Titel: Aurelia - Nymphe der Lust
Autorin: Maria Bertani
Originaltitel
Verlag: blue panther books
ISBN: 3862770273
Euro: 9,90
Veröffentlichungsdatum: August 2010
Seiten: 192
Kein Serientitel (?)
Come in: Tausch
Inhalt
Unbekannter Ort, 1742. Die siebzehnjährige Aurelia d'Angelo wird vom berühmtesten Maler ihrer Zeit, Andrea Romero, als Schülerin aufgenommen. Nachdem ihr Vater das nötige Kleingeld aufgebracht hat, wird das Mädchen ins Haus des Malers gebracht, wo es nicht nur die Freuden der Kunst, sondern auch die Freuden der Sinne kennenlernen soll. Denn noch ist sie allzu verschüchtert, wenn sich ein Nacktmodell vor ihr in Pose bringt.
Der Diener Marco und die Anstandsdame Francesca lassen Aurelia mit ihren Berührungen und Erzählungen vor Lust erzittern. Doch der letzte Akt obliegt allein dem Herrn des Hauses, der sich jedoch zurückhält.
Cover
Das Foto stamm von Igor Stepovik und wurde von Heubach-Media in Szene gesetzt. Die junge Frau sieht der Heldin des Buches recht ähnlich, passt ansonsten jedoch nur spärlich zum Inhalt. Nichtsdestotrotz ein Hingucker, der leider mehr verspricht, als letztendlich gehalten werden kann.
Meinung
Das Buch wurde in der gegenwartsförmigen Ich-Form geschrieben, was zunächst recht ungewöhnlich zu lesen ist. Aurelias Erzählungen sind in mehrere Kapitel aufgeteilt, die oft an unpassender Stelle mitten im Geschehen unterbrochen wurden, um eine neue Überschrift einfügen zu können.
In der Handlung gibt es recht viele Ungereimtheiten und Dinge, die nicht zusammenpassen. In etwa ist es unglaubwürdig, dass Aurelias Vater sie, auch noch gegen Bezahlung, in die Dienste des Malers gibt, wo dieser als Lebefreund mit sinnlichen Ausschweifungen bekannt ist. Keine Zweifel, nichts. Ein Mädchen ihres Standes muss jedoch auf ihren Ruf bedacht sein und dem wird hier nicht einmal ein Pseudomäntelchen verpasst.
Leider wird sehr stockend geschrieben ohne Gefühl für die Sprache, die verwendet wird. Gerade der Anfang zieht sich so ziemlich hin. Tiefe und Emotionalität fehlen ebenso, wie Atmosphäre und die Ausarbeitung der Charaktere. Einzig Marco wirkt zum Ende des Romans sympathisch, alle anderen bleiben viel zu blass.
Im Grunde wird sich von Ereignis zu Ereignis gehangelt. Die meisten haben mit der Malerei überhaupt nichts zu tun, so dass die Grundidee des Romans im Sande verläuft. Viele der aufgezählten Kritikpunkte wären sicherlich auch gar nicht ausschlaggebend, wenn der Leser das bekommen würde, wofür er eigentlich eingestellt war - Erotik. Zwar versucht Maria Bertani erotische Momente aufzubauen, indem Aurelia in etwa nackt Modell stehen soll, es gelingt ihr jedoch leider so gar nicht. Erst spät gibt es das erste erotische Beisammensein einiger Charaktere, was den Leser doch recht stark auf die Probe stellt. Es wird einfach nicht gut genug erzählt, um auch ohne dies bei der Stange zu bleiben, um mit den Figuren, allen voran Aurelia zu fühlen und sich auch nur im Geringsten dafür zu interessieren, wie sie ihre Tage zubringt.
Darum ist die zweite Hälfte des Buches um einiges gelungener, denn hier reiht sich ein sexuelles Amüsement an das nächste und wer es allein darauf abgesehen hat, wird voll auf seine Kosten kommen. Zwar hängen die Ereignisse nicht miteinander zusammen und wiederholen sich ab und an, doch wird ausreichend detailliert geschildert, was passiert, so dass es durchaus anregend wirkt. Einige Wortneuschöpfungen diverser Körperteile ("Purpurschnecke") gilt es dabei ebenso zu verdauen, wie auch manch heftiges Arrangement, beispielsweise mit Kindern. Es geht direkt zu, deftig (aber nicht allzusehr), phantasievoll was das Wie und Wo angeht.
Das Ende ist leider absolut misslungen. Wenn man auf einen Höhepunkt hinschreibt und sich der Spannungsbogen auch endlich steil aufrichtet, man dann jedoch alles im Nichts verpuffen lässt, muss mit dem Unmut des Lesers gerechnet werden. Auch wenn ich vermute, dass ein zweiter Teil geplant war - den es bisher noch nicht gibt - wirkt der Schluss zu abgehakt und damit unbefriedigend.
"Aurelia - Nymphe der Lust" ist gegen Ende durchaus lesbar, kann ansonsten aber leider nicht überzeugen. Dazu fehlt es an guter Schreibe, fühlenden Charakteren, Emotionalität und Sinnlichkeit. Wäre das Buch preiswerter, könnte darüber hinweg gesehen werden, so jedoch muss ich von der Lektüre leider abraten.
Maria Bertani
Absolut keine Informationen zur Autorin zu finden. Schade, dass es nicht einmal Pseudo-Hintergründe zu ihr(?) gibt.
Inhaltlich entspricht das ja nicht so ganz meinen Lesevorlieben, aber das Cover finde ich echt einzigartig und interessant. Ein richtiger Hingucker! Schade, dass die Hülle hier besser war als der Inhalt und dich das Buch enttäuscht hat.
AntwortenLöschenDen sich steil aufrichtenden Handlungsbogen fand ich übrigens in dem Zusammenhang einfach köstlich! *gg* Auweia, immer diese schmutzigen Gedanken ...
Gute Rezension! Wie bist du auf das Buch aufmerksam geworden?
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Niniji
Hallo,
AntwortenLöschen@Neyasha:
Hihi, der war Absicht! Schön, dass da noch jemand auf ... Gedanken gekommen ist *g*
Ich lese nur eine bestimmte Art Erotikroman, die Weichspülervariante, weil ich mit bestimmten Worten/Ausdrücken und auch Handlungen nicht immer klar komme. Auch bevorzuge ich eher die historische oder phantastische Variante vor der zeitlich gegewärtigen.
Bei diesem Roman wusste ich nicht genau, was mich erwartet, gut geschrieben, wäre es aber genau mein Beuteschema gewesen.
Das Cover ist toll, auch "in echt", da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht. Passt aber leider nicht zum Inhalt.
@Niniji:
Danke!
Das ist eine lange komplizierte Geschichte. Im Kern gesagt war es so, dass ein junger Teenager sich das Buch als LE beim Verlag angefragt hat. Die haben nicht richtig hingeschaut und das Buch trotz des jungen Alters zu ihr geschickt. sie war etwas überfordert damit und wir tauschten dann einfach, ich bekam die nicht jugendfreien (es war noch ein zweites Buch vom Verlag dabei zu dem ich mich aber noch nicht überreden konnte) Romane und sie bekam altersangemessene Fantasyromane.
Ansonsten wäre ich wohl eher nicht auf den Roman aufmerksam geworden, auch wenn mir der verlag als solcher bekannt war.
LG
Soleil
Hallo Soleil,
AntwortenLöschenund was ist mit Italien und der wunderschönen Umgebung dort? Das Flair eines riesigen Anwesens mit prachtvollem Garten, die Leute, die Feste und dann diese sexuelle Stimmung dazu?
Ich muss sagen, dass das Buch einfach aufgrund seines Settings zu meinen Lieblingsbüchern zählt.
Von daher kann ich es nur wärmstens empfehlen!
Liebe Grüße,
Blümchen