Portalzauber

Freitag, 10. Dezember 2021

Snow Crash - Neal Stephenson

 


Titel: Snow Crash

Autor: Neal Stephenson

Originaltitel: Snow Crash

Verlag: Fischer Tor

ISBN: 978-3596705597

Euro: 16,99

Veröffentlichungsdatum: Oktober 2021

Seiten: 576

Serie: nein

Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt/Klappentext
Hiro Protagonist war mal Programmierer, aber seit auch hier die Konzerne alles gleichgeschaltet haben, zieht er jeden Bullshit-Job vor: Pizza-Auslieferer für die Mafia. Oder Information Broker für die ehemalige CIA.

Wichtiger als die echte Welt ist für ihn ohnehin das Metaverse, ein virtueller Ort, an dem sich die Menschen mit ihren selbst gestalteten Avataren treffen. Dort begegnet er auch zum ersten Mal der Droge »Snow Crash«. Das Besondere: Snow Crash ist ein Computervirus, der auch Menschen befallen kann. Zusammen mit seiner Partnerin Y. T. ermittelt Hiro – und kommt einer Verschwörung auf die Spur, die bis in die menschliche Vorgeschichte zurückreicht.

 


Meinung

„Snow Crash“ ist die Neuauflage eines gleichnamigen Titels, der erstmals 1994 in deutscher Sprache erschienen ist. Das merkt man ihm stellenweise leider sehr stark an. Zudem braucht es jedwedes Stehvermögen, um das Werk zu beenden, denn der Autor schreibt nicht nur äußerst ausufernd, er packt auch alles an (Neunzigerjahre!) Geek-Kram hinein, das ihm in den Sinn gekommen ist. Leider erzählt sich die Geschichte auch vielfach in recht langgezogenen und manchmal etwas hölzernen Dialogen, statt in eine aktive Handlung eingebaut zu werden, sprich: Es wird sehr viel nacherzählt, statt gezeigt. Der Autor wollte zudem viel Humor oder zumindest witzige Szenen einbauen, die allerdings an mir völlig vorbeigezogen sind. Da wäre nicht nur der Schenkelklopfer „Hiro Protagonist“, der Name des Protagonisten. Er arbeitet als Pizza-Auslieferer und hat dazu eine Universität besuchen müssen, da dieser Job nicht ganz ohne ist, da eine zu lange Lieferzeit, in diesem Fall über dreißig Minuten, dem Lieferjungen das Leben kosten kann. Falls das versteckte Botschaften sein sollten, habe ich sie nicht verstanden, sondern überdies als hinderlich für die Handlung empfunden.

Schwierig fand ich persönlich auch die weibliche Hauptfigur, die erst fünfzehn Jahre alt ist und mir recht häufig Bauchschmerzen verursacht hat. Für eine Frau von heute kein leichtes Thema, sie und ihr Umfeld agieren zu sehen und vor allem wie.

Die eigentliche Handlung hätte keine fast sechshundert Seiten benötigt, warum habe ich bereits dargelegt. Die Grundidee wiederum habe ich als sehr interessant empfunden. Hiro findet heraus, dass das geheimnisvolle „Snow Crash“ zurück bis nach Babylon führt. Die Idee: Als der Turm zu Babel fällt und alle Menschen in unterschiedliche Sprachen verfallen, war das kein Zufall oder göttliches Ereignis. Enki, das damalige Stadtoberhaupt, hat absichtlich das Ereignis herbeigeführt, da ein Virus bzw. auch eine Religion das menschliche Gehirn „befallen“ und verändern können. Im Falle Babylon war es eine Göttin, die wie eine Art Parasit die Menschen angezapft und damit verändert hat. Obwohl die Aufdeckung dieser These, die in den Neunzigerjahren tatsächlich wissenschaftlich diskutiert wurde, sehr spannend und höchst interessant ist, schafft es Stephenson leider nicht, den Leser lange bei der Stange zu halten. All diese Informationen werden nämlich im Dialog weitergeben und wirken daher wie ein Teil eines Sachbuches, das sich über etliche lange Seiten zieht.

Insgesamt ein extrem verkopftes Buch, das nie wirklich in die Tiefe geht oder auch nur einen Hauch von Emotionen – egal welcher Art – beim Leser auszulösen vermag. Ab mittig habe ich nur noch quergelesen, denn es ist anstrengend der Handlung, sofern von einer solchen gesprochen werden kann, zu folgen. Es gibt zahlreiche Szenen, die vom roten Faden wegführen und für die eigentlichen Ereignisse völlig nutzlos sind und zudem nicht einmal etwas von der Welt zeigen, in der sich Hiro bewegt, weder der realen noch der virtuellen.

So ist „Snow Crash“ leider nur für Liebhaber zu empfehlen, die im (Unter-)Genre alle Werke beisammen haben wollen.

 

Neal Stephenson studierte Physik und Geografie, bevor er sich als Schriftsteller und Technologie-Berater selbständig machte.  Seit »Snow Crash« (1992) gilt Stephenson als einer der originellsten SF-Autoren, der für alle größeren SF-Preise nominiert war (und einige davon gewonnen hat). Er lebt und arbeitet in Seattle.

4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Daniela,

    wie interessant, irgendwie hätte ich hinter dem Titel nicht unbedingt eine Neuauflage vermutet und hätte es dann möglicherweise erst beim Lesen anhand der Formulierungen gemerkt. Der Klappentext liest sich eigentlich recht gut und auch mit Neunzigerjahre-Geek-Kram kann man mich absolut begeistern :D Auf die Wunschliste wandert der Titel dennoch nicht, aber wenn er mir mal bei günstiger Gelegenheit über den Weg läuft, sage ich sicherlich nicht nein!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Hallo Lisa,

      ich mag Neuauflagen und ja, der Klappi klang interessant, zumal es vermutlich nicht mehr lange bloße Fiktion bleibt.
      Oh, ganz abraten möchte ich nicht, wie gesagt, die Grundidee ist gut. Aber lies erst mal rein, ehe Du geld ausgeben würdest. :)

      LG
      Daniela

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  2. Hi Daniela,

    der Titel war mir in der Buchhandlung letztens schon aufgefallen, der Klappentext klingt auch erstmal interessant. Aber was du schreibst, würde mich sicherlich auch furchtbar langweilen. :'D Vllt lese ich mal rein, wenn es in der Bücherei verfügbar ist...

    LG Alica

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    1. Hallo ALica,

      unbedingt die Leseprobe lesen. Wenn Dir die gefällt, vermutlich auch der Rest. Das Buch hat einige Fans. :)

      LG
      Daniela

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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