Titel: Die Erwählte
Autorin: Erica O'Rourke
Originaltitel: Torn 01. Unchosen
Verlag: Blanvalet
ISBN: 3442268702
Euro: 9,99
Veröffentlichungsdatum: Juni 2012
Seiten: 416
Serie: Der Weg in die Dunkelheit 01
Come in: Kauf
Inhalt
Maura - Mo(use) - Kathleen Fitzgerald erwacht schwer verletzt im Krankenhaus und erinnert sich nur dunkel an den Überfall. Als sie nach ihrer besten Freundin Verity fragt, erzählt ihr der geheimnisvolle Luc, dass diese getötet worden ist, während alle anderen Mo zunächst belügen.
Ins normale Leben hineinzufinden, fällt dem siebzehnjährigen Teenager schwer. Nicht nur, dass sie als Langweilerin und Tochter eines Knackis gilt, das Gerede bricht nicht mehr ab. Außerdem stellt ihr Onkel einen Bodyguard für sie ein und Colin Donelly, viel zu jung für diesen Job, beschneidet ihre Freiheiten erheblich.
Nach der Beerdigung Veritys findet Mo deren mysteriöse, heiß begehrte Hinterlassenschaft: einen juwelenbesetzten Ring. Als Mo ihn aufsetzt, wird sie plötzlich von düsteren und sehr gefährlichen Wesen verfolgt - die nicht von dieser Welt stammen. Nur dank Luc und seinen magischen Fähigkeiten kommt sie mit dem Leben davon. Mo muss fortan an das Unmögliche glauben, an Magie und eine uralte Prophezeiung, die Verity als Auserwählte auserkoren hatte. Mo gerät in einen Krieg alter Magierfamilien - und einen Wirbelsturm unbekannter Gefühle, denn Luc wie Colin faszinieren die junge Frau.
Cover
Umschlaggestaltung und -illustration stammen von Isabelle Hirtz unter Verwendung von Shutterstock.
Aufgrund des Covers hätte ich nie auf ein Jugendbuch geschlossen, auch der Klappentext lässt nichts derartiges vermuten. Die Enttäuschung war groß, als sich in Kapitel 1 herausstellte, dass die Protagonistin erst siebzehn Jahre alt ist.
Dennoch ein sehenswertes Cover, das zweimal hinschauen lässt. Es passt nur leider so gar nicht zum Inhalt des Buches.
Meinung
Der Umschlag von "Die Erwählte" verspricht leider mehr als der Leser letztendlich bekommt. Zunächst wird nämlich suggeriert, dass eine "junge Frau" zwischen zwei Welten und ebenso zwischen zwei Männern steht. Diese Frau ist aber erst siebzehn Jahre alt und geht noch zu Schule. Dieser Umstand allein relativiert das Ganze schon erheblich. Desweiteren sind die beiden Männer um einiges älter als Mo und da wirken manche Dialoge und Gegebenheiten schon beinahe lächerlich, weil einer Siebzehnjährigen gar nicht klar sein kann, was gemeint ist oder auch, welche Konsequenzen ihr drohen können.
Der Roman beginnt sehr spannend und zeilenbindend, sieht man von der ersten Enttäuschung zwecks Alter ab. Mo erwacht im Krankenhaus und ihre beste Freundin ist ermordet worden, während sie selbst nur knapp entkommen konnte. Ein geheimnisvoller Fremder taucht dann immer mal wieder auf und wirft ihr kleine Bröckchen eines großen Ganzen hin, während sie selbst Alltäglichkeiten nachgeht. Von einer Prophezeiung ist die Rede und etwas das ausgelöst oder nicht ausgelöst werden kann, das alle Magischen oder Nichtmagischen (hier als "Flache" bezeichnet) töten wird. Das Ganze wird dem Leser so verwirrend nahe gebracht, dass bis zum großen Showdown nicht gänzlich klar ist, was da nun eigentlich abgeht und was genau Mo, die keine Magierin ist, dabei für eine Rolle spielt.
Das phantastische Element, die Magie, wird nur sehr selten berührt und spielt kaum eine Rolle. So wirkt der erste Teil in der "Der Weg in die Dunkelheit" - Trilogie eher wie ein zeigenössischer (Jugend-)Roman und auch darin leider etwas enttäuschend. Das hat nämlich zur Folge, dass sich das Geschehen endlos in die Länge zieht und der rote Faden von einer Nichtigkeit zur nächsten springt. Stehvermögen gehört beim Lesen also leider dazu.
Die Beziehung zu Colin und Luc muss letztendlich mit einem Augenrollen quittiert werden. Es ist zunächst natürlich der geheimnisvolle, attraktive Luc, den Mo anziehend findet. Er holt sie aus ihrem Alltag und zeigt ihr stückchenweise ein wenig seiner Welt, in der es magiebegabte Familien gibt. Er schafft sie mittels seiner eigenen Feuermagie innerhalb weniger Sekunden von Stadt zu Stadt, meist während der langweiligen Schulstunden. Dass er zunächst Verity als Partnerin an seiner Seite hatte, scheint kaum eine Rolle zu spielen und er wird nicht müde zu betonen, dass es nur eine Zweckgemeinschaft gewesen sei.
Colin geistert eher hintergründig im Geschehen herum, sieht ebenfalls gut aus und obwohl er mehr wie der gute Junge von nebenan wirkt, hat auch er einige Geheimnisse. Als es zum unvermeidlichen Streit mit Luc kommt, wendet sich Mo noch am gleichen Tag ihm zu. An dieser Stelle gab es meinen persönlichen Bruch mit der Geschichte, wurde es einfach noch unglaubwürdiger als gedacht. Wirklich emotional ging es leider nie zu.
Der Roman, der beste Ansätze bietet, ist gut zu lesen, stellenweise allerdings ziemlich langatmig und verträgt ruhig etwas lebendigere Charaktere. Die übersinnliche Rahmenhandlung kommt deutlich zu kurz und ist zudem unverständlich. Interesse an der Fortsetzung gibt es, was mich betrifft, überhaupt nicht und damit ist es ein Buch, das man lesen kann, aber sicher nicht muss.
Der Weg in die Dunkelheit (Trilogie):
1. Die Erwählte (Torn)
2. Die Wächterin (Tangled) (Dezember 2012)
3. Bound
Erica O'Rourke liest alles, was sie in die Finger bekommt – auch die Rückseite von Müslipackungen. Beim Schreiben jedoch konzentriert sie sich nur auf ihre große Leidenschaft: die Fantasy. Ihre Heldinnen sind Mädchen, die sich gerade in die Jungen verlieben, von denen sie sich fernhalten sollten, die lernen, selbstständig zu sein und die ihr eigenes Schicksal in die Hand nehmen. Erica O'Rourke lebt mit ihrem Ehemann und drei Töchtern in der Nähe von Chicago.
Vielen Dank für deine Meinung.
AntwortenLöschenALs ich das Cover sah und den Klappentext, dachte ich noch; Oh, klingt ja interessant, das werde ich mir wohl auch kaufen.
Naja, bis ich den Rest las. Das ist genau das, was ich auch nicht mag. Was mich immer mehr ärgert, diese Dreieckgeschichten, die sich so an den Haaren herbei gezogen fühlen.
Also, danke für deine Rezension.
Herzliche Grüsse
Silas
Hallo Silas,
LöschenMich haben auch Cover und Klappentext verleitet. Aber schon, dass die Heldin so jung ist und dass es zudemn kaum eine phantastische Komponente gab, hat mich schwer enttäuscht. Wer aber damit leben kann, könnte einen für sich stimmigen Roman vorfinden - immerhin gibt es so einige gute Rezensionen. Da macht es wahrscheinlich der Blickwinkel. Für mich war's nix und ich wünschte, das hätte ich vorher gewusst. Aber wie das eben so ist mit diesen Spontankäufen ... jedes Mal nehme ich mir vor, keinen mehr zu tätigen und dann ... tue ich es doch wieder.
Was hast Du denn zuletzt gelesen und lohnt es?
LG
Soleil