Donnerstag, 20. Dezember 2018

Vespasian. Das Schwert des Tribuns - Robert Fabbris


Titel: Vespasian. Das Schwert des Tribuns
Autorin: Robert Fabbris
Originaltitel: Tribune of Rome
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3499275128
Euro: 10,99
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2018
Seiten: 544
Serie: Die Vespasian-Reihe 01
Come in: Vom Verlag










Inhalt
Als Vespasian geboren wird, deuten die Zeichen daraufhin, dass ihm Großes bevorsteht. Doch zunächst lebt der Spross einer angesehenen, aber nicht sehr mächtigen Familie auf dem Landsitz und ergeht sich in eher geistigen Tätigkeiten – anders als sein älterer Bruder Sabinus, der sich einen Namen in der Legion macht. Als dieser zurückkehrt, zwingt der Vater die beiden in Hassliebe verbundenen Brüder, sich gegenseitig das eigene Handwerk zu lehren. Mit Erfolg: Dank beider Brüder kann die Familie nach Rom übersiedeln, wo Vespasian sich in die schöne Sklavin von Antonia, der Schwägerin des Kaiser Tiberius verliebt. Die Herrin lädt beide zu sich ein und eröffnet ihnen, dass sie von einer Intrige Kenntnis besitzt, die den Kaiser stürzen könnte. Mithilfe der Brüder will sie genau das verhindern – und Vespasian ist plötzlich mitten in ein politisches Spiel verstrickt, dem er sich kaum gewachsen fühlt.


Meinung
„Das Schwert des Tribuns“ ist der erste Roman einer neunbändigen Reihe, von der immerhin bereits sechs in deutscher Übersetzung veröffentlicht und/oder angekündigt sind. Dieser Teil war jedoch mein erster und letzter, denn in der Umsetzung hapert es leider sehr. Der Autor, der für die Filmindustrie gearbeitet hat, hat sich auch genau an diese gehalten, sein Werk verbleibt leider recht oberflächlich (wie in einem Drehbuch, dem erst die Schauspieler Leben verleihen), es wird nicht mit Raffinesse oder Charme geschrieben, eher sehr einfach – und zwar so sehr, dass ich keinen Spaß am Werk finden konnte. Zwar ist positiv anzumerken, dass Fabbris eine genaue Recherche durchgeführt hat und das Leben der damaligen Zeit authentisch wiederzugeben vermag, das ändert jedoch leider nichts an kurzen, oft wie abgehackt wirkenden Sätzen, stoischen Formulierungen und einer auch dadurch relativ zähen Handlung.
Diese wiederum ist altbekannt, weil inzwischen zu oft als Vorlage herangezogen. Über die tatsächliche Kindheit und Jugend der historischen Figur Vespasian ist nur wenig bekannt, was dazu geführt hat, dass mit sehr viel Fiktion gearbeitet wurde. Obwohl das an sich nichts Schlechtes sein muss, wurden leider moderne Vorstellungen an einen sechzehnjährigen Jungen angelegt, der dadurch manchmal fehlplatziert wirkt. Später wandelt dieser sich, nur leider nicht sehr glaubhaft. Aus dem recht empfindsamen Knaben wird das komplette Gegenteil. Dazu geschehen Dinge, die einfach einmal zu oft gesehen oder gelesen wurden, als dass sie noch ihre Wirkung entfalten könnten. Ich denke insbesondere an das Amulett, das die Sklavin ihm übergibt und das natürlich einen besonderen Hintergrund hat, was ihm später im Feindesland das Leben retten wird.
Ich glaube, dass vor allem männliche Leser und jene, die es mit der Art der Niederschrift nicht so genau nehmen, durchaus auf ihre Kosten kommen werden. Auch die relativ zügige Übersetzungsstrategie des Verlages spricht in jedem Fall dafür, einfach mal in die Leseprobe reinzuschauen.

Vespasian
1. Vespasian. Das Schwert des Tribuns (Tribune of Rome)
2. Vespasian. Das Tor zur Macht (Rome's Executioner)
3. Vespasian. Der falsche Gott (False God of Rome)
4. Vespasian. Der gefallene Adler (Rome's fallen Eagle)
5. Vespasian. Das Blut des Bruders (Masters of Rome)
6. Vespasian. Roms verlorener Sohn (Rome's Lost Son)
7. The Furies of Rome
8. Rome's Sacred Flame
9. Emperor of Rome


Robert Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot – I Will Dance». Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische, thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten – und begann schließlich zu schreiben.

2 Kommentare:

  1. Salvate, Daniela.
    Es verblüfft mich doch oft, dass für fiktive, bis spekulative Erzählstoffe gern historisch bekannte Namen/Personen einen Verwendung finden; wohl in der Hoffnung, dass sich ein guter Name als Protagonist besser verkaufen lässt. Weil der Autor allerdings eine Lebensweg-Romanreihe angepeilt wird, bleibt zu vermuten, dass er sich für die "Flegeljahre" Vespasians nur ausgetobt hat.
    Sprachlich auf Schmalspurniveau, wie Du anmerkst (wobei selbst Erstfassungen von Drehbüchern inzwischen mehr Hirnschmalz vorweisen müssen). Hier also eher "kam, sah, siegte - nächste Szene". :-)

    'Gladiator' ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein erdachtes Drama geschickt in die Historie einbauen lässt. Da lässt sich dann auch ein riesiger Bougainvillea-Baum (Heimat: Südamerika!) in der Provinz Hispania verschmerzen :-D

    bonté

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    1. Hi auch,
      die Reihe hat sehr viele Fans, das glaube ich auch gern, denn sie passt einfach super ins Mainstream, deswegen würde ich sie auch nicht schlecht nennen. Nur eben leider nicht meins. Es macht einfach keinen Spaß, wenn man schon weiß, was wohl als Nächstes passiert - und das liegt nicht an der hist. Person, sondern eben am Aufbau.
      Danke fürs Reinschauen und ein frohes Fest! :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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