Titel: Fallender Himmel
Autorin: Marie Lu
Originaltitel: Legend
Verlag: Loewe Verlag
ISBN: 3785573944
Euro: 17,95
Veröffentlichungsdatum: September 2012
Seiten: 368
Serie: Legend 01
Come in: Vom Verlag
Inhalt
Die Welt, in der Daniel - Day - Altan Wing lebt, ist streng geregelt. In den Bezirken leben die Menschen in vorgefertigten Bahnen, die ihnen im Alter von zehn Jahren aufgedrückt werden. Immer wieder greift eine gefährliche Krankheit um, gegen die sich nur die wenigen Vermögenden impfen oder heilen lassen können. Day selbst ist ein Outlaw, der jedoch nicht von Mutter und Brüdern lassen kann. Als sie krank werden, bricht er in ein Krankenhaus ein, um Medizin zu stehlen. Dabei gelingt ihm nur knapp die Flucht, auf der er einen jungen Offizier verletzt. Später jedoch erfährt Day, dass er ihn offenbar getötet hat.
Die fünfzehnjährige June Iparis ist privilegiert aufgewachsen und für ein Leben bei der Staatsmacht vorgesehen. Sie zeigt perfekte Ergebnisse und glaubt, was die Regierung ihr über die Bezirke und die feindlichen Außenkolonien sagt. Als ihr Bruder vom meist gesuchen Verbrecher Day getötet wird, begibt sie sich Undercover auf die Straße. In ihrer Rache kennt sie nur ein Ziel - Day muss geschnappt und schwer bestraft werden. Doch was sie auf der Suche nach ihm herausfindet, bringt ihr gesamtes Weltbild ins Wanken.
Meinung
Das Buch kam sehr überraschend bei mir an, von allein wäre ich wohl nie darauf gekommen. Das liegt einerseits am Klappentext, als auch am Zusatz, es sei wie "Hunger Games", das mir persönlich wenig gefallen hat. Allerdings hat "Fallender Himmel" nichts damit gemein.
Marie Lu hat einen gestrafften und mit seinen Einzelheiten sehr wirksamen Plot geschaffen, durch den die Geschichte deutlich gewinnt. Leider sind Einzelheiten davon hier und da nicht ganz glaubhaft und es fehlt eindeutig der letzte Kick.
Die Hauptcharaktere, die ihre Geschichte in der Ich-Form selbst erzählen, sind beide fünfzehn und leben in einer streng geregelten Welt. Und genau deswegen sind sie für diese Geschichte zu jung. Dass beide mit einem hohen Ergebnis bei ihren Prüfungen abschneiden, mag noch hinzunehmen sein, doch dass eine Regierungsbehörde sich eine Fünfzehnjährige in die eigenen Reihen holt, weil nur diese den kniffligen Fall lösen kann, eher nicht. Allerdings könnten Leser, die selbst in diesem Alter sind, leichter darüber hinweglesen.
Day wurde einzig aufgrund seiner regelwidrigen Einstellung ausgemustert. Aber es ist June, die während ihrer Schulzeit immer wieder ihre eigenen Grenzen austestet und damit gegen so manche Regel verstößt. Warum ihr keine Konsequenzen drohen, obwohl sich dies stets wiederholt, bleibt offen.
Natürlich sind beide Charaktere sympathisch, ihnen fehlen jedoch Ecken und Kanten um sie länger im Gedächtnis behalten zu können. Was nötig werden wird, da Band 2 im Original erst Anfang 2013 erscheint und daher zwischen den einzelnen Büchern bis zu einem Jahr liegen könnte. Sowohl Day, als auch June sind so äußerst perfekt und gutherzig, dass sie schnell vergessen wären, wären da nicht diverse Rahmenbedingungen aus dem gelungenen Szenenablauf. Hierfür hat die Autorin ein Händchen, von dem zu hoffen ist, dass sie es über dieses Debüt hinaus verfeinern wird.
Was dem Roman fehlt, sind Emotionen und Tiefe. Wenig davon wird durch ein paar Höhepunkte kreiert, aber selbst hier sind einige dieser Momente recht oberflächlich dargestellt. Es geht eher knallhart und deutlich zu, auch in der Sprache. Doch ist eine deutliche Liebesgeschichte in die Geschehnisse eingeflochten worden, die im übrigen eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Und auch hierfür sind die beiden Akteure zu jung geraten, um es glaubhaft zu gestalten. Leider geht auch alles ein wenig zu schnell und die Dinge, die geschehen, während sich Day und June bereits kennen, tragen nicht unbedingt dazu bei, diese Liebe fassbarer zu machen.
Einige interessante Nebencharaktere wurden den beiden zur Seite gestellt, die bisher aber nur zur Charakteruntermalung dienen sollten und zukünftig gern eine eigene Rolle einnehmen dürfen. Was es mit den Kolonien und dem Krieg mit ihnen auf sich hat, bleibt bisher nur äußerst knapp umrissen. Die kleine Krimigeschichte rund um Junes Bruder ist schnell durchschaut, was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut.
"Fallender Himmel" erzählt eine spannende Geschichte, die mitunter aber etwas aufgesetzt wirkt und deren Hauptfiguren zu jung sind, um glaubhaft zu sein. Der letzte Funken ist nicht übergesprungen, was auch an der noch fehlenden Tiefe liegt, und in einem Jahr habe ich dieses Buch garantiert zum Großteil vergessen. Der Preis des Romans ist leider nicht angemessen, sollte es aber mal über Tausch oder einen Flohmarkt zu Euch gelangen, lest ruhig rein, gute Unterhaltung zumindest ist garantiert.
Legend-Trilogie:
1. Legend (Fallender Himmel)
2. Prodigy (29.01.2013)
3. ? (?)
Marie Lu wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of South California studierte. Vor ihrem Erfolg als Autorin arbeitete sie als künstlerische Leiterin bei einem Unternehmen, das Videospiele produziert.
Hallo Soleil,
AntwortenLöschenmir hat das Buch besser gefallen - allerdings hatte ich anfangs Schwierigkeiten, mich in der fernen Zukunft zurechtzufinden.
LG
Sabine
Ja, schon gelesen ;-)
LöschenIch hatte schon Spaß beim lesen, es schmökert sich ja schnell weg, aber hier und da ... na ja, steht ja oben drin. :)