Aller Laster Anfang ist das Öl und Arne Dahl hat einen ganzen Roman darum gesponnen. Ein sehr aktuelles Thema und wie sich hier zeigt, schon seit fast einem ganzen Jahrhundert. Cilla Hjelm ist und bleibt eine Staffagefigur, nach dem Banküberfall taucht sie nicht mehr auf, außer in zwei Nebensätzen am Schluß. Aber sie hat es ja selbst erkannt, sie ist und bleibt genau das. Vielleicht war sie in einem der Vorgängerromane mehr, das allerdings weiß ich nicht, da dies mein allererster Roman von Arne Dahl ist.
Der Anfang war recht schleppend, da diverse Personen etwas sehr Alltägliches taten und schließlich noch mehr Personen hinzukamen, die ich alle nicht kannte. Furchtbar auch, dass sie so ähnliche Namen hatten, die zum Verwechseln geradezu einluden. Aber nicht aufhalten lassen, einfach weiterlesen. Der Banküberfall sorgt für Spannung, doch just in dem Moment, als ich mich fragte, ob ich ein ganzes Buch mit einer langweiligen Geiselbefreiung verbringen muss, ändert sich alles, was ich als sehr erfreulich empfand. Man nimmt die Gangster gefangen und plötzlich sind sie verschwunden. Was nun? Hinzu kommen Auszüge aus einem Tagebuch, das ein deutscher Soldat im zweiten Weltkrieg geschrieben hat. Dabei habe ich mich allerdings gefragt, wie er alles verlieren kann, dieses kleine Büchlein aber immer bei sich behält und das über Monate, in denen er nichts einschreibt. Diese Auszüge lesen sich ausnehmend gut und da es sich bei dem Soldaten um einen studierten Mann handelte, will ich auch gern diese beinahe lyrische Sprache glauben.
Ein wenig konstruiert und an den Haaren herbeigezogen fand ich Teile der Handlung schon. Aber Arne Dahl versteht es geschickt, darüber hinweg zu täuschen. Wäre diese Geschichte von einem anderen Autoren geschrieben worden, man würde sie sicher in der Luft zerreißen. Nur das Ende, so leid es mir tut, ist einfach nur sehr enttäuschend. Ich hätte mir da mehr gewünscht, als dass plötzlich alles so nichtssagend ausläuft. Eine Menge Fragen zu diesem auch nicht nachvollziehbarem Ende - das ich nicht verraten will - haben sich in mir gebildet und so manches leuchtet mir einfach nicht ein. Beinahe bin ich enttäuscht, dass ich so lange durchgehalten habe und schließlich, gelinde gesagt, nichts passiert.
Dahl erzählt eine gelungene Geschichte mit kleinen Schwächen, die aber nicht weiter auffallen. Seine Sprache ist einfach, aber subtil, Spannung versteht er meisterhaft aufzbauen, so dass der Roman mehrere Schichten davon ausbildet. Das Ende ist gewöhnungsbedürftig, aber alles in allem ist dies ein Buch, dass nicht nur Fans gefallen wird. Es liest sich wirklich schnell weg, aber es macht sicher Sinn, die Vorläufer gelesen zu haben. Ich hab einfach zugeschaut, was die einzelnen Figuren taten, aber erkannt oder sie mir gemerkt habe ich nicht. Alles Fremde bis zum Schluß.
Was mir auch sehr gefiel, war der versteckte Zeigefinger Dahls, was die Ölkriege anbelangt. Aus dieser Idee heraus einen ganzen Roman aufzubauen und dann auch noch den Kalten Krieg und seine Politik einzubauen stelle ich mir nicht einfach vor. Da kann ich gern die kleineren Ungerimtheiten vergessen. Obwohl ich kein Fan des Genres bin, möchte ich den Roman gern weiterempfehlen, denn er hat mir gut gefallen.
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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!
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