Samstag, 5. April 2014

(Autorenplausch) Sarah Gaspers: Äthergeboren


Titel: Äthergeboren
Autor: Sarah Gaspers
Originaltitel, 226 Seiten
ISBN: 978-3864433009
Euro: 14,90















„Warum Steampunk?“ werde ich oft gefragt. Oder „Was ist überhaupt Steampunk?“ Für letzteres habe ich mir eine einfache Erklärung überlegt, auf die ich bei Bedarf zurückgreifen kann. Steampunk ist im viktorianischen Zeitalter angesiedelt und zeigt einen Ausblick auf eine Zukunft, wie sie hätte sein können, wenn Dampfkraft mehr Bedeutung erlangt hätte. Es werden Dinge verwendet, die man selbst aus dem alltäglichen Leben kennt und die mit den damals üblichen Materialien hergestellt wurden. Oft gibt es zum Beispiel Luftschiffe, Computer, Eisenbahnen, aber auch Roboter oder schwebende Städte, die mit Dampfkraft funktionieren, wie in meinem Roman. Ich nenne oft Jules Verne als einen der Mitbegründer des Steampunk, denn sein Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“, in dem Kapitän Nemo schon im 19. Jahrhundert das U-Boot Nautilus befehligte, ist vielen ein Begriff.
„Warum Steampunk?“ ist schon schwieriger zu beantworten. Zu sagen, dass mich das Thema interessiert, wäre natürlich die richtige Antwort, aber zu einfach. Mich persönlich reizt die Kombination von Wissenschaft und Abenteuer, wobei ich zugeben muss, dass der Faktor Abenteuer dabei überwiegt. „Äthergeboren“ ist kein Roman, in dem man seitenweise Beschreibungen und Baupläne von technischen Gegenständen lesen kann, aber Erklärungen gibt es natürlich schon.
Im Vordergrund steht jedoch die Geschichte von Amalia, die als Schmugglerin und Kapitän des Luftschiffs Pegasus ihren Lebensunterhalt verdient, ihrer Crew und dem Adligen Falko, der ihr einen Auftrag vermittelt und dem sie bald näher kommt. Er führt sie zu den aufständischen Freiheitskämpfern und zurück in die schwebende Stadt Tannin. Dort machen sie eine schreckliche Entdeckung, die ihr eine Entscheidung aufzwingt: Für die Unterdrückung durch die Unguo Gesellschaft oder den scheinbar aussichtslosen Kampf auf der Seite der Aufständischen.

Eigentlich hatte ich keinen Steampunk Roman geplant, aber das Genre ist mir einfach immer wieder in Filmen, Serien, Büchern oder im Internet auf Fanpages oder Foren begegnet und hat mich fasziniert.
Bei der Arbeit an dem Roman war es für mich besonders spannend, mir eigene Gegenstände und deren Umsetzung wie zum Beispiel die mechanischen Wichtel von Chefingenieur Tom Garde, die Konstruktionen des Luftschiffes Pegasus oder die schwebende Stadt Tannin zu überlegen
Ich habe selbst Informatik und Physik studiert und daher ist technisches oder naturwissenschaftliches Interesse und Vorwissen sicherlich vorhanden. Es lag nahe, das Schreiben und eben dieses Interesse irgendwann zu kombinieren.
Wenn man sie fragt, wie sie zum Schreiben gekommen sind, antworten viele Autoren ja, sie hätten bereits als Kind Geschichten geschrieben. Ich würde jetzt natürlich gerne eine andere, spannendere Erklärung geben, aber leider bin ich in der Hinsicht keine Ausnahme. Ich habe schon als Kind Abenteuergeschichten wie zum Beispiel die der fünf Freunde oder drei Fragezeichen verschlungen und irgendwann auch selbst angefangen, eigene kurze Geschichten zu schreiben. Diese blieben jedoch bei einer Idee und einigen Seiten Story, weil ich mir als Kind zwar einen interessanten Anfang überlegen konnte, wie zum Beispiel einen Einbruch, der von einer Gruppe von Freunden aufgeklärt werden sollte. Aber da ich mir nur darüber Gedanken gemacht hatte, was anfangs als Auslöser passieren könnte, wusste ich schnell nicht, wohin die Geschichte überhaupt gehen sollte. Die Ausschreibung einer Anthologie für Kölner Geschichten war schließlich der Auslöser, tatsächlich einmal etwas bei einem Verlag einzureichen. Aus der ersten Kurzgeschichte wurde schließlich mein erstes Kinder- und Jugendbuch „Das Avontarenland – Vermächtnis der Kobolde“, das ebenfalls in bzw. unter Köln spielt und dem weitere folgten.
„Äthergeboren“ ist jetzt mein erster Roman für Erwachsene. Ich kann nicht sagen, dass es mir mehr Spaß machen würde, für Erwachsene zu schreiben als für Kinder, aber es ist für mich persönlich herausfordernder. Bei Lesungen vor Kindern habe ich viele Fragen gehört, mit denen ich bei Erwachsenen nicht rechnen würde, aber dafür steht man bei Romanen für Erwachsene vor anderen Schwierigkeiten. „Äthergeboren“ wird im Sieben Verlag erscheinen, einem Verlag, der viel Wert auf eine intensive Liebesgeschichte in seinen Romanen legt. Eben diese Liebesgeschichte war für mich persönlich am schwierigsten zu schreiben, da sie einerseits nicht zu kitschig und banal wirken und sich andererseits gut in den Rest der Geschichte einfügen sollte. Schließlich sollte die Beziehung von Amalia und Falko zwar ein Teil der Geschichte aber ihre Entwicklung nicht der gesamte Inhalt sein.
Übrigens spielen Teile von „Äthergeboren“ wie auch „Das Avontarenland – Vermächtnis der Kobolde“ in Köln oder genauer gesagt über Köln. Da im Steampunk eine veränderte Zeitlinie dargestellt wird, kann man es mit dem heutigen Köln nicht vergleichen. In meinem Roman wurde Köln in einem Krieg fast völlig zerstört und auf den Überresten eine neue, schwebende Stadt mit dem Namen Tannin errichtet. Man kann sich diese Stadt wie eine riesige Plattform vorstellen, die wie ein Luftschiff über der Erde gehalten wird.
Um also wieder auf das Thema: „Warum Steampunk?“ zurückzukommen - Steampunk ist einfach unglaublich vielseitig. Die Kombination von Abenteuer und Wissenschaft schafft meiner Meinung nach die Grundlage für unheimlich viele interessante Dinge, die man möglicherweise aus seinem Alltag kennt, die aber völlig verändert dargestellt werden. In Äthergeboren habe ich einige meiner vielen Ideen bereits verarbeitet, aber es sind noch so viele übrig, dass es sicherlich nicht mein einziger Roman in diesem Genre bleiben wird.


4 Kommentare:

  1. Anonym6.4.14

    Danke für dieses tolles Interview. Ich LIEBE Steampunk :-). Und schwupps ist das Buch auf meinem Wunschzettel gelandet.
    leseratteffm

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    1. Dann lass mich wissen, wie es Dir gefallen hat!

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  2. Anonym2.3.16

    Hi Soleil!
    Nun habe ich "Äthergeboren" endlich gelesen. Es konnte mich leider nicht komplett überzeugen.
    Hier findest Du meine Gedanken zum Buch:
    http://leseratteffm.de/?p=4380
    Liebe Grüße
    leseratteffm

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    1. Wow, super, Du hältst Wort! :) Danke.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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