Autorin: Robert Fabbris
Originaltitel: Tribune of
Rome
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3499275128
Euro: 10,99
Veröffentlichungsdatum:
Oktober 2018
Seiten: 544
Serie: Die Vespasian-Reihe
01
Come in: Vom Verlag
Inhalt
Als
Vespasian geboren wird, deuten die Zeichen daraufhin, dass ihm Großes
bevorsteht. Doch zunächst lebt der Spross einer angesehenen, aber nicht sehr
mächtigen Familie auf dem Landsitz und ergeht sich in eher geistigen
Tätigkeiten – anders als sein älterer Bruder Sabinus, der sich einen Namen in
der Legion macht. Als dieser zurückkehrt, zwingt der Vater die beiden in
Hassliebe verbundenen Brüder, sich gegenseitig das eigene Handwerk zu lehren.
Mit Erfolg: Dank beider Brüder kann die Familie nach Rom übersiedeln, wo
Vespasian sich in die schöne Sklavin von Antonia, der Schwägerin des Kaiser
Tiberius verliebt. Die Herrin lädt beide zu sich ein und eröffnet ihnen, dass
sie von einer Intrige Kenntnis besitzt, die den Kaiser stürzen könnte. Mithilfe
der Brüder will sie genau das verhindern – und Vespasian ist plötzlich mitten
in ein politisches Spiel verstrickt, dem er sich kaum gewachsen fühlt.
„Das
Schwert des Tribuns“ ist der erste Roman einer neunbändigen Reihe, von der
immerhin bereits sechs in deutscher Übersetzung veröffentlicht und/oder
angekündigt sind. Dieser Teil war jedoch mein erster und letzter, denn in der
Umsetzung hapert es leider sehr. Der Autor, der für die Filmindustrie
gearbeitet hat, hat sich auch genau an diese gehalten, sein Werk verbleibt
leider recht oberflächlich (wie in einem Drehbuch, dem erst die Schauspieler
Leben verleihen), es wird nicht mit Raffinesse oder Charme geschrieben, eher
sehr einfach – und zwar so sehr, dass ich keinen Spaß am Werk finden konnte. Zwar
ist positiv anzumerken, dass Fabbris eine genaue Recherche durchgeführt hat und
das Leben der damaligen Zeit authentisch wiederzugeben vermag, das ändert
jedoch leider nichts an kurzen, oft wie abgehackt wirkenden Sätzen, stoischen
Formulierungen und einer auch dadurch relativ zähen Handlung.
Diese
wiederum ist altbekannt, weil inzwischen zu oft als Vorlage herangezogen. Über
die tatsächliche Kindheit und Jugend der historischen Figur Vespasian ist nur
wenig bekannt, was dazu geführt hat, dass mit sehr viel Fiktion gearbeitet
wurde. Obwohl das an sich nichts Schlechtes sein muss, wurden leider moderne
Vorstellungen an einen sechzehnjährigen Jungen angelegt, der dadurch manchmal
fehlplatziert wirkt. Später wandelt dieser sich, nur leider nicht sehr
glaubhaft. Aus dem recht empfindsamen Knaben wird das komplette Gegenteil. Dazu
geschehen Dinge, die einfach einmal zu oft gesehen oder gelesen wurden, als
dass sie noch ihre Wirkung entfalten könnten. Ich denke insbesondere an das
Amulett, das die Sklavin ihm übergibt und das natürlich einen besonderen Hintergrund
hat, was ihm später im Feindesland das Leben retten wird.
Ich
glaube, dass vor allem männliche Leser und jene, die es mit der Art der
Niederschrift nicht so genau nehmen, durchaus auf ihre Kosten kommen werden.
Auch die relativ zügige Übersetzungsstrategie des Verlages spricht in jedem
Fall dafür, einfach mal in die Leseprobe reinzuschauen.
Vespasian
1. Vespasian. Das Schwert
des Tribuns (Tribune of Rome)
2. Vespasian. Das Tor zur
Macht (Rome's Executioner)
3. Vespasian. Der falsche
Gott (False God of Rome)
4. Vespasian. Der gefallene
Adler (Rome's fallen Eagle)
5. Vespasian. Das Blut des
Bruders (Masters of Rome)
6. Vespasian. Roms
verlorener Sohn (Rome's Lost Son)
7. The Furies of Rome
8. Rome's Sacred Flame
9. Emperor of Rome
Robert
Fabbri, geboren 1961, lebt in London und Berlin. Er
arbeitete nach seinem Studium an der University of London 25 Jahre lang als
Regieassistent und war an so unterschiedlichen Filmen beteiligt wie «Die Stunde
der Patrioten», «Hellraiser», «Hornblower» und «Billy Elliot – I Will Dance».
Aus Leidenschaft für antike Geschichte bemalte er 3 500 mazedonische,
thrakische, galatische, römische und viele andere Zinnsoldaten – und begann
schließlich zu schreiben.
Salvate, Daniela.
AntwortenLöschenEs verblüfft mich doch oft, dass für fiktive, bis spekulative Erzählstoffe gern historisch bekannte Namen/Personen einen Verwendung finden; wohl in der Hoffnung, dass sich ein guter Name als Protagonist besser verkaufen lässt. Weil der Autor allerdings eine Lebensweg-Romanreihe angepeilt wird, bleibt zu vermuten, dass er sich für die "Flegeljahre" Vespasians nur ausgetobt hat.
Sprachlich auf Schmalspurniveau, wie Du anmerkst (wobei selbst Erstfassungen von Drehbüchern inzwischen mehr Hirnschmalz vorweisen müssen). Hier also eher "kam, sah, siegte - nächste Szene". :-)
'Gladiator' ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein erdachtes Drama geschickt in die Historie einbauen lässt. Da lässt sich dann auch ein riesiger Bougainvillea-Baum (Heimat: Südamerika!) in der Provinz Hispania verschmerzen :-D
bonté
Hi auch,
Löschendie Reihe hat sehr viele Fans, das glaube ich auch gern, denn sie passt einfach super ins Mainstream, deswegen würde ich sie auch nicht schlecht nennen. Nur eben leider nicht meins. Es macht einfach keinen Spaß, wenn man schon weiß, was wohl als Nächstes passiert - und das liegt nicht an der hist. Person, sondern eben am Aufbau.
Danke fürs Reinschauen und ein frohes Fest! :)