Dienstag, 5. Mai 2015

(DVD) Stan Lee's Mighty 7

Titel: Stan Lee's Mighty 7
Komponist: Claude Foisy
Darsteller: Stan Lee, Gill Champion
Sprachen: Deutsch, Englisch
Euro: 11,95
Veröffentlichungsdatum: April 2015
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Spieldauer: 66 Minuten
Serie: 1 von 3
Come in: Vom Hersteller








Inhalt

Der Comicautor Stan Lee, der sich selbst spielt und spricht, hat schon lange keinen Auftrag mehr an Land gezogen. Zwecks neuer Inspiration fährt er in die Wüste, wo unerwartet ein Raumschiff abstürzt. An Bord sind ganz verschiedene Charaktere, neben einer Art Polizei auch Flüchtlinge aus einem Gefängnis.
Als das Militär auftaucht, wird es brenzlig, aber Lee rettet die Sieben und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Dort schwatzt er ihnen einen Vertrag ab, weil er aus ihnen eine seiner Geschichten machen will. Reale Außerirdische mit Superheldenkräften.
Doch nicht nur das Militär bleibt ihnen auf den Fersen, die "Aliens" haben auch ganz eigene Feinde mitgebracht.
http://www.slam7.com/
http://www.stan-lee-mighty7.de/

Meinung

Die DVD hat sehr überraschend in meinem Briefkasten gelegen und wo sie nun schon einmal da war, habe ich sie mir auch angesehen. Wirklich empfehlen kann ich den Film aber leider nicht. Abgesehen davon, dass sowohl Zeichnungen, als auch Handlung recht altbacken wirken und damit die Kids von heute wohl eher wenig beeindrucken werden, sind auch die Handlungsfäden und Strukturen fast so alt wie der Erfinder, der inzwischen immerhin über neunzig Jahre zählt.
Wer einige seiner Werke kennt, wird in den "Mighty 7" und deren Abenteuern Vieles wiedererkennen. Das ist wahrscheinlich durchaus so beabsichtigt, denn das einzig neue Element ist der Erfinder selbst, der sich quasi in seine eigene Geschichte hineingeschrieben hat.
Die Truppe, die da schließlich auf der Erde landet ist nicht so bunt, wie man es zunächst meinen könnte. Es ist leider so wirklich jedes Klischee aufgegriffen worden, dass Lee hat finden können. Zunächst ist da Strongarm, der gutgebaute, blonde Hüne, immer aufrecht und smart. Seine Verlobte SilverSkylark geht immer irgendwie unter, macht dabei aber eine gute Figur ("auf der Zeichnung sehen meine Oberschenkel fett aus"). Lazer Lord war mal Strongarms bester Freund, bis er beschuldigt wurde, einen Mord begangen zu haben und Strongarm ihn vor Gericht brachte. Irgendwie genaue Gegensätze, Lazer ist so dunkel, wie Strong hell.
Lady Lightning rennt ziemlich schnell durch die Gegend und macht alles schlecht, Roller Man ist der Dicke, über den noch wenig zu sagen ist, der aber wenigstens nicht auch noch für den Witzbold herhalten musste.
Micros Superheldenkraft ist es, dass er sich ganz klein machen kann und Kid Kinergy, der latent an Avatar erinnert, und er sind zusammen in einem Waisenhaus aufgewachsen - nun die Teens der Truppe.
Männerfreundschaften stehen ziemlich groß im Raum und das Testosteron auch. Die beiden Damen in der Runde wirken, als seien sie wegen irgendeiner Quote erdacht worden. Silver wird von Lee im Bonusteil beschrieben mit: "Sie macht nicht viel, aber sie kann fliegen. Sie liebt Strongarm, ihren Verlobten, aber vielleicht auch nicht. Denn auch Lazer Lord gefällt ihr." Zu Lady Lightning sagt Lee: "Sie ist in Strongarm oder in Lazer Lord verliebt, aber weil sie immer so schnell durch die Gegend rennt, konnte sie noch niemand so genau danach fragen." Das waren übrigens alle Worte, die der Autor zu den Frauen findet und das zeigt auch genau, was er von ihnen hält. Die Gütige mit Innenleben und die Oberzicke. Alles klar?
Die Gefühle im Film wallen dann allerdings bei den Herren hoch, denn Strongarm reagiert reichlich eifersüchtig, als Lazer Lord seine Verlobte aus einer brenzligen Situation rettet. Übrigens: "Als ich zwölf war, habe ich die Filme mit Errol Flynn gesehen, was mich sehr inspiriert hat. Ich ging mit einem unsichtbaren Schwert umher und suchte das nächste Mädchen, das ich retten konnte."
Wer sich das deutsche Cover (das sich vom Original unterscheidet) ansieht, wird feststellen, dass beide Frauen darauf kaum zu sehen sind. Silver fliegt am Rande ein, wird von der roten Riesensieben aber fast erschlagen und Lady wird von Kinergy bis auf ihren Kopf vollständig verdeckt.
Die Hintergrundstorys sind übrigens ganz genauso zum Gähnen: auf herzerweichend gemacht, damit auch dem letzten Trottel klar wird, dass es keine wirklichen Verbrecher sind, sondern nur die Umstände sie dazu machten.
Da bleibt insgesamt leider nur ein Urteil: In dieser Art Werk wird wohl nie ein Nichtweißer auftreten, eine wirklich starke Frau, andere Religionen, Homosexuelle (Warum nicht Strong und Lord?) oder ein Nichtklischee. Und damit wird ein immens großes Potential verschenkt. Hört endlich auf damit! Es wird Zeit, in die Zukunft zu schauen und nicht diese längst überholten Sachen ("Back to the 60s!") bis zum Erbrechen zu wiederholen.

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