Portalzauber

Dienstag, 11. Juli 2023

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast - Christelle Dabos

 

Ophelia ist zur Vize-Erzählerin ernannt worden. Doch sie erhält Drohbriefe, die ihr die Heirat mit Thorn verbieten. Als Adlige verschwinden, soll Ophelia sie finden – und das in nur wenigen Stunden.

 

 


Titel: Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
Autorin: Christelle Dabos
Originaltitel: Les Disparus du Clairdelune. La Passe-miroir 2
Verlag:‎ Insel Verlag
ISBN: ‎ 978-3458681991‎
Euro: 12,00
Veröffentlichungsdatum: März 2022
Seiten: 621
Serie: Die Spiegelreisende 02
Come in: Kauf

 

 

 

Inhalt
Einst zerbrach die Welt und die Menschen flüchteten in mehrere Archen, die um die Reste kreisen. Ophelia, die von Anima stammt, hat ihre ersten Monate auf Pol gemeistert, wo eine Ehe mit dem Adligen Thorn arrangiert wurde. Vom Familiengeist und Anführer der Arche, Faruk, ist sie zur Vize-Erzählerin ernannt worden, aber jemand schreibt ihr Drohbriefe. Heiratet sie Thorn, wird sie von Gott bestraft werden. Dann verschwinden plötzlich hochrangige Adlige und Faruk beauftragt Ophelia mit der Suche nach ihnen. Das Lügengespinst, in das sie vorstößt, bestätigt ihre schlimmsten Befürchtungen. Und mitten in der größten Gefahr sagt sich ihre ganze Familie zur Hochzeit an.

 


Meinung
Fortsetzungen lassen oft ein wenig nach, was hier überhaupt nicht der Fall ist. Band 2 kann genau wie sein Vorgänger überzeugen. Noch immer erstaunt es mich, dass die Bücher als „ab zwölf“ verkauft werden, denn sie richten sich an reifere Leser, auch wenn Ophelia selbst erst sechzehn Jahre alt ist. Sie denkt und handelt aber wesentlich älter und verliert sich gottlob nicht in pubertären Phasen.

Die Arche Pol ist eine sehr harte Welt mit zahlreichen Intrigen und strenger Härte, in der Ophelia niemals sicher sein kann, was als Nächstes geschieht. Sie glaubt sich erst einmal relativ sicher, da sie zur Vize-Erzählerin ernannt worden ist. Doch auf der Bühne stehen, liegt ihr nicht. Und Berenilde, die in der letzten Phase ihrer Schwangerschaft angekommen ist, kann sie nicht beschützen.

Es geschehen einige unerwartete Dinge, die wunderbar und unerwartet niveauvoll erzählt werden, dennoch benötigt dieses Buch ein konzentriertes Lesen. Erfreulich überdies, dass der Leser eine Menge Buch erhält und so eine ganze Weile Spaß am Lesen hat, sowohl formal als auch inhaltlich. Dennoch gibt es mittig rum ein paar zähere Stellen. Dafür weiß das Ende jedoch doppelt und dreifach zu entschädigen, denn die Handlung nimmt noch einmal so richtig Fahrt auf. Ein Cliffhanger, natürlich, aber es ist Band zwei von vier.

Obwohl es sich noch immer nicht um eine Romance handelt, ist nun deutlich sichtbar, dass zumindest Thorn tiefere Gefühle für Ophelia entwickelt hat, die von diesen ein wenig überrumpelt scheint. Vieles in der Geschichte, aber auch in der Charakterisierung Thorns erzählt sich zwischen den Zeilen.

Die Widersetzlichkeit zwischen den Archen Anima und Pol wird deutlich, als Ophelias Familie, Eltern, Geschwister, Schwager, Onkel anreisen. Sie verstehen kaum, was vor sich geht und Ophelia denkt nicht daran, es ihnen zu sagen. Das führt mitunter zu einigen komischen Situationen, wenn Ophelias Mutter in etwa auf Faruk trifft.

Spannend sind die kurzen Kapitel gemacht, in denen kurze Ausschnitte aus dem Buch Faruks gezeigt werden, in denen er winzige Erinnerungen an seine Kindheit aufgeschrieben hat. Wer sind die Familiengeister und was ist mit der zerbrochenen Welt geschehen? Wer ist Gott? Darauf gibt es freilich auch noch keine Antwort, aber wir arbeiten uns voran.

Cristelle Dabos hat eine hervorragend konzipierte, spannende und sehr ansprechende Geschichte geschrieben, die in jedem Fall gern weiterempfohlen wird.

 

 

Die Spiegelreisende:

1. Les Fiancés de l'hiver (Die Verlobten desWinters)
2. Les Disparus du Clairdelune (Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast)
3. La mémoire de Babel (Das Gedächtnis von Babel)
4. La Passe-miroir (Im Sturm der Echos)

 

 

Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie 2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst veröffentlichte sie Auszüge aus Die Spiegelreisende im Internet. Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewann, wurde der erste Band der Serie Die Verlobten des Winters publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Die ersten drei Bände sind auch in Deutschland Bestseller geworden.

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