Portalzauber

Dienstag, 4. Juni 2024

Ausblick auf den Verlorene-Werke-Blog im Juni 2024

 


Das war der Mai
Arbeitsreich. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ich genau ein Buch privat gelesen habe – und selbst das in großen zeitlichen Abständen. Beruflich allerdings waren schöne Werke dabei: historische Liebesromane, Fantasy, ein dystopischer Jugendroman, Werwölfe … und obwohl es heißt „selbst“ und „ständig“ hoffe ich sehr, dass es die nächsten Monate etwas ruhiger wird. Meine aufregendsten Erlebnisse in diesem Monat waren der Besuch der neuen Autowaschanlage und der bei Augen- und Zahnarzt. Meine neue Brille ist endlich fertig gewesen, musste aber leider noch einmal umgearbeitet werden. Sie ist allein wegen dem Blaulichtfilter bei der Arbeit am PC Gold wert. Manche bezweifeln zwar, ob das wirklich etwas bringt, aber ich finde das Lesen sehr viel angenehmer.

 

Rezensiert:
Der Tote in der Dorfkirche - Richard Coles

Das Kaufhaus der Träume - Lee Mi-ye

(Gesammelt) Zwei abgebrochene phantastische Romane

Die Stimme der Kraken - Ray Nayler

 

Neue Bücher eingezogen:

 


Das war das Postfach im Mai
der Alltag vieler Menschen ist laut, hektisch und fordernd. Wie kann es da gelingen, sich inmitten der täglichen Herausforderungen immer wieder bewusste Auszeiten zu nehmen, um innerlich wie äußerlich zur Ruhe zu kommen? Einfach mal innehalten, durchatmen, die Sinne sammeln? Das Buch „Lebensliturgien“ führt in solche wohltuenden Auszeiten und in die Stille vor Gott. Es ist soeben bei adeo (Wetzlar) erschienen.
Gemeinsam mit Designerin Mira Weiss (@herzstaerkend) hat der evangelische Pfarrer Sebastian Steinbach sein Buch mit wertvollen Meditationen, Bibelstellen und Andachten veröffentlicht, die auf dem gleichnamigen Podcast basieren. Inhaltlich führen die „Lebensliturgien“ durch Themenreihen wie Gebet, die Psalmen, vom verantwortungsbewussten Umgang mit Gottes Schöpfung und laden in die persönliche Stille ein. Ein hochwertig gestaltetes, designaffines Buch, das zeitlose, biblisch basierte Inhalte einem visuell geprägten, jüngerem Publikum zugänglich macht.
Erfahren Sie mehr in der Pressemitteilung im Anhang oder in der Leseprobe unter: https://issuu.com/gerthmedien/docs/835385_lebensliturgien_leseprobe

 

Das bringt der Juni
Schreibt gerade die ganze Welt ein Buch? Mein Gefühl sagt es mir so, weil mich die Arbeit gerade fast erschlägt. Dabei ist das immer subjektiv, klar.
Da ich gerade nicht zum privaten Lesen komme, wird es wohl leider keine Rezensionen geben. Überhaupt ist es das erste Mal seit Jahren, dass keine Beiträge vorbereitet wurden.


Was mich bewegt hat
Dass eine Rezension wie jene nicht einfach so durchgewunken wird, stand fest und ich habe eine ganze Weile überlegt, ob ich sie so veröffentlichen sollte. Obwohl ich den kompletten Text zuvor an die vermittelnde Stelle gesandt hatte (und angab, gern Veränderungen vorzunehmen) und mir im Rahmen der Meinungsfreiheit attestiert wurde, dass ich sie so online stellen könne, wie sie ist, las sich aus der Mail bereits heraus, dass man nicht angetan war. Das verstehe ich. Das Buch hat mir zum größten Teil (in der Umsetzung) nicht gefallen. Das hört keiner gern, nicht der Verlag, nicht die Autorin und nicht die Marketingagentur. Aber seither habe ich nichts mehr gehört. Auf meine letzte E-Mail mit dem Beleglink gab es bereits keine Antwort. Die Pressenachrichten gehen nicht mehr an mich raus, so dass ich vermute, dass ich aus dem Verteiler gelöscht wurde. Und das ist eben das. Zur Meinungsfreiheit gehört zwingend, dass jemand (ohne Repressionen oder generell Folgen) eine andere Meinung äußern kann, als die, die man gern hören würde. Ihn danach zu ächten und von allem auszuschließen, steht dem ursprünglichen Gedanken entgegen. Das dann, wie es dieser Tage oft geschieht (wenn auch nicht in diesem Fall), mit einem „der muss dann halt auch mit dem Echo leben können“ zu garnieren, führt alles endgültig ad absurdum.
Die Agentur hat eine öffentlich einsehbare Homepage, auf der die Bücher aus dem Presseverteiler vorgestellt werden. Ich werde regelmäßig reinschauen, denn es sind tolle Bücher aus vielen unterschiedlichen Verlagen dabei gewesen, die man sonst eher weniger wahrnimmt.

 

Eine weitere Marketingagentur (die meisten bestehen aus nur einem Mitarbeiter) meldete sich ganz neu und fragte an, ob ich ein bestimmtes Buch rezensieren wolle. Zwar war ich dafür offen, aber mir fehlt schlicht die Zeit dazu. Also bot ich an, im Rahmen des Autorenplauschs einen Text der Autorin online zu stellen. Allerdings wurde ich nun plötzlich gefragt, wie viele Leser diesen Text wohl lesen würden. Mah! Immer dieses Follower-abfragen! Ich antwortete also: Mindestens einer: ich! Man bedankte sich für meine „ehrliche Antwort“ und verzichtete auf eine Beteiligung. Logo. Ein Buch, das übrigens in einem sehr namhaften Verlag erschienen ist, kostet weder Agentur noch Autorin etwas. Aber sich hinsetzen und einen Text, so kurz er auch sein mag, zu fabrizieren, das kostet Zeit und Mühe. Ich verstehe das sehr gut, mir fehlt im Moment auch mindestens eines davon. Aber wenn ich nicht selbst bereit bin, etwas zu geben, warum sollten mir andere dann entgegenkommen (wollen)?
Ich fand das einfach nur doof. Für hundert Leser hätte ich ja, aber nur für einen? Der ist es dann doch nicht wert. Oder so.

 

Und dieser Text: Die TAZ schreibt einen Artikel: „Debatte um Literaturjurys: Divers über Romane diskutieren
Im Artikel bezieht man sich auf einen anderen, in dem zwei Autorinnen mokiert haben, dass bei Literaturpreisen schon lange nicht mehr die Qualität der Werke im Vordergrund stehe. „Wenn man Liebert und Othmann glaubt, wurde eine Rangfolge der eingereichten Romane nach rein künstlerischen Gesichtspunkten erstellt, was immer das sein soll (1) – die Ju­ro­r*in­nen verteilten Punkte, wie das auch so üblich ist, dann wurde gesehen, welche Romane wie viele Punkte hatten. Das Ergebnis gefiel dann allerdings manchen aus der Jury nicht, und zwar aus identitätspolitischen Gründen. Es wurde neu abgestimmt. Eine weiße Autorin fiel aus der Shortlist, weil sie weiß war, eine schwarze Autorin kam neu rauf, weil sie schwarz war. Und Peter Nádas’ Roman „Schauergeschichten“, vorher in der Jury als Meisterwerk gepriesen, sollte auch wegfallen. Kurz: Künstlerische und identitätspolitische Gesichtspunkte standen gegeneinander und Letztere sind gegen Erstere ausgespielt worden.“ Ach was! Das haben Leser schon eine ganze Weile verstanden. Untereinander haben wir schon heiß darüber diskutiert. Dies endlich öffentlich zur Sprache zu bringen, macht Sinn. Und ich kann nur hoffen, dass sich eine Diskussion auf Augenhöhe entspinnt.
Wohlgemerkt ist es sehr gut und weiterhin wünschenswert, wenn Jurys und Literatur breiter aufgestellt werden. Das erweitert den Literaturkosmos. Aber eben nicht, wenn neue ungeschriebene Gesetzmäßigkeiten eingeführt werden, die eben diesen dann anderweitig verschmälern.
PS: (1)was immer das sein soll“?! Vielleicht fragt Ihr mal in Eurem Lektorat nach …

Auch hier ist ein Text zum Thema zu finden: Politik und Geld: Ein Beitrag in der ZEIT enthüllt scheinbar, wie Literaturjurys arbeiten

Zudem hat der NDR ein Interview geführt: "ZEIT"-Artikel um Literaturpreis: "Die Arbeit von Jurys ist bedroht"

Auch hier ein sehr schöner Artikel: „Sorry, ich liebe Literatur, aber Politik ist wichtiger“ | Der Literaturpreis-Skandal" bei dem mir besonders das Fazit gefällt: „Um zum Abschluss nochmal auf den eigentlichen Inhalt von Lieberts und Othmanns Artikel zurückzukommen: Meiner Meinung nach wäre es überhaupt kein Problem, wenn eine Institution wie das HKW einen Literaturpreis ganz gezielt zur Unterstützung von marginalisierten Autoren vergeben würde. Solche Preise gibt es und ich denke, sie haben auch ein gewisses Zielpublikum. Es gibt Leser, die ganz bewusst Bücher dieser Autoren bevorzugt kaufen. Ein Problem entsteht nur dann, wenn man nach außen die ästhetischen Kriterien betont und intern die politischen anwendet. Das ist der entscheidende Punkt in Lieberts und Othmanns Kritik. Wenn das wirklich in dieser und anderen Jurys stattfindet, werden Leser wie ich, denen die Herkunft der Autoren meistens egal ist, in die Irre geführt. Diesen Lesern sind dann auch Literaturpreise irgendwann egal. Wer das vermeiden will, sollte diese Kritik ernst nehmen.“
Aber an diesem Punkt der Überlegung ist man eben doch soweit, sich zu fragen, ob das mit den Literaturpreisen – mal abgesehen von den damit verbundenen Geldleistungen – nicht ohnehin längst hinfällig geworden ist. Die meisten Leser, so meine Erfahrung, lassen sich davon nur wenig beeindrucken. Das ist meist mehr Show als (Lese-)Nutzen. Und teuer sind die Bücher dann auch. Wirklich interessierte Leser suchen sich ihren Lesestoff nach völlig anderen Gesichtspunkten aus, als denen, die eine Jury vermutet. Damit wären aber Preise doch eher für die Autoren selbst gedacht, deren Können, deren Leistung. Und hier einen Preis gewinnen, nur weil man eine Frau ist oder zu einer marginalisierten Gruppe gehört? Ich weiß ja nicht … Vielleicht sollten wir uns wieder daran erinnern und danach handeln:

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Art 3

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
(Anmerkung meinerseits: „oder bevorzugt werden“ ist der Punkt, der dieser Tage oft vergessen wird.)

 

Gelesen:

 


 

 

6 Kommentare:

  1. Ahoi Daniela,

    puh das mit den Followerzahlen geht mir momentan auch gehörig auf den Keks; bin schon so lange dabei und dass das jetzt irgendwie immer wichtiger ist als Individualität & Zielgruppe... auch heftig, dass du wegen ner schlechten Rezension aus dem Verteiler genommen wurdest...

    Mein (buchiger) Monat Mai war (mal wieder) ziemlich aufregend & ziemlich voll - vom Hamburger Hafengeburtstag zum 10. Bloggeburtstag und tatsächlich auch ein paar Bücher waren dabei...

    Liebe Grüße und einen wunderbaren Juni wünsche ich
    Ronja von oceanloveR

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    1. Hallo Ronja,

      mir auch! Vor allem, weil sie mich angeschrieben hatte und nicht umgekehrt. Ich habe nicht schlecht geguckt, als ich plötzlich nach Followern gefragt wurde.
      Hab’s schon ein bissl auf Instagram verfolgt :)

      LG und Dir auch!
      Daniela

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  2. Anonym12.6.24

    Und wie hat Dir "Bücherbarbaren" gefallen. Bin auch schon darüber gestolpert, bin aber skeptisch?
    LG
    Frau Leseratteffm

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    1. Nicht so gut wie der Vorgänger. Kennst Du den? Der war gut. Aber Vorsicht: cozy! Sprich: Ruhig und ohne große Aufregung(en). Aber dennoch sehr gut gemacht. Der Nachfolger (der aber zwanzig Jahre vorher spielt) "Bücher & Barbaren" nun ist okay, aber man muss sich teilweise schon durchquälen.

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  3. Anonym13.6.24

    Vorgänger? Ne, soweit war ich mit meiner Recherche noch nicht. Gut, dass Du Dich so gut auskennst. Also noch ein Schätzchen, dass ich jagen kann ;-).
    Danke und LG
    Frau Leseratteffm

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    1. Jup. "Magie und Milchschaum". Hier: https://tinyurl.com/4znusdsd

      Und wenn Dir langweilig ist, hier "Die 25 unterschätztesten Fantasy-Romane im Verlorene-Werke-Blog " https://tinyurl.com/mk26sdfh

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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