Portalzauber

Freitag, 20. September 2024

Alles, was ich geben kann – The Last Letter - Rebecca Yarros

 

Die alleinerziehende Ella schreibt Briefe an den Soldat Chaos. Dabei verlieben sich beide. Nach Ende seiner Dienstzeit kommt Chaos zu ihr ins Berghotel, ohne sich zu erkennen zu geben. Zu viele Probleme müssen erst gelöst werden.

 

 


Titel: Alles, was ich geben kann – The Last Letter
Autorin: Rebecca Yarros
Originaltitel: The Last Letter
Verlag: ‎dtv
ISBN: ‎978-3423284295
Euro: 17,00
Veröffentlichungsdatum: August 2024
Seiten: 576
Serie: nein
Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Ellas Bruder Ryan ist im Militäreinsatz und bittet sie, seinem Kampfgefährten und besten Freund Chaos einen Brief zu schreiben. Das tut sie und beide freunden sich an. Als sie merken, dass die Gefühle tiefer gehen, bittet Ella Chaos ihren Bruder nach dem baldigen Ende seines Dienstes zu begleiten. Aber dann wird bei ihrer kleinen Tochter Krebs diagnostiziert – und Ryan stirbt wenige Wochen vor seiner Heimkehr. Ella ist am Boden zerstört, denn sie glaubt, auch Chaos wäre gestorben. Doch dieser kehrt in ihrem Berghotel ein, ohne sich zu erkennen zu geben. Sie verlieben sich, aber dann kommt alles heraus. Und Ella hasst Lügen – aus gutem Grund.

 

 


Meinung
Wenn Rebecca Yarros etwas kann, dann gefühlvolle Geschichten zu planen und gekonnt umzusetzen. Laut der Danksagung am Ende sogar in nur ganzen drei Wochen (im Hotel) und mit immerhin sechs Kindern im Haushalt. Natürlich wirkt das alles ein wenig konstruiert, denn es sind zwei Traumpartner, die, trotz all ihrer Erlebnisse, bestens zusammenpassen und sich in jede neue Situation verständnisvoll einfügen. Manchmal überkam mich das Gefühl, das alles aus einem Film zu kennen, den ich einmal gesehen habe, ohne sagen zu können, welcher das gewesen sein könnte. Aber wer das eher locker hinnimmt, wird mit einer Story belohnt, die ein stetes Auf und Ab zu bieten hat.

Zunächst ist da Ella, die mit vierundzwanzig Jahren alleinerziehende Mutter von Zwillingen ist, nach dem Tod von Eltern und Großmutter das Hotel übernommen hat, dieses mit Hypotheken belastet und sich dann auch noch mit einer schweren Erkrankung ihrer Tochter auseinandersetzen muss. Bis schließlich auch die Nachricht kommt, dass Ryan verstorben ist. Es gibt also niemanden in ihrem Leben mehr, dem sie sich anvertrauen könnte. Auch Chaos scheint bei dem Einsatz gestorben zu sein, denn er antwortet nicht mehr auf ihre Briefe. Wie er die überhaupt bekommen hat, wenn sie seinen richtigen Namen nicht kennt, sei einmal dahingestellt. Als dann Beckett Gentry an ihrer Tür auftaucht und sich als bester Freund des Bruders beschreibt, ist es mehr als merkwürdig, dass sie keine Parallelen zu ziehen vermag. Später erzählt er ihr Dinge aus seinem Leben, die sich mit denen von Chaos decken, aber auch dann kommt sie nicht ins Grübeln. Ich muss gestehen, das hat mich sehr gestört, weil das ihre Charakterisierung ziemlich runtergezogen hat. Man kann es allerdings auch einfach schlucken. Sie ist stark, weil ihr nichts anderes übrig bleibt und es ist bewundernswert, wie sie das alles hinbekommt. Dass der Berg zwangsläufig über ihr zusammenbrechen muss, scheint festzustehen.

Dann taucht Beckett auf, der Ella nur von Fotos kennt, sich aber allein durch ihre Briefe in sie und die beiden Kinder verliebt hat. Daran lässt er übrigens nie einen Zweifel, das war manchmal ein bisschen viel, lässt sich aber aushalten. Obwohl er eine miese Kindheit ohne Vater hatte, eine Pflegefamilie nach der anderen und schlimme Dinge im Krieg gesehen hat, ist er ein super ausgeglichener Typ, der viel Verantwortung übernimmt und für alle eine helfende Hand bietet. Klar, dass sich Ella in ihn verliebt. Denn er sieht auch noch gut aus.

Die Beziehung der beiden läuft nicht geradlinig ab, die über fünfhundert Seiten bieten eine sehr ausführliche Geschichte, man erhält jede Menge Buch für sein Geld.

Leider geschehen dann nur gute Dinge, sie finden Geld, um die Behandlung zu bezahlen, der Erzeuger der Zwillinge verzichtet sehr leicht auf die Vaterschaftsdokumente – er ist leider recht stereotyp geworden. Auch folgende Ereignisse sind so geartet. Vielleicht hat sich die Autorin im letzten Drittel kurz vor Ende deswegen zu diesem überaus drastischen Schritt entschieden. Ein Vorkommnis, das unnötig war und sehr gestelzt rüberkam. Zumal es auch ein wenig abgeschnitten wirkte, kein richtiges Danach, keine Trauer, nichts.

Als Beckett dann auch noch das neu gebaute, zweistöckige Haus präsentiert, das praktisch gleich neben dem Hotel liegt – und wieder niemand von nichts gewusst haben will (in einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt), war das zu viel.

Insgesamt jedoch bietet die Autorin eine sehr ausgewogene Geschichte mit vielen Höhen und Tiefen, die den Leser so richtig mitnehmen. Nur wer viel Leid und Drama verträgt, sollte zugreifen, wird aber auch mit einer sehr glaubhaften, weil langjährigen Liebesgeschichte belohnt.

 

 

Rebecca Yarros ist eine mehrfach ausgezeichnete ›New York Times‹-, ›Wall Street Journal‹- und ›USA Today‹-Bestsellerautorin und dazu eine schokoladen- und kaffeeabhängige, hoffnungslose Romantikerin. Die Mutter von sechs Kindern lebt mit ihrer Familie und einem veritablen Kleinzoo von Haustieren in Colorado.

1 Kommentar:

  1. Hallöchen =)

    Deine Kritik ist für mich völlig nachvollziehbar. Trotzdem musste ich beim Lesen so vor mich hinschmunzeln. Ich weiß auch nicht genau, ich bin gerade richtig heiß auf diese Buch und werde es wohl bald einziehen lassen. Bin gespannt, ob mir deine Eindrücke dann an den entsprechenden Stellen im Buch wieder in den Sinn kommen =)

    LG
    Anja

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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