Donnerstag, 14. März 2013

Die Hetzjagd - Kevin Hearne


Titel: Die Hetzjagd
Autor: Kevin Hearne
Originaltitel: Hounded
Verlag: Klett-Cotta
ISBN: 3608939318
Euro: 19,95
Veröffentlichungsdatum: Februar 2013
Seiten: 352
Serie: Die Chronik des Eisernen Druiden 01
Come in: Tausch








Inhalt

Atticus O'Sullivan lebt in Arizona und betreibt einen Okkultismusladen. Seine jugendliche Erscheinung ist nur Fassade, in Wirklichkeit ist er weit über zweitausend Jahre alt und wahrscheinlich der letzte lebende Druide. Sein friedliches Leben wird empfindlich gestört, als die Gottheiten seiner alten Heimat ihn ausfindig machen. Denn Atticus ist im Besitz des Schwertes Fragarach, das mit seinen besonderen Fähigkeiten sogar einen Gott töten könnte. Abgesehen davon will sein alter Besitzer es zurück - und schreckt vor nichts zurück, um es zu bekommen.


Meinung

Kevin Hearne hat mit "Die Hetzjagd" einen typischen Urban-Fantasy-Roman geschrieben, in dem zur Abwechslung nun aber nicht eine junge, gut gekleidete Frau gegen Wesen der Nacht kämpft. Mit der Figur des Atticus bewegt sich vielmehr ein junger, alleskönnender Druide durch eine meist recht substanzlose Handlung und bietet, was zu erwarten ist. In der deutschen Übersetzung ist der Roman überteuert und nimmt sich im weiteren Verlagsprogramm auch wie eine kleine Kuriosität aus. "Die Hetzjagd" ist zwar ein gut zu lesendes Taschenbuch für ein Massenpublikum, mehr aber leider nicht.
Schon zu Beginn, wenn die wesentlichen Figuren in ihrem Umfeld vorgestellt werden, wird klar, dass Atticus ein von sich selbst sehr überzeugter Mann mit "bestem Duchblick" ist, der im Prinzip nur eine Schwäche hat: Frauen. Damit ist er jedoch bestens versorgt; bis auf seine alte Nachbarin sind sie alle Göttinnen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Zwingen muss er keine, sie kommen alle von allein. Die, die ihn nicht wollen sind alles Hexen - auch das im wahrsten Sinne des Wortes. Ein bisschen verschämt gehen Autor und Atticus diese Sache schon an, aber das gibt sich zukünftig vielleicht. Explizite Szenen gibt es übrigens nicht, an der Schlafzimmertür (mit einer Göttin ist das nicht sehr einfallsreich) wird ausgeblendet.
In gewisser Weise unterscheidet sich Atticus wenig von diversen weiblichen Charakteren des Genres, außer vielleicht darin, dass er nicht auf Highheels umherstolpern und dümmlich lächeln muss. Dafür hat er aber coole Kleidung, Tattoos und Grübchen, was wahrscheinlich das Äquivalent dazu ist.
Einen roten Faden zu suchen, macht keinen Sinn, der ist nämlich so dünn, dass man ihn schlicht nicht zu erkennen vermag. Der Bösewicht will Atticus an den Kragen und schickt nun verschiedene Krieger, um das für ihn zu erledigen. Manche erkennt der Druide auf den ersten Blick, andere nicht. So hangelt sich das Geschehen nur von Szene zu Szene, was sich zwar gut wegliest, aber nicht wirklich Spaß macht, weil im Grunde immer das gleiche passiert. Leider hat Hearne seinen Helden auch so überaus perfekt gestaltet, dass oft von vorneherein klar ist, dass und leider auch wie sich der Druide mit der lockeren Zunge aus dem Schlamassel ziehen wird.
Ihm zur Seite stehen einige Nebenfiguren, die der Autor doch recht bunt und zudem ziemlich wahllos durcheinandergewürfelt hat. Sein treuer irischer Wolfshund, mit dem er mental kommunizieren kann, dient dabei für eine leichte, humorige Seite. Wer jedoch Katie MacAlisters Heldin Aisling Grey und ihren Dämonenhund Jim kennt, wird dieses Gespann hier ziemlich dürftig finden.
Werwölfe und Vampire gibt es neben der Mythologiesache auch zur Genüge und es deutet sich an, dass im Prinzip sämtliche Religionen und Gottheiten existieren - je nachdem wer dem entsprechenden Glauben folgt und seine Überirdischen dazu überreden kann, für ihn (oder sie) "Wunder" zu bewirken. Das lässt für die Fortsetzung sicher einiges erwarten.
Fans von keltischer Mythologie und den Sidhe sei trotzdem Seanan McGuire empfohlen und wem eine lockere Zunge gefällt, sollte sich bei Rob Thurman umschauen. Andrzej Sapkowski ist für diejenigen Leser, die ein ähnliches Geschehen auch in einer phantastischen, mittelalterlichen Welt aushalten können und nicht unbedingt auf das Urbane angewiesen sind.
So liest sich der erste Teil von Atticus' Abenteuern zwar schnell weg, auch wenn es sich mitunter etwas zieht, aber was Storyline, eine gewisse Eigenständigkeit und die Charaktere angeht, darf hier gern noch zugelegt werden.
Ehe hier also so viel Geld ausgegeben wird, sollte überlegt werden, ob es nicht auch das preiswerte Original tut.


Die Chronik des Eisernen Druiden:
1. Hounded (Die Hetzjagd)
2. Hexed
3. Hammered
4. Tricked
5. Trapped
6. Hunted
7. Shattered
Diverse Kurzgeschichten.

http://www.kevinhearne.com/
Kevin Hearne. geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. "Die Chronik des Eisernen Druiden" machte ihn unter Fantasylesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.

4 Kommentare:

  1. Das Cover ist mir schon im Verlagsprospekt aufgefallen. Das sieht echt gut aus. Aber so viel Geld für anspruchslose Actionlektüre, nee, auf keinen Fall. Wenn, dann höchstens als E-Book im Original.

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    1. Im Original würd ichs mal versuchen. Manchmal liest man sowas ja auch mal ganz gerne. :)
      Ich bin nur froh, dass ich es mir nicht, wie usprünglich geplant, gekauft habe, sonst wäre ich echt enttäuscht gewesen.

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  2. Pro-Tipp: einfach in der nächsten öffentlichen Bibliothek anmelden, wenn man nicht so viel Geld ausgeben möchte. Ich habe die Bücher hier in Dresden auch von der Bibliothek ausgeliehen, dort gab es die sogar als Hörbücher. Die Hörbücher kongenial gelesen von Stefan Kaminski sind übrigens ausgezeichnet und fügen dem Buch noch eine Facette hinzu. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass die Hörbücher wegen dem Sprecher besser sind als die Bücher.

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    1. Oder schlicht bei einer Tauschbörse anmelden ;-) So habe ich Band 2 erhalten und gelesen (siehe Blog) und so liegt auch Band 3 noch ungelesen hier herum. Manchmal kaufe ich auch gebraucht Bücher oder schlicht ganz frisch neu aus der Druckerei. Für Hörbücher bin ich leider nicht so der Typ.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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