Freitag, 22. Oktober 2010

Heute Nacht riskier ich alles - Julie Cohen


Marianne Webb hat ihr perfektes, beschauliches Leben satt. Immer musste sie die brave Tochter sein, immer gute Noten, die beste Ausbildung und den erfolgversprechendsten Verlobten haben. Doch nach einer Schockdiagnose bricht sie aus und zieht zu ihrem Cousin Warren. Sie arbeitet in einer Bar hinter der Theke und erlebt dort auch die Versteigerung begehrter Junggesellen mit, deren Erlös für einen guten Zweck gespendet werden soll.
Oscar - Oz - Strummer wird von seinem besten Freund Jack Taylor überredet an der Junggesellenversteigerung teilzunehmen und damit die auch ein toller Erfolg wird, schwatzt der ihm Bikerklamotten und ein aufgemotztes Motorrad auf. Obwohl Oz das eigentlich nicht will, stimmt er zu und staunt nicht schlecht, als eine wunderschöne Fremde dreitausend Dollar für ihn bietet.
Genau das ist es, was Marianne immer wollte: Ausbrechen, etwas Gewagtes tun. Und Oz scheint dafür genau richtig zu sein. Atemlos preschen die beiden auf dem Motorrad durch die Nacht, angezogen von der Nähe des jeweils anderen. Doch die Zeit ist viel zu schnell vorbei und es wird klar, dass sie nicht zu diesem Mann passt. Denn er ist kein Rowdie, sondern ein waschechter Arzt - ein Mann, den auch ihr Vater für sie ausgesucht hätte. Mit ihm kann es keine Zukunft geben.
Doch so leicht gibt Oz nicht auf. Aber er sucht nach etwas Langfristigem, einer echten Beziehung, während Marianne genau davor zurückschreckt ...



Das ist der zweite Teil zu "Hello, Kitty!", muss aber nicht in Reihenfolge gelesen werden. Die Helden aus Teil 1 Jack und Kitty tauchen nur am Rande auf - und sind immer noch glücklich.
Die Geschichte spielt mit Klischees, auf denen sie auch aufbaut und den Gefühlen von zwei Menschen, die zunächst nicht wirklich wissen, was sie wollen. Aber diesmal übertreibt es die Autorin nicht. Von einem Roman dieser Reihe werden einige Dinge einfach erwartet und in "Heute Nacht riskier ich alles ..." auch voll erfüllt. Da gehören Dinge wie ein Motorrad oder das Erlernen des Barkeeper-Jobs einfach dazu. Immer, wenn es anfing auszuufern, wurde ausgeblendet und zur nächsten Szene übergegangen. So ganz ausgereift finde ich auch diesen Roman nicht, aber er ist sehr unterhaltsam geschrieben. Atmosphärisch dicht wird die Annäherung von Marianne und Oz voller Kribbeln und Herzschmerz geschildert. Abwechselnd wird es heiß und emotional. Immer wieder angeheizt zu werden ist zunächst amüsant, gegen Ende aber fast ermüdend. Schließlich läuft dieser Spannungsbogen sehr befriedigend aus. Aus der großen Trennungsszene hätte aber trotzdem ein bisschen mehr herausgeholt werden können.
Marianne trägt ihr Leben wie ein Geheimnis mit sich herum. So furchtbar ist dieses nicht, es ist allerdings gut nachvollziehbar, dass sie es niemandem erzählen will, vor allem nicht Oz. Die Heldin ist sehr sympathisch und trotz ihrer gewagten Aktion immer noch selbstzweiflerisch genug, um nicht als Überheldin die Handlung zu doktrinieren. Einige werden sie beneiden und hassen, andere aber mit ihr fühlen und sie dafür mögen, dass sie zu sich selbst findet und es auch bleibt.
Oz ist ein Held, wie ich ihn mag. Er lässt seiner Geliebten viel Raum, achtet aber dennoch stets auf sie. Er zwingt sie zu nichts und nimmt es daher auch hin, verletzt zu werden. Seine Vergangenheit wird nicht ganz so detailliert beschrieben, wie Mariannes, dennoch hatte ich ihn stärker vor Augen, als sie. Er wirkte allein durch seine Familie menschlicher; warmherzig und trotzdem breitschultrig genug, um gemütliche Abende eng an ihn gekuschelt verbringen zu können.
Insgesamt habe ich den Roman sehr gern gelesen und mich dabei ertappt zu hoffen, dass es auch andere Personen, die darin auftreten, zu einer eigenen Geschichte bringen. Warren vielleicht, der hätte es verdient. Und warum nicht mal eine gleichgeschlechtliche Beziehung?

2 Kommentare:

  1. War ja irgendwie klar, daß das Teil einer Reihe ist. Aber immerhin bin ich inzwischen so weit, bei den Cora-Novellas nicht mehr alles komplett nach Reihe lesen zu wollen/müssen... ;-)

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  2. Brauchst Du auch nicht, Du verstehst den Roman auch total ohne. ;)
    Aber ich kenne das, man will halt lieber am Anfang beginnen ... warum nur? Ah ja, man kann kleine Häckchen in kleine Listen setzen ... oder wie war das? *gg*

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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