Originaltitel: Moxyland
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3499259692
Euro: 9,99
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2015
Seiten: 368
Kein Serientitel
Come in: Kauf
ISBN: 978-3499259692
Euro: 9,99
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2015
Seiten: 368
Kein Serientitel
Come in: Kauf
Inhalt
Südafrika in der Zukunft. Eine neue Apartheit hat Einzug gehalten, die zwischen on- und offline. Nur wer online ist, gehört zur Gesellschaft und kann an ihren Aktivitäten teilnehmen. Und dies sind quasi alle, ohne Handy wird es schwer, auch nur Türen zu öffnen. Toby will seiner Zickenmutter entkommen, online leben, Livevideos drehen, sich an allem berauschen. Kendra ist Fotografin, noch auf die alte Art und hat sich Nanobots injizieren lassen, um als Werbetafel durch die Welt zu ziehen. Lerato arbeitet für eine Firma als Programmiererin, was sich als zukunftweisender Job herausstellt. Tendeka sieht das große Ganze und will die Bevölkerung vor der neuen Onlinewelt warnen. Seine Ideale kommen nicht allen gelegen.
Meinung
Der Roman entstand vor allen anderen aus der Feder der Autorin, die bereits hier im Blog besprochen wurden, enthält aber die für Beukes übliche Aufteilung. Jedes Kapitel ist einem Charakter zugeordnet und aus dessen Sicht erzählt. Dabei ist es jedoch nicht einfach, eben diesen Figuren oder schlicht der Handlung zu folgen. Auf den Leser prasseln jede Menge neue Ideen, Empfindungen und Begriffe ein, die es unheimlich schwer machen, dem Geschehen zu folgen. Der gesamte Roman ist dergestalt; ab und an kommen Szenen und Sequenzen, die sich wirklich gut lesen, aber den Zusammenhang zwischen ihnen herzustellen, gelingt nicht sofort. Erst im Fortlauf der Seiten wird alles klarer, die Verbindungen zwischen Personen und Erlebnissen deutlicher und relevanter. Man möchte meinen, er ist zu vollgepackt, zu wirr und abgefahren. Aber er greift auch eine Menge Themen auf, über die nachzudenken sich tatsächlich lohnt. Die Abhängigkeit von Technik und speziell der digitalen Welt in etwa. Und natürlich wohin diese uns eines Tages führen könnte.
In der
Danksagung der Autorin am Ende ist zu erfahren, wie es überhaupt dazu
kam, dass sie diesen Roman geschrieben hat und was ihr an Themen daran
so besonders wichtig ist. Danach wird einiges noch offensichtlicher.
Im Gegensatz zu ihren anderen Geschichten sind die einzelnen Personen in Moxyland nicht ganz so einzigartig, wirken manchmal in ihrer Sprache, der Art wie sie sich ausdrücken zu ähnlich. Dabei hat Beukes ihnen einzigartige Lebensläufe verpasst, die sie sehr individuell erscheinen lassen. Kendra ist dabei am fassbarsten geworden, was vermutlich kein Zufall ist, wenn man bedenkt, was Beukes im Interview zu ihr meinte: "The troublesome, interesting women with wicked humour share some characteristics with me. I’m not Kirby or Gabi or Layla or Zinzi or Kendra, but I think we’d be friends." (Die lästigen, interessanten Frauen mit schwarzem Humor teilen so einige Merkmale mit mir. Ich bin nicht Kirby oder Gabi oder Zinzi oder Kendra, aber ich denke, wir würden Freundinnen sein.)
Kendra hat ihre Haut als Werbetafel zur Verfügung gestellt und ist damit eine von bisher noch in ihrer Anzahl überschaubaren Menschen. Sie wollte es, nicht weil sie musste. Sie ist als Fotografin Künstlerin durch und durch und stellt in einer Galerie aus. Ihre Fotos entstehen jedoch nicht digital und das bildet einen großen Widerspruch, der sich in ihrem Charakter jedoch wieder nachvollziehbar zusammenfügt.
Toby streamt sein "Tagebuch eines Arschlochs" und filmt sich dabei so durch die Gegend. Die aktuellen Zahlen seines Streams und natürlich das der Konkurrenz kennt er auswendig. Bisher hat die Zickenmutter, wie er sie nennt, seinen Lebensstil finanziert, weigert sich jedoch, es auch weiterhin zu tun. Er ist so verstrickt in die digitale Welt, dass er das normale, reale Leben aus den Augen verloren hat.
Lerato und Tendeka sind sich sehr wohl bewusst, wo on- und wo offline anfangen und aufhören, haben beide jedoch einen für sie einzigartigen Weg gefunden, damit umzugehen.
Es ist ein sehr angefüllter Roman, der jedoch ein ziemlich konzentriertes Lesen voraussetzt. Über den Anfang sollte hinausgelesen werden, denn Beukes Bücher entfalten sich immer erst nach einer Weile. Am Ende wartet dann wieder ein Showdown schlechthin, mächtig und einprägsam.
Nanotechnik, künstlich veränderte Hunde, die die Polizei bei ihrer Arbeit unterstützen. Menschen, die nach ihren Jobs bei Firmen in Klassen eingeteilt werden, Onlinespiele, auch gemixt mit neuen Designerdrogen, Handys um alles nutzen zu können, immerzu neue digitale Spaßmacher und Ideen. Auf der anderen Seite alle, die nicht online sind und auch hier durch alle Netze fallen: Straßenkinder, Obdachlose, die Ärmsten der Armen. Beukes hat hier etwas erkannt, wohlgemerkt 2008, das schon bald alles keine Phantastik mehr ist, sondern Realität. Übrigens: Gewürzt mit dem Setting Kapstadt. Zukunft, aber irgendwie schon heute. Oder morgen.
Im Gegensatz zu ihren anderen Geschichten sind die einzelnen Personen in Moxyland nicht ganz so einzigartig, wirken manchmal in ihrer Sprache, der Art wie sie sich ausdrücken zu ähnlich. Dabei hat Beukes ihnen einzigartige Lebensläufe verpasst, die sie sehr individuell erscheinen lassen. Kendra ist dabei am fassbarsten geworden, was vermutlich kein Zufall ist, wenn man bedenkt, was Beukes im Interview zu ihr meinte: "The troublesome, interesting women with wicked humour share some characteristics with me. I’m not Kirby or Gabi or Layla or Zinzi or Kendra, but I think we’d be friends." (Die lästigen, interessanten Frauen mit schwarzem Humor teilen so einige Merkmale mit mir. Ich bin nicht Kirby oder Gabi oder Zinzi oder Kendra, aber ich denke, wir würden Freundinnen sein.)
Kendra hat ihre Haut als Werbetafel zur Verfügung gestellt und ist damit eine von bisher noch in ihrer Anzahl überschaubaren Menschen. Sie wollte es, nicht weil sie musste. Sie ist als Fotografin Künstlerin durch und durch und stellt in einer Galerie aus. Ihre Fotos entstehen jedoch nicht digital und das bildet einen großen Widerspruch, der sich in ihrem Charakter jedoch wieder nachvollziehbar zusammenfügt.
Toby streamt sein "Tagebuch eines Arschlochs" und filmt sich dabei so durch die Gegend. Die aktuellen Zahlen seines Streams und natürlich das der Konkurrenz kennt er auswendig. Bisher hat die Zickenmutter, wie er sie nennt, seinen Lebensstil finanziert, weigert sich jedoch, es auch weiterhin zu tun. Er ist so verstrickt in die digitale Welt, dass er das normale, reale Leben aus den Augen verloren hat.
Lerato und Tendeka sind sich sehr wohl bewusst, wo on- und wo offline anfangen und aufhören, haben beide jedoch einen für sie einzigartigen Weg gefunden, damit umzugehen.
Es ist ein sehr angefüllter Roman, der jedoch ein ziemlich konzentriertes Lesen voraussetzt. Über den Anfang sollte hinausgelesen werden, denn Beukes Bücher entfalten sich immer erst nach einer Weile. Am Ende wartet dann wieder ein Showdown schlechthin, mächtig und einprägsam.
Nanotechnik, künstlich veränderte Hunde, die die Polizei bei ihrer Arbeit unterstützen. Menschen, die nach ihren Jobs bei Firmen in Klassen eingeteilt werden, Onlinespiele, auch gemixt mit neuen Designerdrogen, Handys um alles nutzen zu können, immerzu neue digitale Spaßmacher und Ideen. Auf der anderen Seite alle, die nicht online sind und auch hier durch alle Netze fallen: Straßenkinder, Obdachlose, die Ärmsten der Armen. Beukes hat hier etwas erkannt, wohlgemerkt 2008, das schon bald alles keine Phantastik mehr ist, sondern Realität. Übrigens: Gewürzt mit dem Setting Kapstadt. Zukunft, aber irgendwie schon heute. Oder morgen.
http://laurenbeukes.com/
Lauren
Beukes wurde 1976 in Johannesburg, Südafrika, geboren. Sie arbeitet als
Autorin und Journalistin und schreibt Romane, Graphic Novels und
Drehbücher. Heute lebt sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in
Kapstadt. Die Autorin begeisterte mit ihren ersten beiden Romanen «Zoo
City» und «Moxyland» das Feuilleton im englischsprachigen Ausland und
gewann für ihr Werk einen der beiden renommiertesten internationalen
Sci-Fi- Literaturpreise – den Arthur C. Clarke Award.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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