Phase X
"Phase X" ist ein Magazin im Paperbackformat. Im Frühjahr 2006 erschien die rund 100 Seiten dicke Erstausgabe des Crossovermagazins. Im Gegensatz zu den meisten anderen Magazinen kennt "Phase X" keine Berührungsängste. So tummeln sich alle Spielarten der Phantastik in diesem Magazin, unabhängig ob es sich um SF, Horror, Fantasy oder Grenzbereiche des gleichen handelt. Eine ausgewogene Mischung an Redakteuren macht dies möglich. Auch das Medium beschränkt sich keinenfalls auf eines: Buch, Film, Rollenspiel oder Comics, fehlende Vielfältigkeit kann man dem Magazin nicht vorwerfen. Damit trotzdem ein roter Faden vorhanden ist, gibt es für jede Ausgabe ein Thema, um den sich die meisten Beiträge mehr oder minder drehen."
Mehr Informationen zu finden war schwierig. Offenbar erscheint das Magazin 1-2 Mal im Jahr mit einem Einzelpreis von 6,90 EUR.
Die Hefte kommen sogar gut eingeschweißt nach Hause, was etwas Geschick beim Öffnen erfordert.
Ausgabe 9 erschien im Sommer 2012 mit 86 Seiten und steht unter dem Motto "Mobile Phantasien". Dazu steht im Vorwort: "Vielleicht liegt es am Thema, dass hier vor allem die Fortbewegungsarten der Science Fiction vorgestellt werden."
Vielleicht liegt es aber auch am Lesegeschmack, denn auch in der reinen Fantasy gibt es viele unterschiedliche Arten der Fortbewegung - und damit meine ich sicher keinen Eselkarren.
Das gelungene Titelbild übrigens stammt von Chris Schlicht.
Was zunächst ins Auge fällt ist das Layout, das in zwei Spalten aufgeteilt wurde und so mitunter wie ein Heftroman wirkt. Die Qualität der Seiten und des kleinen heftartigen Büchleins überzeugen jedoch. Oft gibt es eine dritte Spalte, in der zusätzliche Informationen untergebracht wurden.
Artikelfavorit für mich auf jeden Fall Christel Schejas "Wie aus tierischen Transportmitteln intelligente Partner wurden". Anne McCaffrey ist ja leider im letzten Herbst verstorben, die Werke, die sie hinterlässt sind jedoch zeitlos. Ihre "Die Drachenreiter von Pern" reizen mich schon seit vielen Jahren. Leider sind alle Ausgaben vergriffen und selbst unter der Hand oder im Antiquariat nicht für unter 20 Euronen zu bekommen.
Der Artikel jedenfalls ist gut recherchiert und trotz zahlreicher Informationen unterhaltsam geschrieben.
Weitere Artikel:
Alastair Reynolds: Die phantastische Reise (1966)
Simon Spiegel: Fliegende Attraktionen. Zur Funktion des Raumschiffs im Science-Fiction-Film
Christel Scheja: Hyperraum, Wurmloch oder FTL. Reisen durchs All im Wandel der Zeiten
Ralf Bülow: "A Transatlantic Tunnel, hurrah!" Langstreckentunnel in der Science Fiction
Da doch ziemlich SciFi habe ich die meisten davon nur überflogen, bis auf Reynolds Text. Was für mich überraschend, aber sehr angenehm war, war die Tatsache, dass "Phase X" auch Kurzgeschichten enthält. Nicht nur von deutschen Autoren, sondern auch Übersetzungen. Mein persönlicher Favorit hierbei Nina Allans "Im Angesicht Gottes fliegen". Die beiden Freundinnen Anita und Rachel fahren zusammen im Zug. Die eine, Rachel, wird bald ins Weltall reisen und dabei so einiges aufgeben müssen, unter anderem ihre Fruchtbarkeit. Anita denkt zurück an ihre eigene Mutter, die beim Versuch das gleiche zu tun, einst ums Leben gekommen war und ein Baby zurückließ. Sie macht nun einen Film über Fliegerinnen. Atmosphärisch sehr dicht, können beide Frauen hier und da doch verwechselt werden. Die innere Aussage ist einen Tick zu schwach geraten, insgesamt jedoch eine Top-Story, so dass zu hoffen ist, dass die Autorin sich doch einmal an einem Roman versuchen wird. Allerbeste Ansätze sind vorhanden.
Weitere Kurzgeschichten:
Inge Ranz: Wie ich einen Tunnel baute
E. C. Tubb: Hübsch eingepackt
Grandville: Eine andere Welt. Kapitel XX. Aerostatische Lokomotionen
Kurd Laßwitz: Die entflohene Blume. Eine Geschichte vom Mars (1910)
Ausgabe 7 erschienen im Sommer 2010 mit 120 Seiten und unter dem Motto "Phantastisches für die Ohren".
Leider enthält diese Ausgabe nur zwei Kurzgeschichten, für das "Das Radio-Gymnasium" aber vollstens entschädigt. Von einem anonymen Autoren 1925 erdacht, ist es Wahnsinn, dass dies heute schon (beinahe) Realität ist. Da sitzt ein Lehrer in einem Raum und ist über Radio mit tausenden Schülern verbunden. An den Wänden sind Fernseher angebracht, so dass auch Blickkontakt besteht. So hat der Lehrer alles im Blick, wer zu spät kommt hat Pech gehabt, wessen Fernseher kaputt ist, muss zum Nachbarn gehen.
Da kommt man nicht umhin sich zu fragen, welcher SciFi-Autor unserer Zeit etwas in seinen Werken beschreibt, dass einhundert Jahre später tatsächlich so passiert.
Die andere Story: Sean McMullen - Lauf zum Vollmond.
Interviews gibt es insgesamt sechs und zwar mit: Andreas Masuth, Sean McMullen, Kirstin Tanger, Aino Laos, Bear McCreary, Scott Sigler. Zwei sind leider etwas stoisch, was aber eher an den Fragen liegt, als an den Antworten.
Eine Verlagsumfrage unter immerhin 2472 Stimmen ergab, dass Heyne immer noch die Spitze der Beliebtheitsskala führt, gefolgt von Festa auf Platz 2 und Atlantis auf der 3.
Artikelfavorit hier "Filk - Musik von Fans für Fans" von Christel Scheja und Linda Budinger. Umfassende Informationen unterhaltsam aufbereitet und auch ins Detail gegangen. Dass es Filk überhaupt gibt, war mir bisher nicht bekannt (jedenfalls nicht, dass es sich um eine eigene Richtung handelt), umso mehr freut mich dieser Text und für umso wertvoller halte ich ihn. Ein Liedtext hätte das ganze mehr abgerundet, damit es fassbarer wird, aber das war wahrscheinlich schwierig umzusetzen.
Weitere Artikel:
Das Weltall ist nicht stumm
Die Phantastischen Hörspielwelten von Lausch
Phantastisches ungekürzt
A night at the opera
Rosa Laub
Rick Wakeman - Reise zum Mittelpunkt der Erde
Taikostar Galactica
Peter Vujica - Der vergessene Wolfkind
Fanny Morweiser - Die Magie der Außenseiter
Der Thrill des Podcast-Königs
"Phase X" ist auf jeden Fall sehr speziell, liebevoll und mit Knowhow gemacht, von und für Liebhaber sowieso, auf jeden Fall aber auch zeitlos, so dass der ursprüngliche Erscheinungstermin keine vordergründige Rolle spielt. Sie gehört ins Regal gestellt, nicht nach dem Lesen ins Altpapier oder weggetauscht.
Teil 1 des Testes ist HIER nachzulesen
"Phase X" ist ein Magazin im Paperbackformat. Im Frühjahr 2006 erschien die rund 100 Seiten dicke Erstausgabe des Crossovermagazins. Im Gegensatz zu den meisten anderen Magazinen kennt "Phase X" keine Berührungsängste. So tummeln sich alle Spielarten der Phantastik in diesem Magazin, unabhängig ob es sich um SF, Horror, Fantasy oder Grenzbereiche des gleichen handelt. Eine ausgewogene Mischung an Redakteuren macht dies möglich. Auch das Medium beschränkt sich keinenfalls auf eines: Buch, Film, Rollenspiel oder Comics, fehlende Vielfältigkeit kann man dem Magazin nicht vorwerfen. Damit trotzdem ein roter Faden vorhanden ist, gibt es für jede Ausgabe ein Thema, um den sich die meisten Beiträge mehr oder minder drehen."
Mehr Informationen zu finden war schwierig. Offenbar erscheint das Magazin 1-2 Mal im Jahr mit einem Einzelpreis von 6,90 EUR.
Die Hefte kommen sogar gut eingeschweißt nach Hause, was etwas Geschick beim Öffnen erfordert.
Ausgabe 9 erschien im Sommer 2012 mit 86 Seiten und steht unter dem Motto "Mobile Phantasien". Dazu steht im Vorwort: "Vielleicht liegt es am Thema, dass hier vor allem die Fortbewegungsarten der Science Fiction vorgestellt werden."
Vielleicht liegt es aber auch am Lesegeschmack, denn auch in der reinen Fantasy gibt es viele unterschiedliche Arten der Fortbewegung - und damit meine ich sicher keinen Eselkarren.
Das gelungene Titelbild übrigens stammt von Chris Schlicht.
Was zunächst ins Auge fällt ist das Layout, das in zwei Spalten aufgeteilt wurde und so mitunter wie ein Heftroman wirkt. Die Qualität der Seiten und des kleinen heftartigen Büchleins überzeugen jedoch. Oft gibt es eine dritte Spalte, in der zusätzliche Informationen untergebracht wurden.
Artikelfavorit für mich auf jeden Fall Christel Schejas "Wie aus tierischen Transportmitteln intelligente Partner wurden". Anne McCaffrey ist ja leider im letzten Herbst verstorben, die Werke, die sie hinterlässt sind jedoch zeitlos. Ihre "Die Drachenreiter von Pern" reizen mich schon seit vielen Jahren. Leider sind alle Ausgaben vergriffen und selbst unter der Hand oder im Antiquariat nicht für unter 20 Euronen zu bekommen.
Der Artikel jedenfalls ist gut recherchiert und trotz zahlreicher Informationen unterhaltsam geschrieben.
Weitere Artikel:
Alastair Reynolds: Die phantastische Reise (1966)
Simon Spiegel: Fliegende Attraktionen. Zur Funktion des Raumschiffs im Science-Fiction-Film
Christel Scheja: Hyperraum, Wurmloch oder FTL. Reisen durchs All im Wandel der Zeiten
Ralf Bülow: "A Transatlantic Tunnel, hurrah!" Langstreckentunnel in der Science Fiction
Da doch ziemlich SciFi habe ich die meisten davon nur überflogen, bis auf Reynolds Text. Was für mich überraschend, aber sehr angenehm war, war die Tatsache, dass "Phase X" auch Kurzgeschichten enthält. Nicht nur von deutschen Autoren, sondern auch Übersetzungen. Mein persönlicher Favorit hierbei Nina Allans "Im Angesicht Gottes fliegen". Die beiden Freundinnen Anita und Rachel fahren zusammen im Zug. Die eine, Rachel, wird bald ins Weltall reisen und dabei so einiges aufgeben müssen, unter anderem ihre Fruchtbarkeit. Anita denkt zurück an ihre eigene Mutter, die beim Versuch das gleiche zu tun, einst ums Leben gekommen war und ein Baby zurückließ. Sie macht nun einen Film über Fliegerinnen. Atmosphärisch sehr dicht, können beide Frauen hier und da doch verwechselt werden. Die innere Aussage ist einen Tick zu schwach geraten, insgesamt jedoch eine Top-Story, so dass zu hoffen ist, dass die Autorin sich doch einmal an einem Roman versuchen wird. Allerbeste Ansätze sind vorhanden.
Weitere Kurzgeschichten:
Inge Ranz: Wie ich einen Tunnel baute
E. C. Tubb: Hübsch eingepackt
Grandville: Eine andere Welt. Kapitel XX. Aerostatische Lokomotionen
Kurd Laßwitz: Die entflohene Blume. Eine Geschichte vom Mars (1910)
Ausgabe 7 erschienen im Sommer 2010 mit 120 Seiten und unter dem Motto "Phantastisches für die Ohren".
Leider enthält diese Ausgabe nur zwei Kurzgeschichten, für das "Das Radio-Gymnasium" aber vollstens entschädigt. Von einem anonymen Autoren 1925 erdacht, ist es Wahnsinn, dass dies heute schon (beinahe) Realität ist. Da sitzt ein Lehrer in einem Raum und ist über Radio mit tausenden Schülern verbunden. An den Wänden sind Fernseher angebracht, so dass auch Blickkontakt besteht. So hat der Lehrer alles im Blick, wer zu spät kommt hat Pech gehabt, wessen Fernseher kaputt ist, muss zum Nachbarn gehen.
Da kommt man nicht umhin sich zu fragen, welcher SciFi-Autor unserer Zeit etwas in seinen Werken beschreibt, dass einhundert Jahre später tatsächlich so passiert.
Die andere Story: Sean McMullen - Lauf zum Vollmond.
Interviews gibt es insgesamt sechs und zwar mit: Andreas Masuth, Sean McMullen, Kirstin Tanger, Aino Laos, Bear McCreary, Scott Sigler. Zwei sind leider etwas stoisch, was aber eher an den Fragen liegt, als an den Antworten.
Eine Verlagsumfrage unter immerhin 2472 Stimmen ergab, dass Heyne immer noch die Spitze der Beliebtheitsskala führt, gefolgt von Festa auf Platz 2 und Atlantis auf der 3.
Artikelfavorit hier "Filk - Musik von Fans für Fans" von Christel Scheja und Linda Budinger. Umfassende Informationen unterhaltsam aufbereitet und auch ins Detail gegangen. Dass es Filk überhaupt gibt, war mir bisher nicht bekannt (jedenfalls nicht, dass es sich um eine eigene Richtung handelt), umso mehr freut mich dieser Text und für umso wertvoller halte ich ihn. Ein Liedtext hätte das ganze mehr abgerundet, damit es fassbarer wird, aber das war wahrscheinlich schwierig umzusetzen.
Weitere Artikel:
Das Weltall ist nicht stumm
Die Phantastischen Hörspielwelten von Lausch
Phantastisches ungekürzt
A night at the opera
Rosa Laub
Rick Wakeman - Reise zum Mittelpunkt der Erde
Taikostar Galactica
Peter Vujica - Der vergessene Wolfkind
Fanny Morweiser - Die Magie der Außenseiter
Der Thrill des Podcast-Königs
"Phase X" ist auf jeden Fall sehr speziell, liebevoll und mit Knowhow gemacht, von und für Liebhaber sowieso, auf jeden Fall aber auch zeitlos, so dass der ursprüngliche Erscheinungstermin keine vordergründige Rolle spielt. Sie gehört ins Regal gestellt, nicht nach dem Lesen ins Altpapier oder weggetauscht.
Teil 1 des Testes ist HIER nachzulesen
Teil 2 des Testes ist HIER nachzulesen
Teil 3 des Testes ist HIER nachzulesen
Teil 4 des Testes ist HIER nachzulesen
Teil 3 des Testes ist HIER nachzulesen
Teil 4 des Testes ist HIER nachzulesen
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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