Vierzehnjähriges Mädchen erreicht 1829 Nürnberg und trifft Kaspar Hauser. Erzählerisch sehr gut, illustriert und mit starker Persönlichkeit.
Titel: Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten
Autor: Davide Morosinotto
Originaltitel: Greta Grimaldi e la bambina che non c'era
Verlag: Thienemann
ISBN: 978-3522203142
Euro: 16,00
Veröffentlichungsdatum: September 2025
Seiten: 272
Serie: nein
Come in: vorablesen.de
Inhalt
Greta Grimaldi erreicht vierzehnjährig anno
1829 die Stadt Nürnberg. Sie begleitet ihren Vater, den bekannten Dr. Grimaldi,
der gerufen wurde, um die Sicherheit des „Kinds Europas“ zu gewährleisten. Eben
dieser Kaspar Hauser, von dem niemand weiß, woher er stammt, wurde bereits
mehrfach angegriffen. Sie quartieren sich in einem bekannten Gasthof ein und
Greta arbeitet ihrem Vater zu. Dazu ermittelt sie auch auf eigene Faust, was
sie zum geheimnisvollen Oskar und seinem Äffchen führt. Nicht nur ist er ein enger
Freund Kaspars, er löst auch zarte Gefühle in Greta aus. Doch kann man ihm
trauen?
Meinung
Das wunderhübsch aufgemachte Hardcover für die
Zielgruppe 12-16 Jahre enthält etliche Illustrationen, die es zusätzlich
aufwerten. Das Original in Italienisch wohl erst im nächsten Jahr erscheinen,
so dass die deutschen Leser zuerst gefragt sind.
Morosinotto hat hervorragend recherchiert, was
jeder einzelnen Zeile anzumerken ist. Aber natürlich konnte auch er das
Geheimnis um Kaspar Hauser nicht lösen. Seine Entflechtung der Ereignisse ist
nicht neu, aber gut gelöst. In seinen historischen Krimi für jugendliche Leser
setzt er ein junges Mädchen, das leider ohne Mutter und mit einem sehr
egozentrischen Vater aufwachsen muss. Immerhin erkennt dieser ihre Intelligenz
und nimmt sie mit auf seine zahlreichen Reisen, wo sie zweifelsfrei mehr lernt
als auf einer Klosterschule. Sein Auftrag klingt einfach: Beschütze Kaspar
Hauser, indem du herausfindest, wer ihm schaden will. Diese Prämisse ist anders
als alle anderen, die herausfinden wollen, woher Hauser stammt. Ist er gar ein
verkannter Prinz? Gretas Vater verlässt das Gasthaus so gut wie nie, lieber
bestellt er alle wichtigen Persönlichkeiten zu sich. Und Greta fertigt die
Mitschriften an – als Mädchen ist das nicht gern gesehen, aber ihr Vater gilt
als exzentrisch und da winkt man es so durch. Dass das Mädchen und auch so
unbehelligt durch die Straßen der damaligen Stadt schlendert, mag seltsam
anmuten. Aber anders ließe sich die Geschichte mit diesem starken Mädchen, das
aufgrund ihres Alters trotzdem noch viel zu lernen hat, nicht erzählen. Immer
wieder begegnet sie Oskar, der aus einer adligen Familie stammt. Er nimmt sie
mit zu Kaspar Hauser, der jedoch keine Frauen um sich duldet. Obwohl Greta und
ihr Vater viel recherchieren, können sie weitere Angriffe nicht verhindern,
wenn dabei auch Hausers Leben retten. Vorerst.
Die Geschichte beginnt bereits erzählerisch
hochwertig, was in einem Kinderbuch so nicht zu erwarten war. Es liest sich
sehr gut weg. Der Autor weiß genau, was er zu tun hat, kennt die Straßen
Nürnbergs – er war vor Ort, wie er im Nachwort verrät –, weiß sämtliche Daten
und Ereignisse geschickt in die Handlung einzuweben und schafft eine Figur, die
nicht leicht oder leichtfertig durch eben diese tänzelt, sondern Fehler macht.
Greta ist nicht immer grundsympathisch, aber das ist niemand mit so einer starken
Persönlichkeit, da gehört es dazu, auch mal anzuecken. Und Mädchen, die Fragen
stellen, sind 1829 eben so eine Sache gewesen.
Am Ende kamen dennoch ein paar wenige Längen
hinein, die sich aber weglesen lassen. Alles wird zufriedenstellend aufgelöst,
wenn nicht für alle Figuren ein Happy End wartet. Greta indes geht älter und
auch gereifter aus der Geschichte, die sich über etliche Wochen hinzieht, hinaus.
„Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten“
ist ein Buch für junge Leser, die gern zu historischen Stoffen greifen und
nichts gegen eine mutige Protagonistin einzuwenden haben. Beim Miträtseln
bleibt es stetig spannend und es ist zu hoffen, dass Greta bald weitere
Abenteuer erleben darf.
Davide
Morosinotto wurde
1980 in Norditalien geboren. Bereits mit 17 Jahren schrieb er seine erste
Kurzgeschichte. Seitdem hat er über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht.
Sein Kinderbuch "Die Mississippi-Bande" wurde für den Deutschen
Jugendliteraturpreis nominiert. Für sein Jugendbuch "Shi Yu" wurde er
mit dem "Premio Strega", dem wichtigsten Literaturpreis Italiens
ausgezeichnet. Davide Morosinotto lebt als Autor, Journalist und Übersetzer in
Bologna.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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