Portalzauber

Donnerstag, 11. September 2014

Das letzte Spiel - Leonore Pothast


Titel: Das letzte Spiel
Autorin: Leonore Pothast
Originaltitel
Selbstveröffentlichung
ASIN: B00KT5I1UC
Euro: 3,99
Veröffentlichungsdatum: Juni 2014
Dateigröße: 1740 KB (288 Seiten)
Kein Serientitel
Come in: Kauf






Inhalt

Serdid ist ein Ausgestoßener, ein ehemaliger verurteilter Verbrecher, der nun als Zatj, einer Art Tagelöhner sein Auskommen suchen muss. Da das Geld nicht reicht um ihn und seine Frau und Kinder zu ernähren, ist er auch ein Dieb. Als er eines Tages den Auftrag annimmt, einen Ring aus dem Hause des Großwesirs zu stehlen, bricht plötzlich seine sorgsam gehütete Vergangeheit über ihn herein. Auf dem Rückweg wird er gefunden und dazu erpresst, in den Palast des Kalifen einzudringen. Zwischen politischen Intrigen und altgehegten Rachefeldzügen deckt er eine Verschwörung auf, die ihn mehr als nur das Leben kosten könnte.

Meinung

"Das letzte Spiel" ist ein Zufallsfund, bei dem allein das Cover, schließlich Klappentext und Leseprobe voll überzeugen konnten. Obwohl es mittig kurz ein wenig schwammig wird und sich wenige Fehlerchen eingeschlichen haben, ist das ein Roman, der einen Vergleich zu einer Veröffentlichung in einem Großverlag nicht zu scheuen braucht.
Serdid trug einst einen anderen Namen, was er tunlichst zu verschleiern sucht. Er ist im mittleren Alter und weit entfernt davon, ein strahlender Held zu sein. Während des Geschehens muss er eine ganze Menge aushalten, er ist ohnehin schon sehr dünn und etwas verwahrlost, nun sticht ihm jemand einen Dolch in den Arm, er wird geschlagen und weiter arg verletzt. Dass er dennoch bis zum Ende durchhält, scheint mitunter wie ein großer Glücksfall, jedoch verschlechtert sich sein Zustand immer mal wieder, so dass es glaubhaft bleibt.
Seine Frau Dshenya ist ebenfalls eine Ausgestoßene, einst von Mann zu Mann gereicht, nun Mutter dreier Kinder und für Serdid sorgend.
Was die Autorin hervorragend verstanden hat, ist die Charakterisierung jeder einzelnen Figur, überzeugend, eindringlich, lebensecht. Dshenya in etwa hat die Misshandlungen ihrer ersten Jahre als Zatj nicht recht verwunden und jede ihrer Bewegungen drückt das aus. Serdid weiß, wie er mit ihr umzugehen hat und beide sind sich sehr zugetan, im Rahmen ihres Möglichen, was kleinste Handlungen auszudrücken vermögen.
Als Serdid schließlich mit in den Palast eindringt, wirkt die Handlung etwas konfus. Er und sein Begleiter irren etwas herum, als habe sich die Autorin nicht recht entschließen können, wo sie mit den beiden hinwollte. Das sind jedoch nur ein paar Seiten, die sich schnell überlesen lassen. Das letzte Drittel schließlich lässt sich kaum aus der Hand legen, alle begonnenen Fäden schließen sich zu einem großen Ganzen zusammen.
Leonore Pothast ist im realen Leben Psychologin und schreibt ihren eigenen Aussagen nach PSY Fantasy, psychological fantasy. Hier soll der Mensch im Mittelpunkt stehen, so wie er in seiner eigenen Welt auftaucht, so soll er leben und fühlen, auch wenn das für uns auf den ersten Blick unlogisch erscheint. Ob es den Begriff der PSY Fantasy tatsächlich gibt (ich lese ihn das erste Mal) hat auch eine lose Suche im www nicht ergeben. Ob es einen eigenen Begriff braucht, um intensive Charaktere, die eine Bombenmotivation erhalten haben, zu beschreiben sei dahin gestellt. Aber die Suche nach solchen Geschichten zu erleichtern, schadet sicher nicht. Ich war erinnert an Autoren wie Glenda Larke, Carol Berg, N.K. Jemisin, Megan Whalen Turner. Irgendwie eine Mischung daraus und trotzdem eigen.
"Das letzte Spiel" ist ausgefeilt, rund, mitreißend, lebendig und phantastisch in jeder Hinsicht. Die Autorin sollte man im Auge behalten, ich werde es.
Sehr empfehlenswert.

http://von-leonore.de/
Leonore Pothast wollte eigentlich Germanistik studieren, traute sich aber nicht so recht in die "brotlose Kunst" und wurde sicherheitshalber Psychologin. In ihren Büchern vermischt sie unaufdringlich Fachwissen mit Fantasy-Elementen - ihre Liebe für die Eigenheiten der menschlichen Seele sowie ihre Leidenschaft für dystopische Welten. PSY Fantasy nennt sie das Genre, das nicht nur Fantasy-Liebhaber anspricht.

6 Kommentare:

  1. Anonym11.9.14

    Sie hätte vielleicht doch besser Germanistik studieren oder einen Lektor engagieren sollen...

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    1. Willkommen im Blog, liebe(r) Anonym.
      Hast Du den Roman auch gelesen? Es gibt ja viele Autoren, die einen (Brot)Beruf haben und trotzdem gerne schreiben und Bücher veröffentlichen. Deswegen muss man ja nicht gleich Germanistik studieren ;-)
      Jemanden, der drüber liest, hätte ich ihr durchaus empfohlen, aber das ist wirklich nur wenig und mir sicher mehr aufgefallen, als einem "normalen" Leser. Und wenn das Werk so ist wie es ist, _ohne_ Lektor ... ich fand es wirklich sehr gut. Und es war sicher nicht das letzte Werk, das ich von ihr gelesen habe. :)

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  2. Okaaay...gekauft! ;)

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    1. *lach* Bin gespannt, wie es bei Dir ankam.
      Und PS: *WinkmitdemZaunpfahl* Ich fahre morgen zur Post.

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  3. Schade, dass es das Buch nur als ebook gibt, die Rezi hört sich nach einer guten Lektüre an.

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    1. Hallo Rabin und Willkommen im Blog!
      Man braucht nicht unbedingt einen E-Reader, um ein E-Book zu lesen. Aber ich verstehe, wenn das Format nicht jedem liegt. Ich war anfangs auch skeptisch, bis ich es ausprobiert habe. :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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