Donnerstag, 7. Februar 2013

Der Pfad der Schatten - Kristen Britain


Titel: Der Pfad der Schatten
Autorin: Kristen Britain
Originaltitel: Blackveil
Verlag: Heyne
ISBN: 3453529367
Euro: 15,99
Veröffentlichungsdatum: Juli 2012
Seiten: 896
Serie: Grüner Reiter 04
Come in: Kauf







Inhalt

Karigan G'ladheon hat den Okkupator, Magier und Massenmörder Mornhavon vorerst besiegt und in die Zukunft verbannt. Doch wann genau er wieder erscheinen wird, ist nicht gewiss. Die geheimnisvollen Eleter wollen deswegen eine Expedition ins verderbte Land hinter dem beschädigten Wall aussenden und Karigan soll dabei sein. Die junge Frau weiß aber sehr gut, dass eine Rückkehr fast ausgeschlossen ist. Denn hinter der Grenze warten entartete Wesen nur darauf, dass der Schutzwall endgültig bricht und sie ungehindert über das noch freie Land herfallen können.
Die Eleter wollen jedoch nicht nur mehr über das Land herausfinden, sondern auch in ihr einstiges Königreich und dessen Hauptstadt vordringen, in dem noch immer Ihresgleichen verzaubert ausharren. Sollte Mornhavon vor ihnen dort sein, kann er sie für sich in Anspruch nehmen und hinter dem Wall stünde ihm dann eine riesige Armee zur Verfügung.
Inzwischen nehmen die Heiratspläne des Königs konkrete Formen an. Doch ein Attentäter plant einen Angriff auf ihn - just als Karigan nicht mehr für seine Sicherheit sorgen kann.

Cover

Obwohl das Cover ansprechend gestaltet wurde, wirkt es doch eine Spur zu jungmädchenhaft. Leider ist die Übersetzung nicht ganz gelungen; Fans freuen sich sicherlich über eine schnelle Version in ihrer Sprache, aber hier ist es offenbar so sehr übertrieben worden, dass dabei seltsame Satzkonstruktionen und eine augenfällige Anzahl Fehlerchen herausgekommen sind. Am allerärgerlichsten dabei die Tatsache, dass der Übersetzer der vorherigen Bände nicht gewechselt wurde - was ich schon nach dem ersten Drittel überprüfen musste. In mittelalterlicher Fantasy sollte niemand Siezen, schon gar nicht, wenn das in den Vorbänden nicht der Fall gewesen ist. Das "Ihr" und "Euch" ist maßgeblich für die Atmosphäre, die so leider doch ziemlich gelitten hat.
Nicht zuletzt ist aufgrund des Formates ein fast neunhundert Seiten dicker Wälzer herausgekommen, der das Lesen teilweise sehr schwierig gemacht hat.
Allein von der Aufmachung her kann ich den Roman also überhaupt nicht empfehlen. Wer jedoch die Serie bis hierher verfolgt hat, wird wissen wollen, wie es weitergeht. Einfach Zähne zusammen beißen und durch.


Meinung

Der vierte Teil des Grüner-Reiter-Zyklus, der in Folge gelesen werden sollte, hat mich sehr verärgert, was eine Meinungsbildung ziemlich erschwert hat. Der Vollständigkeit halber habe ich dennoch eine verfasst.
Zunächst lässt sich das Geschehen sehr gemächlich an und schon nach kurzer Zeit fällt auf, dass die Autorin hier und da nicht ganz bei der Sache gewesen ist. Da ein Roman mindestens vier Jahre benötigt, um von ihr auf's Papier gebracht zu werden, ist anzunehmen, dass es immer mal Phasen, die sicher mehrere Wochen oder sogar Monate umfassen können, gibt, in denen sie sich mit anderen Dingen beschäftigt hat. Leider ist das den Geschehnissen anzumerken, weil sie mitunter doch recht sprunghaft wirken. Ab der Hälfte des Romans wird leider auch deutlich, dass einige Szenen zusammengeschustert und -geklebt worden sind und wahrscheinlich auch so lange gepresst und umgeschrieben, bis sie irgendwie in die Geschichte gepasst haben. Nicht zuletzt diese grauenvolle Idee bezüglich Karigans beser Freundin Estral und Alton D'yer. So kurz vor Karigans Übertritt hinter den Wall sollte das herzerweichend wirken und kein grimmiges Stirnrunzeln hervorrufen. Wäre es gut gemacht gewesen, hätte man der Autorin diese Idee durchaus verzeihen können, aber so gestellt bleibt nur ein Kopfschütteln übrig.
Insgesamt fällt auf, dass Britain mittlerweile recht ausufernd schreibt, was bereits im dritten Teil "Der schwarze Thron" zu spüren war. Im vierten Teil nun hat sich das leider noch einmal arg gesteigert. Zwar ist das hier und da gelungen, gerade auch, wenn es hinter den Wall geht - wo es wirklich viel zu sehen und erleben gibt - aber es hätte durchaus einige Kürzungen vertragen können.
Was Karigan und den König angeht, bleibt für den Leser wohl wenig Hoffnung übrig. Auf die Frage, ob beide wohl jemals zueinander finden werden, antwortet die Autorin auf ihrer Homepage: "And if you haven’t noticed, I rather enjoy torturing my characters as well as my readers." Ziemlich eindeutig, dass es diesbezüglich wohl kein Happy End geben wird. Die neue Situation ist für Karigan aber nicht sehr schmeichelhaft, weil sie zwar ihr Leben für alle aufs Spiel setzen darf, ihr im Grunde aber gar nichts übrig bleibt, für das sich eine Rückkehr überhaupt lohnen würde. Von der einst stolzen und fähigen jungen Frau scheint nicht mehr als eine gebrochene alte Jungfer zu bleiben. Es ist schade, dabei zusehen zu müssen.
Die Erzählung konzentriert sich aber nicht mehr nur auf Karigan allein und es bleibt zu hoffen, dass die Autorin sich nicht irgendwann in all den Erzählsträngen, die oft nicht ganz vorwärts kommen, verliert.
Während Karigans Abwesenheit geht es im Königreich hoch her. Auch diesbezüglich fällt auf, dass sich einiges in der Einstellung der Autorin zu ihrer eigenen Geschichte geändert hat. Schon im Vorgängerband war das zu spüren, in Teil vier nun hat sich so einiges um hundertachtzig Grad gedreht. Wem, wie mir, die ersten beiden Bände genau so gefallen haben wie sie waren, wird es schwer fallen, sich auf das Neue einzulassen, das mehr zum Mainstream des Genres hin gewechselt hat. Der einstige Charme hat sich verlustigt und übrig geblieben ist etwas, das sich auch aufgrund der schlechten Übersetzung kaum lohnt. Schade, der Anfang der Reihe war wirklich grandios.


Grüner Reiter Zyklus/Reiter-Saga:
1. Green Rider (Grüner Reiter/Der magische Reiter)
2. First Rider's Call (Der Spiegel des Mondes/Die Botin des Königs)
3. The High King’s Tomb (Der schwarze Thron)
4. Blackveil (Der Pfad der Schatten)
5. Kristen britain: "Currently I’m at work on the fifth book in the series, no title or publication date at this time."

http://www.kristenbritain.com/
Kristen Britain, geboren und aufgewachsen im US-Bundesstaat New York, veröffentlichte ihr erstes Buch, eine Cartoonsammlung, im Alter von dreizehn. Nach dem Studium arbeitete sie lange Jahre als Parkrangerin. Die Liebe zur Natur hat sie bis heute nicht verlassen. Derzeit residiert sie mit Hund und Katze in einer Blockhütte in Maine. Kanufahren und Wandern geben ihr dabei die zum Schreiben notwendige Inspiration.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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