Titel: Adèle und das Geheimnis des Pharaos
Regisseur: Luc Besson
Darsteller: Louise Bourgoin, Mathieu Amalric, Gilles Lellouche
Sprachen: Deutsch, Französisch
Euro: 9,95
Veröffentlichungsdatum: April 2011
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Spieldauer: 102 Minuten
Serie: Wahrscheinlich nein
Come in: Gekauft
Inhalt
Adèle Blanc-Sec ist zwanzig Jahre alt, als ihre Zwillingsschwester Agathe einen folgenschweren Unfall erleidet und sterbenskrank wird. Seitdem versucht sie, ein Heilmittel oder einen genialen Arzt aufzutreiben, der sie wieder zum Leben erweckt. Dieses Genie glaubt Adèle nun in der Mumie Patmosis, des einbalsamierten Leibarztes von Ramses II., gefunden zu haben und macht sich auf nach Ägypten.
Derweil erwacht in ihrer Heimatstadt Paris ein viele Millionen Jahre alter Flugsaurier zum Leben und macht die Menschen nervös. Das ruft die Oberen auf den Plan und ein Großwildjäger wird aus Afrika herbeigerufen, der von Inspektor Léonce Caponi begleitet wird.
Zurück in Paris, mit Patmosis, stolpert Adèle über die Zeitungsnachricht, dass der einzige, der ihr dabei helfen kann, die Mumie zu erwecken in der Todeszelle sitzt. Jetzt muss sie zeigen, was sie kann ...
Zusatz-Features/Bild/Ton
Probleme gibt es mit dem Ton, nicht alles ist gut verständlich. Gerade Adéle spricht oft so schnell und leider auch leise, dass ihre Sätze oftmals nicht zu hören sind.
Es gibt einige Zusatzfeatures wie Interviews und Making Ofs. Leider sind die Untertitel - das ist ein französischer Film - nur in der jeweils ersten Zeile zu lesen, die andere darunter wird nicht angezeigt. Darum lassen sich diese Dinge auch nicht genießen, weil schlicht und ergreifend die Hälfte unverstanden am Zuschauer vorbeirauscht.
Cover und Titel des Films sind übrigens recht irreführend. Die Handlung spielt nur einen sehr kleinen Teil in Ägypten und die Mumie(n) haben nicht viel zu melden. Viel mehr muss die Heldin in Paris mit den merkwürdigsten Abenteuern zurecht kommen.
Meinung
Der Film basiert auf einer Achtzigerjahre-Comicreihe von Jacques Tardi, der auch zum Filmset geladen war. Wirklich glücklich sah er nicht aus, aber vielleicht mochte er auch nur die auf ihn gerichtete Kamera nicht. Im Interview bekannte er, dass er einige Zugeständnisse an die Verfilmung hatte machen müssen.
Der Film unterhält zunächst großartig, wenn man über manch Skurriles und einen etwas anderen Humor hinwegsehen kann, wird aber wohl kaum im Gedächtnis verhaftet bleiben. Das ist schade, denn die Geschichte birgt viel Potential in sich.
Adèle ist eine entschlossene und sehr energische Person, die von Louise Bourgoin gut eingefangen und dargestellt wird. Im Comic mag sie nicht ganz so modern und gutaussehend dargestellt worden sein, für Hollywood ist das aber leider nicht zu vermeiden (wohl ebenso wie die Nacktszene). Ab und an wirkt eine Szenerie übertrieben und überreizt - ich denke da vor allem an die Gefängnisbefreiung des Professors. Die junge Frau so oft und in verschiedenen Kostümierungen hineinzuschicken mag witzig anmuten, war letztendlich jedoch zu viel des Guten, weil die Aktion keine Schlüsselrolle beinhaltet.
So bekommt man als Zuschauer den Eindruck, dass Filmemacher und Schauspieler nicht so recht wussten, ob sie eine ernst zunehmende oder eher skurril-witzige Geschichte erzählen sollten. Beide Elemente sind zu finden und es dauert hier und da, ehe man begreift, was in welcher Szene hervorgehoben werden sollte.
Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, was nur folgerichtig ist, da es einige Bilder gibt, die sogar mich (meist vor Ekel) dazu veranlasst haben, mir die Hände vor die Augen zu halten.
Die meisten Charaktere sind gut besetzt und eingefangen, auch wenn manche Nebenfigur nicht ganz schlüssig, einfach in ihrem Vorhandensein, erscheint. Die Mumie des Patmosis ist gelungen, aber so seltsam wie alles andere um ihn herum auch.
Handlungstechnisch geht es hoch her, Adèle bekommt einiges zu tun, was vergnüglich anzuschauen ist. Aber vielleicht merkt man meiner Schreibe inzwischen an, wie unentschlossen in meiner Meinung ich bin. Ich nehme an, dass der Film einfach Geschmackssache ist.
Ich fühlte mich unterhalten, glaube aber nicht, dass ich mir den Film in absehbarer Zeit noch einmal ansehen werde.
Um diesen Film tigere ich schon ne Weile herum,aber ich irgendwie bin ich einfach zu skeptisch. Danke dir für die schöne Filmkritik.
AntwortenLöschenvlg misa
Ich persönlich liebe den Film und hab ihn in den letzten beiden Monaten je ein mal angeschaut.
AntwortenLöschenZu deiner Meinung hab ich aber noch ein paar Kleinigkeiten anzumerken:
"Im Comic mag sie nicht ganz so modern und gutaussehend dargestellt worden sein, für Hollywood ist das aber leider nicht zu vermeiden"
Es ist eine französische Produktion und hat mit Hollywood-Kino (zum Glück) rein gar nichts zu tun.
"Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, was nur folgerichtig ist, da es einige Bilder gibt, die sogar mich (meist vor Ekel) dazu veranlasst haben, mir die Hände vor die Augen zu halten."
Wann war der Film den eklig?
Die eine Nackt-Szene wäre eher ein Grund gewesen, den Film nicht ab 12 freizugeben (wobei es eigentlich klar ist, dass man nackt in einer Badewanne liegt ^-^)
Im Endeffekt hast du aber recht, es ist Geschmackssache, ich mag die Filme von Luc Besson, je skurriler desto besser ^-^
Grüßle - Petit
Hallo,
AntwortenLöschen@misakitty:
Trau Dich einfach :) Sonst wirst Du es nie wissen.
@Petit:
Er ist nicht wirklich schlecht, aber dass ich ihn jetzt öfter sehen muss, das nun wirklich nicht. Einmal die Kalauer gesehen, reicht erstmal fürs erste. ;-)
Klar ist das eine franz. Produktion, aber sind wir mal ehrlich, Hollywood (vielleicht hätte ich das doch, wie ursprünglich geplant, in Anführungszeichen setzen sollen) beenflusst alles und jeden.
Die Hutnadelszene war schon obereklig, der Flugsauerierdreck mitten ins Gesicht des Ermittlers war noch eine Spur schärfer. Und na ja usw.
LG
Soleil
Hmm, ich habe ohnehin noch nie verstanden wer da unter welchen Kriterien die Altersfreigabe ansetzt. In dem Film "Seide" kommen drei Nacktszenen, eine Bettszene, eine Erhängung und diverse Metzeleien vor und der ist ab 6 Jahren freigegeben.
AntwortenLöschenAlso das mit dem Flugsauierdreck finde ich jetzt nicht ecklig im Sinne davon, dass es 12 Jährige Kinder verstören würde, das ist ja noch eher lustig. Die Hutnadel... oki, ich bin begeistert davon, wie die Szene gedreht wurde, aber etwas schockirend ist es schon.
Zum Thema Hollywood, ich war eigentlich immer froh, dass französische Filme anders sind. Wäre dies ein Hollywood-Film gewesen, gäbe es ein Happy-End, keine nacken Brüste in der Badewanne, die Protagonistin würde nicht rauchen und trinken und das ganze würde in NY statt im schönen Paris stattfinden ^.^
Ich fand den Film mittelmäßig, wobei die Effekte echt gut sind. Wenn es um den Humor geht, kann ich nur zustimmen. Das muss man mögen und irgendwie ist er doch sehr französisch. Mir hat die Idee mit der Zeitreise sehr gut gefallen. Was ich ziemlich seltsam fand, war die Darstellung der Geschichte der Schwester, die da mehr oder weniger scheintot rumsitzt. In dem Film ist irgendwie zu viel zusammen gewürfelt worden. Da ist die Entdeckerin Adele, die ist gleichzeitig Forscherin, Schauspielerin, Detektivin, Schwester, Geliebte usw. und irgendwie ist alles ein großes Durcheinander, aber von Allem Ebbes (sagt der Schwabe), also von Allem etwas. Ein Filmeintopf. Das Geheimnis des Pharaos ist dann eh nur noch Nebensache.
AntwortenLöschenLG
Jo
@Petit:
AntwortenLöschenEs gibt hier doch auch ein Happy End? ;-)
@Jo:
Eigentlich mag ich französische Filme, aber hier war es einfach nix Halbes und nix Ganzes. Sie haben offenbar auch nicht nur ein Comic, sondern mehrere reingewurstet, so dass dies wohl zum Alles in einem Eintopf geführt hat.
Ich sag ja, einmal anschauen ud gut is.
Na jaaa, ein Hollywood-Typisches Happy End gibt es nicht und wenn man bedenkt auf welchem Schiff sie am Ende reist ist sowohl ein Happy End als auch eine Fortsetzung ausgeschlossen.
AntwortenLöschenOch, bei solch einer Alleskönnerin ist alles möglich ;-)
AntwortenLöschenich kann mir schon gut eine fortsetzung vorstellen, da auch auf der titanic leute überlebt haben und adele das ganze zu anfang eines zweiten teils bewältigen kann, wie auch die flucht aus dem grab in ägypten im ersten teil. der film ist herrlich französisch lustig und bis auf die haarnadelszene kein bisschen ekelig. kann man bedenkenlos mit kindern schauen.
AntwortenLöschenWillkommen im Blog.
LöschenDie Comics gehen ja auch noch etwas weiter,a lso wer weiß, ob es nicht mal eine Fortsetzung geben wird. :)
Bonsoir, Soleil.
AntwortenLöschenVon dem Film hatte ich mir damals ein Mehr versprochen; leider taumelt Luc Besson flux in eine Nummernrevue aus Szenen & angeschrägten Figuren. Mir hätte die Konzentration auf das Tun, Denken & Fühlen von Adele Blanc-Sec mehr gefallen, als die elfte Skurilität, die das Drehbuch unerwartet auffährt. Man/frau will die Heldin näher mögen & doch lässt sie der Film einem immer wieder entgleiten.
Wie bei Besson inzwischen gewohnt, trifft er entweder direkt ins Schwarze, oder weit an der Zielscheibe vorbei.
Entgegen dem Gros der Kritiker oder dem veritablen Loch an der Kinokasse - sein 'Valerian & Laureline' ist ein absolut sehenswerter Film für mich. Sense of wonder!
bonté
Hallo,
Löschenna, da hast Du ja etwas Altes herausgekramt. Da musste ich die Rezi erst selbst noch einmal lesen, aber ich fürchte fast, ich stehe immer noch dazu. Allerdings habe ich den Film seit damals nicht mehr angesehen, was ja auch eine Menge verrät.
LG
Daniela
...sorry, der Cineast in mir konnte nicht ganz widerstehen. ;-)
Löschenbonté