Donnerstag, 30. Dezember 2010

Dein Blut für ewig - Michaela F. Hammesfahr


Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich beim Rowohlt-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars bedanken!



Die Pädagogikstudentin Anne Schwarz kommt in den Semesterferien nach Hause. Ihre beste Freundin Nina überredet sie zu einem Ausgehabend und beim Tanzen lernt sie den geheimnisvollen Kilian Ravenstein kennen.
Kilian ist von Anne ebenfalls fasziniert, weil ihr Duft ihn magisch anzieht. Gerade hat er sich von seiner langjährigen Freundin Mona getrennt, mit der er aufgrund einer alten Familientradition zusammen gewesen ist. Denn sie sind keine Menschen. Sie sind Parasiten, die vom Blut der Normalsterblichen leben und von deren Existenz einst der Mythos der Vampire geprägt worden ist.
Damit sich eine Parasitenfrau fortpflanzen kann benötigt sie eine Primärspenderin, die genau auf sie abgestimmt ist. Und den richtigen Zeitpunkt.
Kilians Vater arbeitet in seinem Labor nicht nur an der Erforschung von Krankheiten, sondern auch an einer Möglichkeit, das Bluttrinken unnötig zu machen.
Anne hat davon keine Ahnung, kann und will sich nicht von Kilian fernhalten. Je öfter sie zusammentreffen, desto mehr spürt sie, dass sie ihr Herz an ihn verlieren wird. Auch Kilian entwickelt Gefühle für die junge Frau. Doch ihre Liebe darf nicht sein.



Obwohl mir der Anfang des Roman noch gut gefallen hat, konnte ich ab etwa der Hälfte nur noch grob den Inhalt überfliegen und das Ende ist komplett an mir vorbei gegangen.
Mir gefällt die Idee und auch der Aufbau der Story sehr gut. Dass die Autorin Ahnung von der Arbeit in einem Labor hat, ist zu spüren, denn es gibt viele Details, die Orte und Tätigkeiten plastisch darstellen. Die Arbeit von Kilians Vater wird oft erwähnt und nimmt einen nicht unerheblichen Teil der Geschichte ein. Sie wird mir als Laien recht gut erklärt, auch wenn ich mir hier und da ein paar mehr Informationen gewünscht hätte.
Die meisten Charaktere sind sympathisch, wenn auch etwas stereotyp. So ist Anne ziemlich unschuldig und herzensgut (fast ein bisschen naiv), was natürlich keine schlechten Eigenschaften sind. Aber ein paar Ecken und Kanten hätten ihr schon gut getan. Unverständlich blieb mir, warum ausgerechnet Nina ihre beste Freundin ist. Zwar kennen sich die beiden schon aus Kindertagen, aber sie stammen buchstäblich aus verschiedenen Welten und passten irgendwie so gar nicht zueinander. Nina erscheint oft als das komplette Gegenteil Annes.
Kilian ist mir zu blass geblieben. Er sieht gut aus und besitzt einen Buchladen, ist der zweite Sohn seiner Eltern und soll möglichst bald sesshaft werden. Daneben gibt es aber nichts, was ihn ein bisschen dreidimensionaler gemacht oder zumindest von den anderen Männern im Buch abgehoben hätte. Einfach zu dem Besonderen, warum man auch als Leserin den Helden anschmachtet und fast ein bisschen eifersüchtig wird, dass die Heldin ihn erobern darf und nicht man selbst.
Zur Beziehung der beiden kann ich leider nicht viel sagen. Für Kilian riecht Anne einfach toll, obwohl außer ihm nur seine beiden kleinen Nichten dies bemerken. Ihr Duft ist es, der ihn auch weiterhin in ihre Nähe zieht. Sie wundert sich darüber, wechselt aus Scham sogar ihr Deo, ist aber auch von ihm fasziniert. Er hat da offensichtlich ein paar Geheimnisse ... Schlagfertige Dialoge, knisterne Momente - alles Fehlanzeige.
All das wäre aber vielleicht nicht umwerfend schlimm gewesen, denn im Fortlauf der Handlung öffnet sich Stück für Stück ein neues Puzzletürchen und die vielen kleinen Ideen (Primärspenderin, Schutzengel etc.) haben mir gut gefallen.
Aber leider ist das gesamte Geschehen auf eine äußerst zähe Art und Weise berichtet worden. Beispielsweise beginnt Anne ein Praktikum in einem Kindergarten. Nicht nur, dass wir ihr ein bisschen über die Schulter schauen können, sie erzählt später ihrer Mutter auf deren Nachfrage noch mal ausführlich von ihren Erlebnissen am Tag mit den Kindern. Das hat nichts mit der fortlaufenden Handlung zu tun und hätte vom Rotstift ausgemerzt werden müssen. Denn mal ehrlich: Wer will denn in einem Roman wie diesem davon lesen? Es kommt jedoch noch etwas schlimmer. Anne trifft sich kurz darauf mit ihrer Freundin und auch diese möchte wissen, wie es ihr am ersten Praktikumstag ergangen ist. Und wieder wird ein Großteil dessen, was wir jetzt schon zweimal gelesen haben, erzählt.
Leider gibt es einige solcher Dialoge oder Szenen, die gänzlich unnötig gewesen wären und die sich zäh wie Kaugummi lesen. Demgegenüber aber sind Schlüsselszenen oder einfach solche, die eine wichtige Information näher beleuchtet hätten, fast nebenbei abgehandelt worden. Immerhin möchte ich in einem "Vampirroman" auch davon lesen, wie jemand Blut trinkt. Aber als Mona mal eben mit dem Auto anhält und eine harmlose Radfahrerin aussaugt - es also endlich mal interessant wird - gibts nur wenige Zeilen, die mir hinterher auch noch unlogisch, weil wenig glaubhaft erschienen. Da aber das Leben der Parasiten davon bestimmt wird und Kilians Vater sogar an einem wichtigen Projekt diesbezüglich arbeitet, wäre das wesentlich wichtiger gewesen, als Annes erster Praktikumstag.
Immer wieder thematisiert wird der eher langweilige Alltag der einzelnen Personen und natürlich das zahlreiche Zusammentreffen von Anne und Kilian. Und dann die Auswertung dieser Zusammenkünfte (also wieder alles doppelt und dreifach) von Anne mit diversen Personen, sei es die beste Freundin oder die Mutter. Gähn. Ein Beziehungsroman ist schön und gut, aber dann bitte nicht in den Anschein eines phantastischen/mystischen Mantels packen.
Die Ansätze sind sehr gut, aber leider sind die wirklich tollen Ideen in keinen brauchbaren Plot gepackt worden. Das ist wirklich schade, denn ich würde der Autorin sehr viel mehr zutrauen.
Für mich war schon früh Schluss, aber vielleicht liegt das Thema anderen Lesern mehr.




Michaela F. Hammesfahr wurde 1969 in der Nähe von Köln geboren. Die Tochter von Petra Hammesfahr unterhielt schon als Kind die Familie mit ihren Fantasiegeschichten. Später zog es sie vom Rhein an die Elbe und von der Fantasie in die Wissenschaft. Sie studierte Biologie im Hamburg und arbeitete dort mehrere Jahre als Produktmanagerin im Medizinischen Marketing. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes folgte sie dem Beispiel ihrer Mutter und begann zu schreiben. In ihrem ersten Roman verknüpft sie ihre beiden Leidenschaften, die Fantasie und die Wissenschaft (sie hat dafür unter anderem eine komplette Vampir-Biologie entwickelt). Heute lebt sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern in einer Kleinstadt bei Hamburg.

2 Kommentare:

  1. Hört sich ja nicht so toll an. Ich streiche das Buch dann mal von meinem Wunschzettel...

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  2. Meine Mutter liest es gerade und ist in Rekordzeit fast durch. Ihr gefällt es super ... da sieht man mal, wie verschieden Geschmäcker sind - sogar bei Blutsverwandten ;)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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