Titel: Äthergeboren
Autor: Sarah Gaspers
Originaltitel, 226 Seiten
ISBN: 978-3864433009
Euro: 14,90
„Warum
Steampunk?“ werde ich oft gefragt. Oder „Was ist überhaupt Steampunk?“
Für letzteres habe ich mir eine einfache Erklärung überlegt, auf die ich
bei Bedarf zurückgreifen kann. Steampunk ist im viktorianischen
Zeitalter angesiedelt und zeigt einen Ausblick auf eine Zukunft, wie sie
hätte sein können, wenn Dampfkraft mehr Bedeutung erlangt hätte. Es
werden Dinge verwendet, die man selbst aus dem alltäglichen Leben kennt
und die mit den damals üblichen Materialien hergestellt wurden. Oft gibt
es zum Beispiel Luftschiffe, Computer, Eisenbahnen, aber auch Roboter
oder schwebende Städte, die mit Dampfkraft funktionieren, wie in meinem
Roman. Ich nenne oft Jules Verne als einen der Mitbegründer des
Steampunk, denn sein Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“, in dem
Kapitän Nemo schon im 19. Jahrhundert das U-Boot Nautilus befehligte,
ist vielen ein Begriff.
„Warum Steampunk?“ ist schon schwieriger zu
beantworten. Zu sagen, dass mich das Thema interessiert, wäre natürlich
die richtige Antwort, aber zu einfach. Mich persönlich reizt die
Kombination von Wissenschaft und Abenteuer, wobei ich zugeben muss, dass
der Faktor Abenteuer dabei überwiegt. „Äthergeboren“ ist kein Roman, in
dem man seitenweise Beschreibungen und Baupläne von technischen
Gegenständen lesen kann, aber Erklärungen gibt es natürlich schon.
Im
Vordergrund steht jedoch die Geschichte von Amalia, die als
Schmugglerin und Kapitän des Luftschiffs Pegasus ihren Lebensunterhalt
verdient, ihrer Crew und dem Adligen Falko, der ihr einen Auftrag
vermittelt und dem sie bald näher kommt. Er führt sie zu den
aufständischen Freiheitskämpfern und zurück in die schwebende Stadt
Tannin. Dort machen sie eine schreckliche Entdeckung, die ihr eine
Entscheidung aufzwingt: Für die Unterdrückung durch die Unguo
Gesellschaft oder den scheinbar aussichtslosen Kampf auf der Seite der
Aufständischen.
Eigentlich hatte ich keinen Steampunk Roman
geplant, aber das Genre ist mir einfach immer wieder in Filmen, Serien,
Büchern oder im Internet auf Fanpages oder Foren begegnet und hat mich
fasziniert.
Bei der Arbeit an dem Roman war es für mich besonders
spannend, mir eigene Gegenstände und deren Umsetzung wie zum Beispiel
die mechanischen Wichtel von Chefingenieur Tom Garde, die Konstruktionen
des Luftschiffes Pegasus oder die schwebende Stadt Tannin zu überlegen
Ich
habe selbst Informatik und Physik studiert und daher ist technisches
oder naturwissenschaftliches Interesse und Vorwissen sicherlich
vorhanden. Es lag nahe, das Schreiben und eben dieses Interesse
irgendwann zu kombinieren.
Wenn man sie fragt, wie sie zum Schreiben
gekommen sind, antworten viele Autoren ja, sie hätten bereits als Kind
Geschichten geschrieben. Ich würde jetzt natürlich gerne eine andere,
spannendere Erklärung geben, aber leider bin ich in der Hinsicht keine
Ausnahme. Ich habe schon als Kind Abenteuergeschichten wie zum Beispiel
die der fünf Freunde oder drei Fragezeichen verschlungen und irgendwann
auch selbst angefangen, eigene kurze Geschichten zu schreiben. Diese
blieben jedoch bei einer Idee und einigen Seiten Story, weil ich mir als
Kind zwar einen interessanten Anfang überlegen konnte, wie zum Beispiel
einen Einbruch, der von einer Gruppe von Freunden aufgeklärt werden
sollte. Aber da ich mir nur darüber Gedanken gemacht hatte, was anfangs
als Auslöser passieren könnte, wusste ich schnell nicht, wohin die
Geschichte überhaupt gehen sollte. Die Ausschreibung einer Anthologie
für Kölner Geschichten war schließlich der Auslöser, tatsächlich einmal
etwas bei einem Verlag einzureichen. Aus der ersten Kurzgeschichte wurde
schließlich mein erstes Kinder- und Jugendbuch „Das Avontarenland –
Vermächtnis der Kobolde“, das ebenfalls in bzw. unter Köln spielt und
dem weitere folgten.
„Äthergeboren“ ist jetzt mein erster Roman für
Erwachsene. Ich kann nicht sagen, dass es mir mehr Spaß machen würde,
für Erwachsene zu schreiben als für Kinder, aber es ist für mich
persönlich herausfordernder. Bei Lesungen vor Kindern habe ich viele
Fragen gehört, mit denen ich bei Erwachsenen nicht rechnen würde, aber
dafür steht man bei Romanen für Erwachsene vor anderen Schwierigkeiten.
„Äthergeboren“ wird im Sieben Verlag erscheinen, einem Verlag, der viel
Wert auf eine intensive Liebesgeschichte in seinen Romanen legt. Eben
diese Liebesgeschichte war für mich persönlich am schwierigsten zu
schreiben, da sie einerseits nicht zu kitschig und banal wirken und sich
andererseits gut in den Rest der Geschichte einfügen sollte.
Schließlich sollte die Beziehung von Amalia und Falko zwar ein Teil der
Geschichte aber ihre Entwicklung nicht der gesamte Inhalt sein.
Übrigens
spielen Teile von „Äthergeboren“ wie auch „Das Avontarenland –
Vermächtnis der Kobolde“ in Köln oder genauer gesagt über Köln. Da im
Steampunk eine veränderte Zeitlinie dargestellt wird, kann man es mit
dem heutigen Köln nicht vergleichen. In meinem Roman wurde Köln in einem
Krieg fast völlig zerstört und auf den Überresten eine neue, schwebende
Stadt mit dem Namen Tannin errichtet. Man kann sich diese Stadt wie
eine riesige Plattform vorstellen, die wie ein Luftschiff über der Erde
gehalten wird.
Um also wieder auf das Thema: „Warum Steampunk?“
zurückzukommen - Steampunk ist einfach unglaublich vielseitig. Die
Kombination von Abenteuer und Wissenschaft schafft meiner Meinung nach
die Grundlage für unheimlich viele interessante Dinge, die man
möglicherweise aus seinem Alltag kennt, die aber völlig verändert
dargestellt werden. In Äthergeboren habe ich einige meiner vielen Ideen
bereits verarbeitet, aber es sind noch so viele übrig, dass es
sicherlich nicht mein einziger Roman in diesem Genre bleiben wird.
Danke für dieses tolles Interview. Ich LIEBE Steampunk :-). Und schwupps ist das Buch auf meinem Wunschzettel gelandet.
AntwortenLöschenleseratteffm
Dann lass mich wissen, wie es Dir gefallen hat!
LöschenHi Soleil!
AntwortenLöschenNun habe ich "Äthergeboren" endlich gelesen. Es konnte mich leider nicht komplett überzeugen.
Hier findest Du meine Gedanken zum Buch:
http://leseratteffm.de/?p=4380
Liebe Grüße
leseratteffm
Wow, super, Du hältst Wort! :) Danke.
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