Titel: Der Winterkaiser
Autorin: Katherine Addison
Originaltitel: The Goblin Emperor
Verlag: Fischer Tor
ISBN: 978-3596036189
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2016
Seiten: 544
Kein Serientitel
Come in: Geschenk
Inhalt
Der
achtzehnjährige Maia ist der ungeliebte vierte Sohn des Kaisers des
Elfenreiches und lebt in Verbannung. Als das Luftschiff seines Vaters
abstürzt und auch seine Brüder mit in den Tod reißt, ist er von einem
Augenblick zum nächsten der neue Thronfolger. Was ihm bevorsteht, ahnt
er nur, er weiß jedoch ganz genau, dass niemand einen
Elf-Kobold-Mischling als Herrscher über ein großes Reich sehen will.
Obwohl er rasch in den Palast reist und sich großzügig verhält, findet
er sich inmitten diverser Intrigen und Ränkespiele beinahe verloren.
Nicht nur der Kanzler arbeitet gegen ihn, auch seine Schwestern und vor
allem die Ehefrau eines Bruders und Mutter dessen vierzehnjährigen
Sohnes. Entgegen aller Erwartungen, auch seiner eigenen, bemüht sich
Maia mit allen Kräften, seine neue Rolle anzunehmen. Doch er wurde nie
auf diese vorbereitet und er kann nicht ändern was er ist.
Katherine
Addison, die eigentlich Sarah Monette heißt, macht es dem Leser mit
diesem Roman nicht leicht. Nicht nur, dass sie ihn vollgepackt hat mit
diversen Namen und Begriffen, die auszusprechen ein Mensch vermutlich
nicht in der Lage ist, sie setzt auch voraus, dass er belesen und in
historischer Geschichte versiert ist. Wer also an epischen Schlachten
oder zumindest einem phantastischen Kriminalfall (der Tod der männlichen
Linie muss aufgeklärt werden) interessiert ist, sollte sich nach einem
anderen Werk umsehen. Addissons Werk richtet sich vor allem an jene, die
hinter das Geschriebene blicken und dort noch zwanzig andere
Geschichten entdecken können.
Maia ist achtzehn und seit Jahren mit
einem Adligen allein in der Wildnis, der ihn spüren lässt, wie verhasst
ihm dieser Umstand ist. Dass der Mischling einmal auf dem Thron sitzen
könnte, kommt niemandem in den Sinn. Der junge Kaiser muss sich
zuallererst mit sich selbst und seiner Vergangenheit auseinandersetzen,
es wäre leicht, sich fallen zu lassen und alle zu bestrafen, die ihm
oder seiner Mutter je etwas antaten.
Für den Hof ist er schlecht
einzuschätzen, schließlich kennt ihn niemand - und mit seiner
natürlichen Art, sich nicht auf eine Seite ziehen oder bestechen zu
lassen, kennt man sich nicht aus. Obwohl Maia täglich ohne Unterbrechung
mit einer Leibwache umgeben ist, darf er dieser menschlich nicht
näherkommen, darauf achtet diese sehr. Auch sein Sekretär und vor allem
der Kanzler achten streng auf Ettikette. Nicht einmal von der Familie
darf sich Maia viel erhoffen, denn die Witwe des alten Kaisers verlangt,
die Schwägerin hasst und die Schwester schweigt. Sein Neffe wird angehalten
sich gut mit ihm zu stellen, die Nichten ferngehalten. Trotz dass er
mit vielen Leuten Umgang pflegt, ist er meist allein. Dabei hat er sich
nie mehr gewünscht, als daran etwas ändern zu können, echte
Freundschaften zu pflegen und vielleicht eines Tages aus Liebe zu
heiraten. Aber das Zeremoniell am Hof ist eisern, eine Ehefrau längst
ausgewählt.
Es ist keine leichte Situation, auf die der junge Mann
trifft. Zudem ahnt er, dass der Tod seiner Verwandten kein Zufall war
und man auch ihm den Thron nicht gönnen wird. Maia ist jung und neuen
Ideen gegenüber aufgeschlossen, das genaue Gegenteil des Rates, den er
so unabsichtlich und schnell gegen sich aufbringt. Dabei steht die
Krönung erst noch bevor und Maia weiß nicht, was bis dahin alles
geschehen wird.
"Der Winterkaiser" durchläuft mehrere Monate, in
denen Maias neues Leben mannigfaltig geschildert wird und auch ein
paarmal Erinnerungen an sein Davor eingestreut werden. Oft sitzt er in
seinem Arbeitszimmer, in dem sich ein Großteil der Handlung abspielt.
Trotzdem gelingt es der Autorin wunderbar, das Leben am Hof und diesen
im Gesamten hervorragend zu zeigen und Stück für Stück vor Augen des
Lesers zu führen. Auch die politischen Verwicklungen, in etwa die
Königreiche, werden ausreichend dargestellt.
Im Grunde geht es um
einen jungen Mann, der urplötzlich aus einem einfachen, ungeliebten
Leben gerissen und in eine für ihn andere Welt katapultiert wird. Wie er
sich damit zurechtfindet und dabei lernt, sich und andere zu
hinterfragen, seine neue Rolle anzunehmen und trotzdem der zu bleiben,
der er ist, davon handelt dieser Roman. Wer etwas anderes erwartet, der
wird enttäuscht sein. Das Spektatkuläre geschieht eher hintergründig und
Maia bis ins Letzte zu ergründen, erfordert genaues Hinsehen. Wer sich
die Mühe macht, wird mit einem Page Turner belohnt, wie man ihn nur
selten findet.
Der Winterkaiser |
Katherine
Addison ist ein Pseudonym von Sarah Monette, die unter ihrem
eigentlichen Namen schon länger erfolgreich Fantasy und Science Fiction
schreibt. Monette studierte Anglistik. Ihre Dissertation hatte Geister
in der englischen Renaissance-Tragödie zum Thema. Monette unterrichtet
gegenwärtig einen Literaturkurs und lebt in Wisconsin. ›Der
Winterkaiser‹ fand in der Szene große Beachtung und ist einer der
bedeutendsten Romane des Jahres 2015. Er wurde für die drei wichtigsten
Genrepreise nominiert. Gewonnen hat er den Locus Award als »bester
Fantasy Roman des Jahres 2015«.
Hallo,
AntwortenLöschenich habe mir den Winterkaiser vor kurzem zugelegt - und auch gleich gelesen.
Also, mir gefiel das Buch richtig gut. Ich bin sehr froh, dass ich auf deine Rezension gehört habe. Mir wäre sonst ein schönes Leseerlebnis durch die Lappen gegangen :)
LG
Gaby
Hallo Gaby,
Löschenfreut mich, dass es Dir so gut gefallen hat! Man muss natürlich etwas dafür übrig haben und ich verstehe, dass es nicht jedem liegt, umso schöner, wenn sich zwei Gerneleser treffen :)
Wie wäre es eigentlich, wenn Du mir ein Buch empfiehlst? Ich suche ja immer nach gutem Lesestoff, kann auch etwas Älteres sein.
LG
Daniela
Hallo Daniela,
AntwortenLöschenich habe momentan keine Neuerscheinungen auf dem Schirm und lese so ein paar Reihen "Romantasy" weiter... Ilona Andrews "Stadt der Finsternis" kommt jetzt in ein paar Tagen der nächste Teil raus. Und von Patricia Briggs lese ich weiterhin die Mercy-Thompson-Reihe und die Alpha&Omega-Reihe gerne.
Ansonsten quäle ich mich durch die Black Dagger - wobei ich hier am Überlegen bin, die Reihe für mich zu beenden. Die haben doch leider sehr nachgelassen.
Na ja... wie du siehst - nix Neues unter der Sonne :D
LG
Gaby
Ah, das lustlose Stöbern ... kenne ich. Ich würde ja gerne mal wieder in eine Serie einsteigen wollen, bin aber unschlüssig wo. Black Dagger habe ich ja nie über den ersten Teil hinaus geschafft :) Im Moment habe ich mir tatsächlich mal ein Comic geschnappt, um mal etwas anderes zu haben. Mal schauen, wie es mir gefallen wird.
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