Portalzauber

Mittwoch, 4. August 2010

Das Volk der Verbannten - Ange Guéro


Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich beim Penhaligon-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars bedanken!

Teil 1 "Rune der Knechtschaft"
Teil 2 "Pakt der Könige"

Wieder eine kleine Warnung vorab: Dies ist der dritte Teil einer Trilogie. Alle, die den ersten Teil "Rune der Knechtschaft" und den zweiten Teil "Pakt der Könige" nicht kennen, laufen Gefahr, Dinge zu erfahren, die ihnen den Lesespaß nehmen könnten.

Es sind einige Wochen seit dem Plan, alle Sklaven zu opfern, vergangen. Just in dem Moment, als die Altäre bereit für das viele Blut waren, hob die wiedergeborene Ayesha ihren Arm und der Stern, der die Rune der Knechtschaft bildete, explodierte. Das war das Zeichen für alle Sklaven in allen Ländern, dass ihr Martyrium ein Ende gefunden hat. Sie bekämpften ihre alten Herren und flohen in eine ungewisse Freiheit.
Marikani sammelt viele dieser ehemaligen Sklaven um sich und muss sich mit sehr weltlichen Problemen herumschlagen. Wie soll sie all diese Menschen nur ernähren und wohin soll sie mit ihnen gehen? Außerdem kann sie beim besten Willen keine Reinkarnation irgendeiner Göttin in sich selbst sehen. Hinzu kommt, dass die Länder ihre Armeen zusammengezogen haben. Nicht die Sklaven gelten als vornehmliches Ziel, sondern die geheimnisvollen Angreifer aus dem Norden.
Inzwischen ist Arekh es Morales gefangen genommen worden, ausgerechnet von jenen, denen er einst gedient hat. Der Hohepriester Laosimba macht kein Geheimnis daraus, dass er all jene, die einst mit Marikani zu tun hatten, gern in seinen Folterkammern sehen will. So muss auch Lionor, einst Marikanis beste Freundin, das gleiche Schicksal erdulden, wie Arekh. Und ihr Säugling mit ihr.
Aber Laosimba will mehr. Harrakin, Marikanis Ehemann und nun Herrscher von Harrabec, soll ebenfalls angegklagt werden. So würde der Thron an den Hohepriester fallen, in dessen Händen auch der Herrschaftsanspruch der anderen Länder liegt. Die Angreifer aus dem Norden nimmt er nicht ernst, was sich als großer Fehler herausstellen wird.
Marikani fasst inzwischen den Plan, ihr Volk zur Küste zu bringen. Also machen sich die geschundenen Menschen auf - durch unwegsames Gelände und zwischen den Fronten von mehr als einem Krieg ...

Wunderbarer Schachzug, alle drei Bücher der Trilogie einander anzugleichen und trotzdem individuell zu halten. Die Bilder bauen aufeinander auf und jeder Roman hat eine zu ihm passende Farbe bekommen.
Teil 1 in Rot: wie die Liebe, aber auch ein Hinweis auf Gefahr und einen Umbruch, den Anbruch einer neuen Zeit.
Teil 2 in Grün: wie die Hoffnung. Die Göttin der Prophezeiung ist wiedergeboren, ein neues Leben kann für das Sklavenvolk beginnen.
Teil 3 in Blau: wie Kälte, aber auch Erhabenheit. Die Farbe der Weite und Ferne und vielleicht auch ein bisschen Sehnsucht. Das Sklavenvolk muss kämpfen, wenn es überleben und in die alte, jahrtausende alte Heimat zurückkehren will.
Völlig unverständlich für mich an dieser Stelle jedoch das französische Cover, mit einem Titel, der das Ende verrät.

Trotz Zweifeln meinerseits ist das ein defintives Ende und es wird, zumindest mit den beiden Hauptpersonen, keine Fortsetzung geben. Das sage ich als erstes, weil ich das als sehr wichtige Information ansehe.
Wie auch schon bei Teil 2, setzt der Abschlussband einige Wochen nach den letzten Ereignissen an. Leider! Denn diesmal hatte ich arge Probleme in die Handlung zu finden, weil ich nicht wusste, woran ich mich orientieren sollte. Wie viel Zeit letztendlich vergangen ist und was in dieser Zeit alles geschah, wird erst langsam und nach und nach aufgeklärt. Darum hieß es einige Seiten lang Zähne zusammenbeißen.
Auch kamen mir einige Handlungsstränge nicht ganz ausgereift vor und einige Problem sind meiner Meinung nach nicht zufriedenstellend gelöst worden. Der Plot ist wie auch zuvor sehr stark! Aber er ist etwas eng bemessen für nur einen Band dieser Seitenstärke. Manches musste etwas abgekürzt werden und das ist leider zu spüren.
Alles in allem aber bin ich wieder sehr zufrieden. Ich liebe diese Trilogie und würde wahnsinnig gern noch mehr vom Autorenduo lesen.
Marikani hat eine nachvollziehbare Wandlung durchgemacht. Sie wirkt nun sehr gereift auf mich, ist keine perfekte Überfrau, macht Fehler wie alle anderen. So bleibt sie menschlich und ob sie das nun ist oder doch eine Göttin, bleibt bis zum Schluss offen. Da sie selbst es nicht glauben kann, wankt auch der Leser.
Arekh hat wieder ein kleines Abenteuer zu bestehen und kann sich erneut beweisen. Obwohl es ihm in mehr als einer Hinsicht nicht leicht gemacht wird, versucht er sein bestes. Zwischen allen politischen und kriegerischen Lagern stehend ist das nicht immer leicht für ihn, zumal er diesmal nicht allein ist.
Lionor steht an seiner Seite, eine geschundene Frau, die versucht, ihr Baby durch diese wirre Zeit zu bringen. Sie allerdings ist eine Person, mit der ich plötzlich nicht mehr wirklich klar kam. Zu sehr hat sie sich verändert. Durch die Zeitsprünge in der Handlung konnte ich nicht alles nachvollziehen, was mit ihr passiert ist, auch wenn es mir als Leser gesagt wird. Aber wie es möglich ist, dass sie sich so sehr um sich selbst dreht, bleibt mir unverständlich.
Am meisten gefallen hat mir jedoch die Aussage, die Ange Guéro am Ende treffen. Die Ketten an unseren Gelenken müssen nicht immer aus Eisen sein. Die Tiefe, die mit dieser Aussage und dem Inhalt verbunden, gefällt mir sehr, da sie mich zum Denken angeregt hat.
Was nun die Liebesgeschichte zwischen Arekh und Marikani angeht, - wenn man das so nennen will - so bin ich damit äußerst unzufrieden. Wenngleich ich verstehen kann, dass die Autoren diesen Weg gewählt haben. Wer im übrigen keine Liebesgeschichten mag kann versichert sein, dass diese nur sehr hintergründig in allen Bänden abläuft und von mir nur erwähnt wird, weil ich aus einer meiner Vorlieben heraus, stark auf so etwas achte, selbst wenn es nur ein Ansatz ist.
"Volk der Verbannten" ist voll von Krieg und Schlachten, der Leser mittendrin, alles wird von allen Seiten gezeigt. Vom ausgearbeiteten Plan, zu Scharmützeln, zu Intrigen, zur Schlacht. Actionfreunde kommen also auf jeden Fall auf ihre Kosten.
Ich möchte die Trilogie allen Fantasylesern ans Herz legen, die gern mal wieder "Echtes" lesen möchten, nichts, das beschönigt wird. Keine ständig gleichen Völker oder Rassen. Man möchte fast sagen: Eine Geschichte eben, die aus dem wahren Leben gerissen scheint. Und so kam es mir auch vor. Sehr genau gezeichnete Charaktere, ein genauer Plan in den Köpfen der Autoren was die Länder, ihre Politik und Beziehungen zueinander angeht. Eine Geschichte voller Emotionen, sowohl Dramatik, als auch Hoffnung.
Heroische Fantasy (Sword and Sorcery) durch und durch.
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Ange ist eines der Pseudonyme, hinter denen sich ein überaus produktives und vielseitiges Autorenpaar verbirgt: Anne und Gérard Guéro. Unter diesem Namen haben sie seit 1990 die Texte zu zahlreichen Comics (darunter „Die Legende der Drachenritter”), Science-Fiction-Romane für Erwachsene und Jugendliche und zahlreiche Übersetzungen verfasst. Kurz und gut: Ange ist ein vielbeschäftigter Autor. Das ist auch kein Wunder, wenn man wie Ange vier Arme, zwei Herzen, vier Augen und – zumindest im Augenblick – nur eine Brille hat ...

2 Kommentare:

  1. Anonym6.8.10

    Hallo Soleil,
    das klingt nach einer spannenden Trilogie.
    Momentan lese ich neben "Das Lied der Dunkelheit" den Thriller "Erbarmen" von Jussi Adler Olsen. Davor "Die Reinheit des Todes", und diese Reinheit hat mich wirklich gepackt. Julius Kern hat sich in mein Herz eingeschlichen. Ich darf deine Seite nicht besuchen, weil du einen mit deinen tollen Rezensionen die Wunschliste füllst. Ganz liebe Grüsse

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  2. Hallo Tanja,

    das ist auch eine spannende Trilogie, die ich sehr froh bin, entdeckt zu haben!
    "Das Lied der Dunkelheit" muss aufgrund einiger anderer Neuankömmlinge bei mir noch etwas warten. Ehrlich gesagt traue ich mich nicht so recht. Man sagte mir, entweder ich mag oder nicht. Aber wenn ich es mag, soll ich mir lieber einige Tage frei nehmen, weil ich sonst zu nichts anderem kommen werde.
    Thriller, wenn sie nicht eine mystische oder phantastische Komponente enthalten, sind leider nichts für mich. Ich lese mir trotzdem gerne Rezis dazu durch, weil ich Leute kenne, die nichts anderes lesen und genauso wie alle anderen auf Tips angewiesen sind. Außerdem will ich ja auch ein bisschen mitreden ;)
    Du darfst von mir aus aber gerne kommen! :)

    LG
    Soleil

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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