Samstag, 31. Juli 2010

Mr. Cavendish, I Presume - Julia Quinn


Amelia Willoughby ist seit ihrer Geburt mit Thomas Cavendish, dem Duke of Wyndham, verlobt. Leider macht der auch nach zwanzig Jahren keine Anstalten, sie auch wirklich zu heiraten, was ihr langsam aber sicher den Ruf einer alten Jungfer einbringt.
Also beschließt sie auf einem Fest, es ihm heimzuzahlen und öffentlich zu schneiden. Das weckt das Interesse des Duke, der bis dato kaum Notiz von seiner jungen Verlobten genommen hat, die er für unscheinbar und brav gehalten hat. Beide verbringen fortan Zeit miteinander und verlieben sich.
Doch dann bricht das Chaos in Thomas Leben, als plötzlich Jake Audley auftaucht, der vorgibt, sein Cousin zu sein. Da die Großmutter ihren älteren Sohn mehr liebte, als Thomas Vater, besteht sie auf Aufklärung. Sollte Jakes Vater wirklich mit seiner Mutter verheiratet gewesen sein, steht ihm der Titel zu und nicht Thomas. Aber an den Titel ist auch die Verlobung mit Amelia gebunden und Thomas muss hilflos dabei zusehen, wie er alles zu verlieren droht, was ihm etwas bedeutet - vor allem sein Herz.

Das Cover ist eine Wucht! Überhaupt habe ich nur deswegen zugegriffen und erst im Nachhinein bemerkt, dass der Roman von Julia Quinn geschrieben wurde. Beide Personen könnten durchaus Thomas und Amelia sein, Blau gehört zu meinen Lieblingsfarben und die Schrift von Titel und Autor werten eher auf als ab.

Der Roman ist auf deutsch bei Cora als Historical Gold erhältlich. Unter dem Titel "Verführt von einer Lady" gibt es das Buch in der eigenen Sprache für einen ebenso unschlagbaren Preis.
Julia Quinn hat mit "Mr. Candish, I Presume" ein Experiment gewagt, denn in der Geschichte finden zwei Pärchen zu sammen, deren gemeinsame Geschichte in zwei Büchern erzählt wird. "The Lost Duke of Wyndham" widmet sich in aller Ausführlichkeit der Geschichte von Jake Audley, der sich in Grace Eversleigh, der Gesellschafterin der Großmutter, verliebt. Empfohlen wird, mit diesem Buch zu beginnen, da ich das nicht getan habe, kann ich sagen, dass das keine Rolle spielt, man versteht auch so, worum es geht.
Allerdings finde ich das Experiment doch etwas gewagt und nicht so wirklich geglückt. Es gibt auch andere Romane im Genre, in denen neben dem Hauptpaar noch ein Nebenpaar zusammenfindet. Aber irgendwie ist bei den Schlüsselszenen, wie dem ersten Kuss oder dem Heiratsantrag, dann immer jemand vom Heldenpaar dabei. Das ist hier leider nicht der Fall. Nur selten sind sie alle zusammen und wenn, dann konzentriert sich die Handlung auf andere Dinge. Zwar wird das Flirten von Jake und Grace angedeutet, aber mehr leider nicht. Desweiteren gibt es hinsichtlich der gemeinsamen Geschichte auch nur Andeutungen, gerade am Ende, als von einer "gemeinsamen Übereinkunft" die Rede ist, ich aber nicht erfahre, wie die genau aussieht.
Ich würde das zweite Buch gerne lesen, schon allein, weil es von Julia Quinn stammt, aber ich muss gestehen, dass ich Jake nicht mochte. Am Ende wurde er mir zwar etwas sympathischer, aber alles in allem konnte ich ihn einfach nicht leiden. Darum sehe ich leider nicht, dass ich es in naher Zukunft auch tun werde.
Was dieses Buch und sein Paar Thomas und Amelia betrifft, kann ich aber alle Hoffnungen wiedererwecken. Toll! Julia Quinn hat es einfach drauf, mir die Zeit nahe zu bringen und das ohne ellenlange Beschreibungen von Kleidung und Umgebung. Sie legt alles in die Sprache und die Dialoge. Witzig, spritzig, schlagfertig oder zurückhaltend, unsicher, verliebt gelingt der Autorin einfach meisterhaft.
Die Figuren sind lebendig und glaubhaft, tun auch mal Überraschendes ohne jedoch aus ihrer Rolle auszufallen. Besonders gefallen hat mir die Szene auf dem Ball, als sich Amelia rundheraus weigert, mit ihrem Verlobten zu tanzen. Eigentlich keine große Sache, aber von Julia Quinn sehr unterhaltsam und mit einem Augenzwinkern erzählt.
Alles in allem ist es schwer, dieses Buch zu beurteilen. Konzentriert man sich nur auf das Zusammenkommen des Hauptpaares ist Lesegenuss garantiert. Das Drumherum allerdings verwirrt mit der Zeit schon mal und hält den Lesefluss auf.
Trotzdem finde ich solche Experimente wichtig, gerade auch aus der Sicht eines Autors. Nur Neues bringt voran und immer das gleiche langweilt mit der Zeit. Außerdem handelt es sich bei Julia Quinn um eine Top-Autorin, die auch bei solchen Versuchen immer noch besser schreibt, als manch anderer Autor.
Fans des Genres und der Autorin sollten sich einfach darauf einlassen und sehen, wie es ihnen gefällt.
http://www.juliaquinn.com/
Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

6 Kommentare:

  1. Ich war von diesem Buch auch nicht ganz so überzeugt, allerdings hing das auch damit zusammen, dass ich unmittelbar zuvor Band 1 gelesen hatte. Mein Problem mit der Geschichte (ich zitier das mal aus meiner Rezension): Ich wurde nie das Gefühl los, dass hier nur der Vollständigkeit halber eine Nebengeschichte erzählt wird, der die Spannung und der besondere Kick fehlt.

    Band 1 hat übrigens volle Punktzahl von mir bekommen – ich LIEBE Jake! (Und hasse übrigens das Cover, weshalb ich mir die britische Ausgabe zugelegt habe. Ja, ja … die Geschmäcker! *g*)

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  2. Hallo Irina,

    ich glaube schon, dass es unter Umständen ganz anders wirken kann, wenn man mit dem "richtigen" Band anfängt. So ein Straßenräuber hat bestimmt etwas für sich und er schien ja eine ziemlich lockere Einstellung zu haben. *g* Aber die wenigen Auftritte hier haben ihn mir nicht sympathisch gemacht und außerdem war ich ja auf der Seite von Thomas und Jake wollte ihm alles wegnehmen - auch wenn er es natürlich nicht wirklich wollte.
    Ich sehe es ja wie Du, die Nebengeschichte ist einfach zu unklar, weil sie ja einen eigenen Roman bekommen hat. Aber genau das war in diesem Roman eben blöd gemacht.
    Für einen Autor ist es aber wichtig, mal Neues zu probieren und hey ... solange sie sich nicht an Werwölfen und Co. versucht, kann ich mit so etwas leben ;)

    LG
    Soleil

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  3. Also ich liebe Jack (so heißt er in der deutschen Ausgabe) - er ist einfach so richtig nach meinem Geschmack: ein Bad Boy mit Witz und Charme!
    Von mir hat Band eins auch die Höchstpunktezahl gekriegt - das Buch war einfach ein Riesenspass - die Dialoge grenzgenial! Auch wenn die ganze Geschichte vielleicht ein wenig absurd war.

    Allerdings habe ich die Geschichte von Thomas noch nicht gelesen, die ja erst vor ein paar Tagen auf Deutsch erschienen ist, aber natürlich eh schon bei mir zuhaus liegt *gg*

    Das englische Cover, das du hier zeigst - wow!! (ich habs ja damals auch extra in meinen Post kopiert, weil der Kerl einfach zum Niederknien ist ;-))

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  4. Hach ja, ich fürchte, dann reizt es mich doch mehr als ich gedacht habe, auch dieses Buch zu lesen. Bei TT allerdings wird es für recht viel TT's angeboten, aber vielleicht gibts ja bald noch mehr Angebote ;)
    Vielleicht kommt es auch drauf an, aus welcher Sicht man drauf sieht. Ich war ja auf Thomas Seite und da hatte Jake eben schlechte Karten ;)
    Mir gefällt auch der Kerl und das Cover gesamt :)

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  5. Ich hab nur ein Buch von ihr gelesen, aber das hat mir dann auch schon gelangt! :-D

    Ich frage mich wieso fast alle Liebesromanautorinnen zur Zeit dauernd als "neue Jane Austen" bezeichnet werden. Das meiste davon liest sich einfach nur grauenhaft und hat nicht das geringste mit Austen zu tun...aber was wird nicht alles um des lieben Marketings Willen getan ;-)

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  6. Welches denn?
    Eigentlich mag ich Julia Quinn ja sehr gerne, ihre Dialoge und die Pärchen-Gruppierung z.B.
    Schade, dass Dir das eine nicht gefallen hat. Vielleicht sollten wir mal eine Umfrage starten, welcher Roman am beliebtesten von ihr ist und vielleicht ist der was für Dich? :)
    An Jane Austen selbst kommt ja ohnehin niemand heran.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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