Portalzauber

Sonntag, 11. April 2010

Die Herzleserin - Anjali Banerjee


Lina Ray ist Indo-Amerikanerin und steckt zwischen beiden Kulturen fest. Doch sie weiß die Schwierigkeiten auch zu nutzen, denn sie betreibt eine Hochzeitsagentur. Indisch-stämmige Menschen können hier nach einem Partner suchen. Für gewöhnlich sollte die Frau so hellhäutig wie möglich sein, unberührt und den alten Traditionen streng verhaftet. Ihre Gabe, zu erkennen ob ein Paar zusammen gehört, erleichtert und erschwert ihr den Job gleichermaßen.
Linas Verlobter ist zwei Jahre zuvor verstorben und sie muss leider davon ausgehen, dass sie nicht die einzige Frau in seinem Leben gewesen ist. Dies und der Druck, den ihre Familie auf sie ausübt - sie soll endlich heiraten - lässt sie sich einen imaginären Mann erschaffen, der kaum von ihrer Seite weicht.
Auf der Hochzeit ihrer Schwester in Indien trifft sie den geheimnisvollen und sehr gutaussehenden Raja Prasad und genervt von ihrer Familie gibt sie ihn als ihren neuen Verlobten aus - glaubend, dass sie ihn nie wieder sehen wird.
Doch sie geht ihm nicht aus dem Kopf und so kommt er in den USA in ihre Agentur, um eine Frau für seinen Bruder zu suchen. Dabei stellt sich heraus, dass er ein waschechter Prinz ist.
Von nun an verbringen beide viel Zeit miteinander und verlieben sich schließlich. Doch Lina weiß, dass sie niemals zusammen glücklich werden können, denn sie ist genau das Gegenteil von dem, was ein indischer Mann von einer Frau erwartet ...

Im Roman gibt es hinten ein Interview mit Anjali Banerjee, in dem sie verrät, dass ihr die Probleme ihrer Hauptfigur nicht ganz fremd sind. Denn auch sie ist als Inderin in den Staaten aufgewachsen, ihren Wurzeln aber treu geblieben.
Dadurch ist es ihr aber auch hervorragend geglückt, die zentralen Konflikte der Nationalitäten und die einer jungen Frau zwischen Moderne und Tradition glaubhaft darzustellen. Lina fällt beides nicht leicht und sie spürt, dass sie letztendlich nur scheitern kann. Mit all diesen Problemen und Gefühlen ausgestattet wurde sie mir unheimlich nahe und wie gern hätte ich ihr die Hand beruhigend auf den Arm gelegt!
Raja ist ebenfalls sympathisch. Doch leider ist er mir eine Spur zu perfekt geworden, denn alles, was Lina sich je von einem Mann gewünscht hat - und sicher nicht nur sie - ist in ihm verbunden. So viel Perfektion langweilt mitunter, auch wenn er noch so männlich strahlt und ich ihn ihr von Herzen gönne. Irgendwann hat sie sicher das Gefühl, sich an ihm messen zu müssen und wie könnte man das?
Dann sind da auch noch die Szenen mit dem imaginären Mann, auf die ich gut und gerne hätte verzichten können. Einen Sinn konnte ich nicht entdecken und die Handlung wird auch nicht nennenswert beeinflusst. Allerdings gibt es diese Szenen nur selten und daher kann man damit leben.
Abgesehen davon ist der Roman aber sehr romantisch, mit einer Spur Herzschmerz und viel indischem Flair. Sicher nicht das Letzte, was ich von der Autorin gelesen habe und wärmstens empfohlen.

http://www.anjalibanerjee.com/
Anjali Banerjee was born in India, raised in Canada and California and received degrees from the University of California, Berkeley. She has written five novels for youngsters and two novels for adults, and is at work on her next women’s fiction novel to be published by the Penguin Group. The Philadelphia Inquirer called her young adult novel, Maya Running (Wendy Lamb Books/Random House) “beautiful and complex” and “pleasingly accessible.” The Seattle Times praised Anjali’s novel for adults, Imaginary Men (Downtown Press/Pocket Books) as “a romantic comedy equal to Bend it Like Beckham.” Anjali lives in the Pacific Northwest with her husband and four crazy cats.


2 Kommentare:

  1. Ohhh! Literarisch mit Indien hab ich mich schon länger nicht beschäftigt. Aber ein Buch, das ich immer sehr mochte war "Die Maharani" von Gita Mehta. Sehr berührend.
    Das hier kommt auf jeden Fall mal auf meine Liste :)

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  2. Danke für den Tip! Werde ich mir mal näher ansehen. Ein weiteres Buch der Autorin habe ich bei meiner Mutter herumliegen sehen. Offenbar baut sie immer eine kleine "magische" Komponente ein. Bin gespannt, wie ich es finden werde.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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