Dienstag, 6. April 2010

Die Geisterfeger - Wendy Roberts


Klappentext
Über ihren Job redet Sadie Novak nicht gern. Was soll sie auch sagen? Nach einem Mord bin ich diejenige, die das Blut aufwischt? Ach ja, und dann erscheinen mir die Geister der Opfer? Das klingt verrückt, findet selbst ihr Kollege, der attraktive Ex-Cop Zack Bowman. Aber es ist nun einmal so: Die Toten sprechen zu Sadie. Doch als ihr der Geist der ermordeten Trudy erscheint, weiß sie, dass es diesmal mit Zuhören nicht getan ist. Der wahre Mörder ist nämlich noch nicht gefunden und setzt alles daran, dass das auch so bleibt.

Autor: Wendy Roberts
Verlag: Goldmann
Erschienen: 03/2010
ISBN: 3442471141
Seitenzahl: 346 Seiten
Die Autorin
Wendy Roberts was born and raised in Winnipeg, Manitoba, Canada, where she fended off frost bite in winter and mosquito bites in summer.

Die Grundidee der Handlung
Schon mal darüber nachgedacht, wer sauber macht, wenn ein Mord geschehen ist? Ohne Menschen wie Sadie Novak müssten die Angehörigen ran. So erging es der jungen Frau, als ihr Bruder Selbstmord beging und das sollte nie wieder eine Schwester oder Mutter durchmachen. Sadie kündigte ihren Job als Lehrerin und gründete die Firma Scene-2-Clean. Mit von der Partie ist ihr Mitarbeiter Zack Bowman, ein Ex-Bulle mit ehemaligem Drogenproblem.
Aber das ist noch nicht alles. Sadie verfügt über die Gabe, mit den Toten zu reden. Sie sieht sie vor sich und hilft ihnen dabei, ins Licht zu gehen.
Als sie zu einem Mitnahmeselbstmord - Mann tötet Ehefrau und dann sich selbst - gerufen wird, erscheint ihr die Ehefrau und deutet an, dass nicht ihr Mann ihr das Leben genommen hat. Sofort erwacht Sadies Spürsinn. Der geheimnisvolle Kent Lasko taucht am Tatort auf und stellt seltsame Fragen. Doch als er sie zu einem Abendessen einläd, stimmt sie zu. Dabei erfährt sie, dass er eine Affäre mit der Frau seines besten Freundes hatte.
Sadie weiß genau, dass sie sich damit in Gefahr bringt, aber sie schaltet den ermittelnden Beamten ein und berichtet ihm alles. Wenig später wird ein Schmuckstück aus dem Hause der Ermordeten bei ihr gefunden und sie selbst als Diebin verdächtigt. Nun kann Sadie sich nicht mehr heraushalten, wie sie es sich eigentlich vorgenommen hatte, denn ihr guter Ruf wurde geschädigt.
Je tiefer sie aber in den Fall eintaucht, desto mehr zieht sich eine unsichtbare Schlinge um sie. Und plötzlich steht mehr auf dem Spiel, als ihre Firma. Ob Zack sie beschützen kann?

Stil und Sprache
Sehr unterhaltsam und kurzweilig versteht es Wendy Roberts die Geschichte aufzubauen. Spürbar ebenfalls, wie intensiv sie selbst recherchiert hat. Klar und schnörkellos legt sie die Handlung dar, beschönigt dabei nichts. Der Leser wird behutsam an die Thematik herangeführt, die schließlich von allen Seiten beleuchtet wird. Kein belehrender Zeigefinger streckt sich dabei in die Höhe und keine gekünstelten Überfiguren werden geschaffen.
Ab etwa der Mitte des Romans baut sich erheblich viel Spannung auf, die mit jeder Seite steigt. Leider liegt die Vermutung über die Identität des wahren Mörders schon relativ früh nahe und so bietet das Ende dahingehend kaum Überraschungen. Dafür streckt sich der Spannungsbogen und läuft zufriedenstellend aus. Für ein unvergessliches und sehr emotionales - und auch sehr unerwartetes - Ende ist dennoch gesorgt. Fulminant und bewegend.

Figuren
Sadie Novak ist eine junge Frau mitten im Leben. Sie konnte den (ungeklärten) Selbstmord ihres Bruders nie verwinden und wird stark dadurch beeinflusst. Mit starken Nerven und jeder Menge Selbstdisziplin macht sie ihre Arbeit und geht so auch viele andere Dinge in ihrem Leben an. Doch sie hat auch ein großes Herz, das sie mitunter sogar für sich selbst überraschend zeigt.
Ihre Gabe macht es ihr nicht leicht, sie sieht sich selbst damit als eine Art Freak, hilft jedoch bereitwillig, wo sie nur helfen kann.
Zack Bowman ist ein Mann im besten Alter, der dankbar für die Chance ist, die Sadie ihm gegeben hat. Er ist ein wenig wortkarg, nimmt Sadies Gabe aber hin, wenngleich er damit nicht gern konfrontiert wird. Seine Gefühle für sie werden dem Leser in kleinen Gesten, in der Mimik und den Dialogen deutlich.
Die Nebenfiguren, lebende wie tote, sind gelungen und werden nicht überstrapaziert. Zwar gibt es hier und da Klischees, aber die bleiben selten aus und Roberts paart das mit genug Eigenheiten, so dass man gut damit leben kann.

Aufmachung
Leider ist das Cover völlig deplatziert. Bei diesem Roman handelt es sich nicht um seichte Frauenunterhaltung. Es geht teilweise recht düster zu und die Spannung wächst mit jeder Seite. Auch trägt Sadie garantiert keine Highheels, sondern verrichtet harte körperliche Arbeit. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und weiß sich durchzusetzen.
All das hätte sich auch im Cover wiederfinden sollen, das viel zu bunt und quietschig für diese Geschichte ist.

Fazit
Ein wirklich runder und absolut gelungener Auftakt zu bisher insgesamt drei Büchern rund um Sadie. Die spannende und emotionale Geschichte überzeugt in der Grundidee und mehr noch in der Umsetzung. Der Spannungsbogen wird gehalten und steil nach oben ausgereizt. Zwar ist das Ende rund um den Mörder etwas unbefriedigend, aber Roberts hat noch eine andere Sache im Petto und gleicht das damit wieder aus.
Die Figuren sind individuell und lebendig, die Beziehung zwischen Sadie und Zack ist zwar von wenig Romantik geprägt, dafür aber von sehr viel Knistern. (Das lässt Raum für die Fortsetzung.)
"Die Geisterfeger" ist keine seichte Frauenunterhaltung und sollte nicht unterschätzt werden, was die "Tatortsäuberung" mit allem was dazu gehört angeht. Alles in allem ein sehr empfehlenswerter Roman. Einziges Manko wie immer: Die Fortsetzungen sind noch nicht in deutscher Sprache erhältlich.



2 Kommentare:

  1. Klingt interessant!
    Aber das Cover dazu - uuuh! Was haben sich die Verantwortlichen dabei bloß wieder gedacht? Hab mir gerade die Homepage der Autorin angesehen, auf der Suche nach dem Originalcover - das ist schon was anderes!

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  2. Ja, mit dem Cover haben sie sich vertan. Zwar mag ich solche Cover in der Regel gerne, aber es muss schon zum Inhalt passen. Das Original ist da wesentlich besser gelungen. Allerdings hätte ich andernfalls wohl nie zugegriffen, was auch unheimlich schade gewesen wäre.
    Hui, da merkt man mal wieder, wie unheimlich wichtig so ein Cover doch ist ...

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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