Titel: Das Schwert der Amazone
Autorin: Marion Zimmer Bradley
Originaltitel: Warrior Woman
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 3404204255
Euro: Nicht mehr im Handel erhältlich.
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2001
Seiten: 253
Kein Serientitel
Come in: Tausch
Inhalt
Zadya, die Schreckliche wird man sie nennen, doch als sie an die Arena der Gladiatoren verkauft wird, weiß sie weder wie sie heißt, noch woher sie stammt. Ein blendendes weißes Licht, raue Männer, die über sie herfallen und eine entbehrungsreiche Reise durch die Wüste sind alle Erinnerungen, die sie besitzt.
Zusammen mit den anderen Frauen vom Sklavenmarkt soll sie den Gladiatoren als Hure dienen. Doch als einer sie erwählt, greift sie zum Schwert und tötet ihn. Der Meister der Arena erkennt ihr Talent und gibt ihr eine Gnadenfrist, in der sie beweisen kann, ob tatsächlich eine Kriegerin in ihr steckt.
Hassim wird ausgewählt, sie im Kampf der Arenen zu unterrichten und sie werden gute Freunde. Eines Tages kommt eine zweite weibliche Kämpferin, Beizun, in die Arena und die reiche Patrizierin Ifania fasst einen folgenschweren Plan. Sie will ein Tammarim aus vierzehn Gladiatoren zusammenstellen - alles Frauen.
Cover
Diejenigen, die das Titelbild gestaltet haben, sind leider nicht mehr aufzufinden. Das ist schade, denn es gefällt mir. Zum einen könnte es die Heldin wirklich darstellen, was Kleidung, Haare, Waffen und so weiter angeht. Zum anderen fängt es die Stimmung des Romans gut ein.
Meinung
Das Original "Warrior Woman" stammt von 1985 und im Grunde ist es auch ein für Marion Zimmer Bradley typisches Werk. Allerdings kommen einige Elemente zu kurz und andere wirken aufgesetzt. Das Ende kommt zu plötzlich und befriedigt wenig, zumal es verwirrend angelegt ist. Sprachlich und emotional allerdings ist es sehr überzeugend.
Es ist schwer geworden, in sich abgeschlossene Fantasyromane zu finden, die auch tatsächlich nur dieses eine Buch umfassen. "Das Schwert der Amazone" gehört jedoch dazu, auch wenn es gut in die Grundstruktur des "Darkover"-Zyklus' gepasst hätte, nur eben nicht auf Darkover selbst spielend. So wundert die Grundidee wenig, wenn sie am Ende - und ein bisschen im Prolog - aufgelöst wird, begeistert aber auch nach vielen Jahren noch.
Natürlich ist es ein Buch von Frauen für Frauen, weibliche Themen wie (fehlende) Gleichberechtigung, Ausbeutung von Frauen und (lesbische) Liebe stehen im Vordergrund. Was sonst ein Grund ist zum Buch zu greifen, wird hier von der Autorin leider etwas übertrieben und wirkt teilweise aufgesetzt.
Außer Hassim sind alle Männer schlecht, wollen Frauen mißhandeln und tun es auch. Nur jene, die aus Städten, in denen Frauen in Kampfschulen weibliche Schüler unterrichten, stammen, haben so etwas wie eine "gute Gesinnung". Das ist zwar nicht unwahrscheinlich, die Gegenüberstellung ist nur irgendwie zu krass geraten.
Handlung und Umfeld erinnern an das Römische Reich in seiner besten Zeit. Der Akharet und seine Gefährtin regieren und stellen das Volk mit Brot und Spielen ruhig. Zadya lebt unter Gladiatoren und später im Hause Ifanias. Die Lebensumstände sind hervorragend recherchiert und dreidimenional dargestellt.
Auch die Charaktere sind wohl überlegt, können manchmal jedoch nicht ganz nach eigenem Gutdünken handeln, wenn ihnen ein Handlungsgitter vors Haus gebaut wird, das sie nur mit dem passenden Losungswort überwinden können. Dieses eine und kein anderes.
Die (Liebes-)Beziehungen zwischen den Figuren sind vorhanden und ansprechend dargestellt. Aber sie werden nicht in den Vordergrund gestellt und explizite Szenen gibt es nicht. Sie sind wichtig und teilweise vielschichtig; auch verschieden fühlende und denkende Charaktere können im Grunde ihres Seins etwas gemeinsam haben und ausleben.
Das Ende ist leider wenig befriedigend und läuft zu schnell ab. Kaum plausibel erscheint es vor Zadyas wahrer Herkunft, warum sie dort gelernt hat mit einem Schwert zu kämpfen, obwohl die Auswahl an Waffen wesentlich größer gewesen sein dürfte. Auch ihr eigentlicher Name ergibt keinen Sinn. Dafür ist der Epilog sehr emotional geraten und die Autorin weiß ohnehin wo welches Wort hin muss und warum. Bei jedem anderen Autoren wäre das ein fader Roman, der allzuschnell vergessen wäre. Nicht hier. Unterhaltsam, lebensecht und einem Geheimnis auf der Spur verfolgt der Leser jeden Schritt Zadyas mit Interesse, mehr Mitgefühl und großer Spannung.
Kein Höhenflug, aber für zwischendurch genau das Richtige, gute Unterhaltung ist garantiert, viel Kampf und dazu die passende Portion Herz zwischen den Zeilen.
Marion Zimmer Bradley, geboren 1930 als 'Marion Eleanor Zimmer' in Albany/New York. Beginnt bereits als Elfjährige mit dem Schreiben historischer Romane. 1946-1948 Besuch eines Lehrerkollegs des New York State College. Abbruch des Studiums und Heirat mit dem dreißig Jahre älteren Eisenbahnangestellten Robert Bradley. Wegzug nach Texas, nach vielen Jahren Wiederaufnahme des Studiums. 1964 - inzwischen erneut verheiratet - Studienabschluss und weiteres Studium an der University of Berkeley. Erste Veröffentlichungen erscheinen 1953. Bekannt auch als Herausgeberin und Förderin fantastischer Literatur. Die Autorin verstarb 1999 an einem Herzanfall.
Pseudonyme: Marion Zimmer Bradley verfasste in den 1960er Jahren aus finanziellen Gründen auch Groschenhefte, Gruselromane und Softpornos unter diversen Pseudonymen wie Lee Chapman, John Dexter, Miriam Gardner, Valerie Graves, Morgan Ives und John J. Wells.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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