Portalzauber

Mittwoch, 3. März 2010

Teufelskuss - Sarwat Chadda ♥♥♥♥(♥)


Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich beim Penhaligon-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars bedanken!

In unserer Zeit und Welt: Bilquis SanGreal, genannt Billi, ist ein fünfzehnjähriges Mädchen, das bei ihrem Vater lebt. Sie könnte ein ganz normaler Teenager sein, wenn nicht ihr Vater der Großmeister des Ordens der letzten neun Tempelritter wäre.
Die Ritter schützen die Menschen wie seit Urzeiten vor den Wesen der Nacht - Vampiren und Werwölfen.
Billis Mutter ist von diesen Wesen getötet worden, als sie fünf Jahre alt war und so entschied der Vater, dass Billi als erste Frau ein Tempelritter werden sollte.
Für das Mädchen gab es nun neben der Schule noch mehr zu lernen, alte Mythen und Sprachen. Und kämpfen.
Just an dem Tag, als Billi ihr Aufnahmeritual besteht, kehrt auch ihr alter Freund aus Kindertagen zurück. Kay war ein Jahr in Israel um seine seherischen Kräfte unter Kontrolle zu bringen und zu lernen, wie er damit umgehen soll.
Wenig später lernt Billi den geheimnisvollen Mike kennen und erkennt, dass sie entscheiden muss, was sie wirklich will - das Leben eines Tempelritters oder jenes einer normalen jungen Frau.
Ihr Herz, das stark für Kay schlägt, macht ihr die Entscheidung nicht leichter und auch der attraktive und charmante Mike drängt hinein.
Aber dann stösst Billi auf die alte Sage vom Todesengel Michael, der seine in einem Siegel gefangenen Geschwister befreien will, damit sie die Welt mit Plagen überziehen können. Menschen beten nur, wenn es ihnen schlecht geht und Michael hat geplant, viele Seelen zu seinem Vater zu bringen.
Als Kay ihr offenbart, dass er weiß wo das Siegel ist und es ihr sogar zeigt, nehmen die Dinge plötzlich einen unheilvollen Verlauf. Billi muss kämpfen, wenn sie nicht alles, was sie liebt, verlieren will.

Die beiden schlechten Nachrichten zuerst:
1) Obwohl man den Roman als abgeschlossen betrachten kann, hat er ein relativ offenes Ende. Der Autor schreibt auch gerade an der Fortsetzung - ein neues Abenteuer von Billi.
2) Happy End verwöhnte Leser werden nicht auf ihre Kosten kommen und sollten sich überlegen, ob sie zum Buch greifen.

Die Idee, die dem Buch zugrunde liegt, finde ich grandios. Vampire und Co. treten hier nur sehr am Rande auf, dafür aber greift Chadda auf biblische Themen rund um die Tempelritter zurück. Damit ist der Autor genau am Puls der Zeit und sticht dennoch aus den vielen Romanen heraus, die derzeit ähnlich düstere Themen behandeln. Der Leser muss allerdings kein Insider der Bibel sein, auch ein Atheist versteht worum es geht. Gekonnt werden Informationen in den Handlungsverlauf eingeflochten, dies jedoch nie belehrend oder langwierig. Vielmehr schmiegen sie sich ins Geschehen ein und werden ein Teil davon.
Billi ist ein vielschichtiger Charakter - einerseits ein junges Mädchen, andererseits schon fast eine erwachsene Frau und Kriegerin. Das macht es teilweise etwas schwierig sich mit ihr und ihrem Tun zu arrangieren. Wirklich mädchenhaft geht es nicht zu, was mir sehr gut gefiel. Denn hier zeigt sich, dass nicht die Farbe Rosa die Frau macht, sondern immer nur die Person. Billi greift zum Schwert und verteidigt sich meisterhaft, aber in ihrem Inneren bleibt sie ein Mädchen. Ihre Zerissenheit zwischen Tempelritter-Leben und einem völlig normalen war gut nachvollziehbar und sehr emotional gestaltet.
Obwohl nie aus Kays Sicht erzählt wird, findet man auch in ihm eine starke Figur. Jede Geste erzählt etwas und was er fühlt wird mehr als deutlich. Er ist ein wenig älter, aber immer noch ein junger Held. Über seine Vergangenheit wird nur wenig berichtet, trotzdem formt jedes Detail ein wenig von allem, was er in der Gegenwart tut oder gerade nicht.
Die Liebesgeschichte zwischen beiden ist glaubhaft und von viel Kummer und Verletztheit geprägt. Ich muss gestehen, dass ich mir ab und zu gewünscht habe, der Autor möge eine Frau sein, von der ich mir erhofft hätte, dass sie manche Szenen einfach viel ausführlicher abhandelt. Doch schließlich ist das hier keine Romantische Fantasy und die Liebesgeschichte begleitet nur, bildet aber nicht den Hauptanteil.
Die Beziehung zwischen Billi und ihrem Vater ist von einigen Problemen gekennzeichnet und war nie ganz einfach. Was mir nicht gefiel war die Auflösung dessen, die zum einen zu plötzlich kam, zum anderen wie schnell eingefügt wirkt. Und dann ist wieder alles gut? Glaubhaft ist so etwas nicht.
Scharmützel und Kämpfe gibt es zur genüge, so dass Actionfreunde nicht zu kurz kommen werden. Aber Chadda verliert sich in keinem der Details: Emotionen, Liebesgeschichte, Dramatik, Action.
Ich habe mich auf jeder Seite sehr gut unterhalten gefühlt und kann das Buch daher uneingeschränkt empfehlen.

http://www.sarwatchadda.com/
Sarwat Chadda ist mit Geschichten über Saladin, Richard Löwenherz und die Kreuzzüge aufgewachsen. Er hat als Ingenieur an Großprojekten überall auf der Welt mitgearbeitet. Inzwischen lebt er mit seiner Familie in London und schreibt an der Fortsetzung der Geschichte von Billi SanGreal.


8 Kommentare:

  1. klingt interessant und ist offenbar auch nicht zu erotiklastig ... hmmmmm
    Lg Natira

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  2. Die Leseprobe finde ich gut geschrieben. Es geht anfangs mächtig zur Sache, ist mir eigentlich ein wenig zu viel Gewalt (und das von jemanden, der Stephen King liest, harharhar), wenn man bedenkt, dass die Zielgruppe junge Mädchen oder Teenager sein sollen. Aber die sind anscheinend einiges gewöhnt. Wieso findest du es negativ, dass der Roman Stoff für eine Fortsetzung bietet? Ist das nicht positiv zu bewerten, wenn dir der Roman gefallen hat?

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  3. Hört sich gut an...die Idee der weiblichen Tempelritterin fand ich ja schon bei Hohlbeins Die Templerin sehr gut :)

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  4. Natira: Erotik ist keine drin, dafür aber Gefühle ;)

    @Kirsten: Der Anfang ist etwas heftig ja, aber so strong wird es danach nicht mehr. Wenn ich es für zu brutal gehalten hätte (für Jugendliche) hätte ich es hingeschrieben ;) )
    Fortsetzung ist immer gut, ich würde auch gerne noch viel mehr von Billy lesen! Aber kein Happy End! Das ist ja schon mal mehr als doof. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass das Ende komplett umgekrempelt wird in der Fortsetzung.
    Blöd auch, dass wir wahrscheinlich ewig auf die Fortsetzung warten müssen. Wenn sie überhaupt kommt.

    @Lisa: Das Buch spielt in der heutigen Zeit, was ich zunächst auch nicht so erwartet hatte. ;)

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  5. Oh, heutige Zeit? Das hätt ich jetzt auch gar nicht vermutet.
    Das mit dem Anti-Happy-End lässt mich noch zögern es zu lesen^^

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  6. Ja, ich habs extra an den Anfang der Inhaltsangabe geschrieben ;)
    Ja, Anti... wenn es die Fortsetzung gleich gäbe, wärs mir egal, aber da man jetzt so lange warten muss ...
    Aber es ist ein gutes Buch, das man auch schnell ausgelesen hat, falls das ein Anreiz ist. *g*

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  7. Boah, das hab ich jetzt vollkommen übersehen xD Naja, gut, dass du es nochmals erwähnt hast :D

    Es ist ein Anreiz, dass es trotz schlechtem Ende eine gute Rezension bekommen hat - aber bevor ich da allzu viel Geld investiere (seufz) arbeite ich mal meinen momentanen SuB ab +g+

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  8. Hm … ich bin mir unsicher, ob das Buch was für mich ist. Ich warte mal noch, glaub ich. :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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