Ein Gastartikel von Michael K.
Esli - auf Deutsch übersetzt
„Wenn“ – ist ein russischsprachiges Magazin für Science Fiction und
Futorologie. Seit der Entstehung im Jahre 1991 erschien das Magazin
monatlich und thematisierte in jeder Ausgabe ein ausgewähltes Thema aus
zwei Gesichtspunkten – Wissenschaft in Form von Essays und Publikationen
und Belletristik in Form von Novellen. Diese „Erforschung“ wurde nach
kurzer Zeit immer mehr verwaschen und das Magazin wechselte (ca. 1998)
zu allgemeinen Themen und Nachrichten aus dem Bereich. Zu diesem
Zeitpunkt verschwand auch der Begriff „Futorologie“ aus dem Namen des
Magazins. Diese Form wurde erst mit dem grundlegenden Neustart des
Magazins 2015 wieder eingeführt. Neben Publikationen und Kurzgeschichten
namhafter russischer und internationaler Autoren bietet das Magazin
Buchrezensionen, Vorstellung zukünftiger Buchprojekte sowie eine
detailreiche Beleuchtung des Filmbereichs.
Zur Redaktion des Magazins gehört ein sogenannter Kreativrat, der aus mehreren russischen Autoren für SF und Fantasy besteht.
Bis ca. 2011 unterhielt das Magazin zwei öffentliche Ausschreibungen für interessierte Autoren aus der Leserschaft.
1.
In der Ausschreibung „Ideenbank“ wurde ein Problem der Futurologie
erläutert und die Leser mussten dazu eine Lösung finden. Die Besten
Lösungen wurden dann von einer Jury ausgewählt. Am Ende der
Ausschreibung wurde eine Novelle eines Autors veröffentlicht, die sich
mit dem Problem beschäftigte. So entstand ein Vergleich zwischen
Leserschaft und Buchautoren.
2. Etwa zweimal im Jahr konnte jeder
Hobbyautor zu einem Thema eine Kurzgeschichte einsenden, von der die
Beste im Magazin veröffentlicht wurde.
„Esli“ verlieh bis 2012 einmal
Jährlich die Auszeichnung „SIGMA-F“ für verschiedene Formate (Bester
In-/Ausländischer Roman, Kurzgeschichte, Übersetzer, Film).
Im
Jahre 2012 musste das Magazin wegen verschiedener wirtschaftlicher
Probleme schließen. Piraterie, wirtschaftliche Rezessionen, Diktatur der
Vertriebskanäle nannte der Chefredakteur Alexander Schalganow in seinem
Abschiedsbrief an die Fans (12te Ausgabe 2012) als die Hauptgründe für
die Einstellung des Magazins, der die Autoren für Ihre Arbeit angemessen
entlohnen wollte. Schon zuvor mussten die Mitarbeiter auf ihren Lohn
verzichten. Dazu orientierte sich der Verlag des Magazins thematisch um
und setzte einen Punkt hinter die mehrjährige Geschichte des Magazins.
Dennoch verabschiedete sich Alexander nicht von seinem Publikum, sondern
sagte nur auf Wiedersehen. Denn drei Jahre später startete das Magazin
im neuen Gewand (komplett farbiges Format auf Glanzpapier) mit dem
ehemaligen Chefredakteur als Berater in Sankt Petersburg durch, wenn
diesmal auch nur mit sechs Ausgaben jährlich. Dieses Mal jedoch
ausschließlich über Abonnement.
Das Magazin erscheint nun in DIN
A5 Format auf ca. 250 farbigen Seiten unterteilt in drei Abschnitte:
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jeder Abschnitt beinhaltet 2-3
Kurzgeschichten und Essays zum aktuellen Thema. Neuerdings wird auch die
Kunst aus dem Bereich SF thematisiert. So wurden einige Cover-Künstler
mit ihren Werken vorgestellt. Auch Meinungen verschiedener Autoren sind
zu finden. Insgesamt nimmt die Belletristik jedoch weiterhin den
Großteil der Ausgaben ein.
Persönliche Meinung
Ich persönlich
habe das Magazin seit 2007 mit Begeisterung gelesen. Auch wenn das
Magazin in schwarz-weiß und auf quasi Zeitungspapier daherkam, so bot es
viele interessante Geschichten und Themen aus dem SF Bereich. Damals gab
es sogar zweimal im Jahr eine reine Fantasy Ausgabe, so dass ich ein
wenig in den Bereich Phantastik hineinschnuppern konnte (auch wenn es
nicht unbedingt mein Interessensbereich ist). Vor allem bei der
„Ideenbank“ habe ich für mich mit Begeisterung mitgemacht, wenn ich auch
nicht daran teilnehmen konnte, weil ich die Ausgaben immer mit 3-4
monatiger Verspätung bekommen habe. Zu der Zeit gab es in meinem
Wissensbereich auch keine andere Magazine, die in der Art sich mit dem
Thema beschäftigt haben. In Russland zumindest waren SF Kurzgeschichten
auch nur in großen Sammlungen - meist sogar Themenfremd – und in
Zeitungen vertreten. Meine Begeisterung war so stark, dass ich bei
meinem Russlandbesuch sogar persönlich in die Redaktion gekommen bin, um
fehlende Ausgaben aus vergangenen Jahren zu besorgen. Das Magazin hatte
(und hat) eine begeisterte Redaktion, die Visionen mitbringt und sich
voll im Bereich einsetzt. Das spürt man auch bei den Ausgaben, wenn man
die in der Hand hält. Auch ausserhalb meines Wahrnehmungsbereichs als
Leser tragen die Leute viel bei der SF Entwicklung in Russland bei und
setzen Maßstäbe ausserhalb von langweiligem Mainstream für unbedarfte
Leser, der die Science Fiction als Genre auf Niveaulose herunterdrückt.
Leider
kommt der Publikationsbereich noch viel zu kurz. Hier wünschte ich mir
detailliertere Analysen und mehr Inhalt. Einzelne Veröffentlichungen
sind noch ziemlich kurz und etwas oberflächlich gehalten. Dieser Punkt
ist auch bis dato der einziger Negativpunkt, an dem gearbeitet werden
sollte. Abgesehen natürlich von der schwierigen Beschaffung über das
Abo-Modell.
An dieser Stelle mein Dank an alle, die für das neue
Magazin gekämpft und dieses neu ins Leben gerufen haben. Denn der
Abschiedsbrief 2012 wirkte auf mich so enttäuschend wie für jeden
eingefleischten Fussball-Fan der das Aus in der Qualifikationsphase
miterlebt. Denn damals war es ein Symbol für das Verkommen der seriösen
Science Fiction, die sich mit Problemen der heutigen und zukünftigen
Welt angemessen beschäftigt.
Links:
ww.esli.ru – Offiziele Webseite des Magazins
https://ru.wikipedia.org/wiki/Если_(журнал) Russischer Wikipedia Artikel
https://new.vk.com/clubesli Esli Seite auf russischer Facebook Klon VKontakte
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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