe ich zu viel Bekanntes gelesen
und zu viel Neues ausprobiert. Eine Autorin, bei der ich aber hängen
geblieben bin war Patricia Briggs. Ich war bisher noch von keinem Buch
vollends überzeugt, aber das was sie schreibt und ihre Charaktere haben
mich für sie einnehmen können.
Die Fortsetzungen von Alison Sinclair,
Mark Charan Newton und Glenda Larke werde ich auf jeden Fall lesen.
Auch Andrzej Sapkowski und Rachel Aaron möchte ich im Auge behalten.
Die
meisten Neuerscheinungen 2013 waren eher enttäuschend, vor allem im
Fantasybereich. Da kann man die Bücher fast an einer Hand abzählen. Und
nach drei/vier Klappentexten mit Liebeszusatz hatte ich das Gefühl,
immer das gleiche Buch zu lesen. Bin enttäuscht. 2013 hat bisher nur
sehr wenige Highlights für mich zu bieten. Oder ist mir nur etwas
entgangen? Tips werden gern entgegen genommen.
Für die Zukunft,
im immerhin fünften Jahr, habe ich mir einiges vorgenommen. So möchte
ich unter anderem mehr E-Books lesen, weil es Platz sparender ist und
ich das Buch, nach dem mir gerade ist, sofort herunterladen kann. Nur,
was der Reader selbst so aushalten kann - in etwa Temeraturmäßig - habe
ich noch nicht gewagt auzutesten.
Ich möchte auch weiterhin mir
selbst treu bleiben und lesen, was mich gerade anspricht und nicht die
allerneuste Neuerscheinung oder das, was alle lesen und was unheimlich
"in" ist.
Ich möchte auch weiterhin viele und lange Texte lesen und
schreiben, denn bei all den Buch- und Leseblogs geht diese alte Kultur
doch arg verloren, man denke nur an die (nicht mehr ganz so) neue
Unsitte "Kurzrezensionen" (im SMS-Stil).
Mich weniger von Covern leiten zu lassen, vor allem bei Spontankäufen, da bin ich bisher doch jedes Mal hereingefallen.
Mehr
Englisch lesen, auch in der Freizeit, dabei aber nicht vergessen, dass
wir selbst auch eine unheimlich schöne und reiche Sprache besitzen - die
aber stets nur so gut sein kann wie derjenige, der sie benutzt.
Auch
an Comics/Graphic Novels möchte ich festhalten. Vielleicht mal wieder
ein neues (Unter-)Genre entdecken. Jemanden suchen und vielleicht
finden, der gern regelmäßig eine Kolumne zu Buchthemen schreiben wollen
würde.
Insgesamt aber einfach nur Spaß am lesen haben, zuerst für mich allein und erst dann für andere.
Ich finde es ist ein guter Vorsatz, sich selbst treu bleiben zu wollen und so zu lesen, dass man selbst die Freude daran nicht verliert. Immerhin will man sich erst einmal selbst unterhalten, und unter Zwang macht ja weder das Lesen noch das Bloggen Spaß machen.
AntwortenLöschenDie Neuerscheinungen 2013 habe ich mir noch gar nicht genau angesehen und denke, dass ich eher spontan neu kaufen ansonsten aber mehr Augenmerk auf den großen ungelesenen Stapel legen werde. Da ist querbeet noch einiges dabei, das gelesen werden möchte.
Im Übrigen habe ich mich mit dem Kindle noch nicht raus in den Härtetest getraut, ich könnte mir aber vorstellen, dass die Geräte ähnlich wie Handys nicht ganz so empfindlich sind wie beispielsweise Taschenrechner, die uns auf Weihnachtsmärkten regelmäßig kältebedingt nach nur wenigen Minuten aussteigen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir für 2013 weiterhin viel Freude beim breit gefächerten Lesen!
Liebe Grüße
Sinje
Dazu bin ich viel zu neugierig, um nicht zu schmulen, was es 2013 Neues geben wird. ;-) Da sind schon einige Bücher dabei, auf die ich mich sehr freue, aber zahlenmäßig doch recht überschaubar.
LöschenIch habe beim Kindle auch oft Angst, dass man ihn mir aus der Hand reißt - blöd, ich weiß, aber so isses nun mal. Und wenn er eine Schneeflocke abbekommt?
Danke Dir für die lieben Wünsche und das gilt natürlich andersherum genauso, auch wenn hier noch das Schreiben dazu kommt ;-)
Eine Freundin hat sich schon total gefreut, weil endlich die 13 hinten dran hängt heuer - das ist nämlich ihre Glückszahl. Andere dagegen werden wohl die Hände über dem Kopf zusmmenschlagen ;) Ich lass mich einfach überraschen was das Jahr bringt.
AntwortenLöschenIch konnte mir ja erst gar nicht vorstellen so eine Statistik überhaupt zu führen, jetzt mag ich sie mir nicht mehr wegdenken. Aber zusätzliche Arbeit bedeutet sie auf jeden Fall... Und wie du auch gesagt hast, unter Druck setzen lassen sollte man sich davon absolut nicht :)
Und auf Rereads würde ich auch nie verzichten wollen! Da können noch so viele ungelesene Bücher auf mich warten, Rereads sind oft genau das Richtige und ich finde es toll, wenn mich Bücher beim wiederholten Lesen immer noch begeistern können!
Ich finde deine Vorsätze für das neue Jahr (besonders den Letzten!) sehr schön und wünsche dir ein tolles Jahr 2013 :)
Liebe Grüße, Melanie
Ich sehe die 13 auch eher positiv, einfach auch, weil das ein bisschen Abwechslung bringt. :)
LöschenIch wünsche Dir ebenfalls ein gelungenes neues Jahr, natürlich lesend, aber auch ganz allgemein!
Ich schiebe auch immer wieder Re-Reads zwischen den SUB (wird halt bloß nicht darüber gebloggt ;-)).
AntwortenLöschenUnd Anne McCaffrey und Marion Zimmer Bradley sind neben Tamora Pierce die Autoren, deren Bücher bei mir schon am meisten gelesen wurden. Die "Alanna"-Reihe von Tamora Pierce fällt deswegen schon fast auseinander (ist eben nur eine Taschenbuchausgabe) - mein Mann hat mir daher zu Weihnachten die Neuausgabe geschenkt, so kann ich die Geschichte noch viele weitere Male lesen :-).
Wünsche dir ebenfalls ein frohes und lesereiches Jahr 2013!
Liebe Grüße,
Melanie
Gesundes Neues!
LöschenVon Anne McCaffrey kenne ich leider noch kein Buch, bis auf obiges, aber ich bin fest entschlossen, mehr von ihr zu lesen!
Die Alanna-Bücher sind vielleicht demnächst beim Re-read dran. Allerdings möchte ich darüber dann doch bloggen, schon allein, damit diese "alten" Bücher hier und da Aufmerksamkeit bekommen - es muss halt nicht immer das allerneueste sein. :)
Ich finde es spannend, bei dir immer wieder Rezensionen zu ungewöhnlichen oder (zumindest mir) ganz unbekannten Büchern zu finden!
AntwortenLöschenMit dem Kindle geht es mir übrigens ganz genauso - ich würde ihn nienienie irgendwohin mitnehmen. Es könnte ja draufregnen oder ein Krümel draufkommen oder er könnte mir gemopst werden. Da trage ich lieber ein herkömmliches Buch mit mir herum. ;-)
Und ich finde es beruhigend, daß du gerne lange Texte schreibst und liest. Meine Rezensionen (wenn ich denn mal eine schreibe... ;-)) werden immer so ausführlich, daß ich fast schon ein schlechtes Gewissen habe. Da müsste ich mir wohl auch öfters selbst sagen, daß das vollkommen in Ordnung ist, solange es mir selbst gefällt... :-)
Ich wünsche dir ein wunderschönes neues Jahr voll toller Bücher!
Liebe Grüße,
Sarah
Oh, das freut mich! Manchmal denke ich nämlich, das liest kein Mensch. Aber mir macht es Freude, diese alten Bücher zu finden - manchmal im eigenen Regal ohne, dass mir einfallen würde, wie ich einst dazu gekommen bin.
LöschenDer Kindle ist mein Baby, dem darf ja nichts geschehen! Ich habe auch immer Angst, dass ihn mir jemand aus der Hand reißt. Wäre es "nur" ein Buch, was soll's, aber das sind dann ja gleich hun... ähm mehrere Bücher!
Ich finde bei Dir übrigens auch immer Bücher, die ich nicht lesen würde, aber wo mich dann doch interessiert, ob ich es nicht vielleicht sollte.
Ich bin auch immer gespannt darauf, was für Bücher du so vorstellst. Und ich mag deine langen Rezensionen.^^
AntwortenLöschenIch versuche dieses Jahr mehr Papier zu lesen, einfach weil ich wissen will, welche Perlen sich noch auf meinem SuB verstecken. Und welche Nieten ich aussortieren kann.
Öhm, Temperaturen mit dem Kindle - meiner wird im Mai einem Hitze- und Staubtest unterzogen werden. Mal gucken, wie er sich schlägt.^^
Mit Fantasy Neuerscheinungen kann ich dir leider nicht dienen, allerdings habe ich auch nicht wirklich danach Ausschau gehalten.
Danke, das freut mich echt!
LöschenIch traue mich ja jetzt schon nicht, den Kältetest zu machen - ok 7 Grad ist jetzt nicht sooo kalt - da wird es im Sommer wohl auch kein Hitzetest (ich hoffe ja, dass wir bei 25 Grad bleiben und nicht mehr).
Wieder jemand, der sich nicht in den Neuerscheinungen umgesehen hat? Seid Ihr nicht neugierig? *g*
Nun ja, ein paar kleine Perlchen sind da schon dabei, aber eben zu wenig, um mich um meinen Geldbeutel fürchten zu lassen. Aber der SuB will ja auch kleiner werden ...