Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers
Autor: Col Buchanan
Originaltitel: Farlander
Verlag: Heyne
ISBN: 3453527739
Euro: 15,00
Veröffentlichungsdatum: Januar 2011
Seiten: 703
Serie: #01
Come in: Geschenk
Inhalt
Der sechzehnjährige Nico Calvone ist von zuhause ausgerissen und in die große Stadt Bar-Khos gelaufen. Diese wird seit Jahren vom großen Imperium belagert, das sich bereits einen Großteil der Welt einverleibt und ihr die eigene Religion aufgezwungen hat. Die Zustände sind schlecht und Nico muss sich auf Diebstahl besinnen.
Als er eines Tages den alten Asch bestehlen will, wird er erwischt und ins Gefängnis gesteckt. Was Nico nicht weiß: Asch gehört zu dem alten Assassinenorden der Roshun. Diese verkaufen magische Amulette, die den Tod ihres Trägers und die Art wie es passiert ist, an den Orden übermitteln. Wurde der Träger ermordet, nehmen die Assassinen ihr Werk auf und rächen das Opfer.
Asch ist alt und leidet häufig unter Schmerzen; Nico hat ihn beeindruckt und so bietet er dem Jungen an, ihn aus dem Gefängnis zu holen und als Lehrling auszubilden.
Unterdessen machen sich Kirkus, der einzige Sohn der Matriarchin Sasheen des Imperiums und seine Großmutter Kira auf den Weg durch ihr großes Reich. Dabei tötet der junge Mann auf bestialische Weise jeden, der ihm beliebt. Eine junge Frau trägt dabei das Amulett der Roshun, doch Kirkus ignoriert es.
Während Nico beim Orden sein Handwerk erlernt, werden die Assassinen zu einer schier unmöglichen Vendetta gerufen. Sie müssen den nächsten Herrscher des Imperiums töten - auch wenn das ihr eigenes Ende bedeuten könnte.
Cover
Das Negative zuerst: Der alte Farlander heißt sowohl auf der deutschen Verlagsseite, als auch auf dem inneren Umschlag "Ash". Im Buch selbst jedoch schreibt man ihn "Asch". Für ein Buch mit diesem Preis finde ich das nicht akzeptabel.
Weiterhin sind die Buchstaben und der Zeilenabstand so groß, dass ich mich frage, ob es wirklich nötig war, das Geschehen auf über 700 Seiten auszudehnen. Es ist nicht nötig das Buch so teuer zu verkaufen, ohne dafür etwas zu bieten und sei es Fehlerfreiheit.
Das Cover ist ansonsten recht ansehnlich, passt zum Genre und zum Inhalt. Schade nur, dass der Mann zu keiner Figur im Buch recht passen will. Nico ist erst sechzehn Jahre alt und Asch weit über sechzig. Abgesehen davon ist er farbig.
Der Schriftzug ist 3D angelegt.
Das Bild selbst stammt von Volkan Baga. Im Jahr 1977 in Würzburg geboren, fertigt der Zeichner auch Werke für den Atlantis-Verlag ("Die Zombies von Oz") und einige Spielehersteller an.
Meinung
Col Buchanans Debütroman ist in einer sehr durchdachten Welt angelegt und betrachtet die Handlungsweisen von recht interessanten Charakteren, neigt aber leider auch zu ein wenig Oberflächlichkeit. Die jedoch ist nicht ausufernd und kann schnell überlesen werden.
Nico ist ein normaler Jugendlicher, der zunächst wenig an den Krieg und die Belagerung denkt, weil sein eigenes Leben kompliziert genug ist. Einiges an ihm und seiner Geschichte erinnert gerade am Beginn des Romans an so einige Klischees im Genre. Jedoch schafft es der Autor auch genug neue Elemente hineinzubringen und so zu erzählen, dass der Leser gern weiterliest.
Die Belagerung findet vor den Mauern statt, doch graben sich die Eindringlinge unten durch. Das macht es erforderlich, Männer auf der eigenen Seite ebenfalls in die so entstehenden Stollen zu entsenden und gegen den Feind vorgehen zu lassen. Nicos Vater ist daran gescheitert, sein Onkel auf dem besten Weg. Dies sind die Momente, die man so garantiert noch nicht gelesen hat. Eindringlich und realistisch malt Col Buchanan dieses Bild und kehrt hin und wieder zu ihm zurück.
Nico jedoch reist mit Asch zu der geheimen Heimat der Roshun, wo sie nicht nur den Nachwuchs ausbilden, sondern auch die Gegenstücke der Amulette verwahren. Der Orden ist aber in keinsterweise mit typischen Assassinen des Genres zu vergleichen. Wer so etwas sucht, sollte sich überlegen, ob er zum Roman greift.
Asch ist ein alter Mann geworden, der nun seinen ersten Nachfolger ausbildet. Seine Brüder und sein Führer blicken auf eine weitreichende Vergangenheit zurück, die den Orden geprägt hat und die hin und wieder in die Geschichte eingeflochten wird. Wie eine Geschichte hinter der Geschichte öffnet sich die Welt der Helden dem Blick des Lesers.
Doch laufen hier auch die ersten Stockungen zusammen. Zum einen werden immer mehr Figuren in die Handlung eingeführt, von denen zunächst kaum zu sagen ist, wer eine Rolle spielen wird und wenn ja, welche. Dann verliert der Autor sich ein wenig im Alltagsleben der Roshun und der anderen Personen, wie Kirkus. Es ist wenig später äußerst schwierig, diesen Personen zu folgen. Wer sich gerade wo aufhält und in welchem Verhältnis der Ort sich zum Imperium verhält (gehört er gar schon dazu?) gerät zum Ratespiel. Darum ist die Mitte des Romans leider etwas zäh, da einerseits die eigentliche Handlung nicht voran gebracht wird und andererseits zu viele Personen zu viele Dinge tun.
Das letzte Drittel jedoch entfaltet wieder eine riesige Welt mit vielen kleinen Details, an denen man einfach seine Freude hat. Allerdings sind die meisten Dinge eben einfach so, weder wird genau erklärt, wie die Amulette funktionieren, noch wie (ohne Magie) ein Geldstück, das man in einen kleinen Schlitz steckt, in der Unterkunft das Fenster öffnet. Das muss der Leser einfach so hinnehmen. Genau wie bekannte und unbekannte Elemente, wie die zwei Monde oder geheimnisvolle Reittiere namens Zel, die nicht näher beschrieben werden. Es finden sich ebenfalls einige Parallelen zu unserer Welt. In etwa gibt es in der Hauptstadt des Imperiums Trams (ja, genau Fortbewegungsmittel). Vielleicht ist es aber auch gar nicht so wesentlich zu wissen, wie die Welt bis ins Kleinste funktioniert. Hauptsache ist, dass sie funktioniert. Ob und inwiefern diese Komponenten - die vorhandene rudimentäre Technik, die Luftschiffe usw. - an das Genre des Steampunks anlehnen, wage ich nicht einzuschätzen. Im Grunde spielen sie nämlich keine Rolle und tauchen erst sehr vereinzelt und kaum merklich im letzten Drittel des Romans auf.
Die Charaktere sind allesamt sehr individuell gestaltet worden. Hier und da wäre es wünschenswert gewesen, mehr in ihr Inneres hinsehen zu können, zu erfahren, was sie denken und fühlen. Das ist leider nicht immer klar. Darum ist es schwierig sich des Gefühls zu erwehren, dass sich ab und an große Klischees in die kleinen mischen.
Insgesamt jedoch hat Col Buchanan einen sehr lesenswerten Roman geschrieben, bei dem die meiste Zeit über Seite um Seite vorbeifliegt. Trotz kleinerer anfänglicher Probleme, die Welt und ihre Beziehungen zu durchschauen, dehnt sich diese durch viele durchdachte Details über jede Karte hinweg im Kopfkino aus.
Hier wird kein Rad neu erfunden, aber eine unterhaltsame Story erzählt, die unter Umständen aber vielleicht nicht jedermans Sache ist.
1. Der Pfad des Kriegers (Farlander)
2. Im Auftrag der Rache (Stands a Shadow) (März 2012)
3. noch unbekannt
(Soll als Trilogie angelegt sein.)
http://www.colbuchanan.com/
Col Buchanan, 1973 in Lisburn in Nordirland geboren, begann schon früh mit dem Schreiben phantastischer Geschichten. Er arbeitete als Werbetexter, zog sich zeitweise in ein Zen-Kloster zurück und studierte Kreatives Schreiben und Religionswissenschaften. Sein Debütroman »Farlander – Der Pfad des Kriegers« sorgte bei Lesern und Kritikern gleichermaßen für Aufsehen. Col Buchanan lebt in Lancaster, England.
Manchmal ist Rache einfach nicht genug
Zwischen dem Reich der Herzlande und dem Heiligen Imperium tobt ein schrecklicher Krieg. Ash, Kriegermönch und Assassine aus dem geheimnisvollen Orden der Roshun, ist fest entschlossen, die Matriarchin des Heiligen Imperiums für ihre Verbrechen zu bestrafen. Als die beiden Armeen schließlich in einer finalen Schlacht aufeinandertreffen, ist es nicht allein der Mut der Soldaten, der die Schlacht entscheiden wird, sondern die verzweifelte Entschlossenheit eines Mannes auf der Suche nach Vergeltung.
(März 2012)
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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