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Freitag, 19. April 2024

Nichts Neues von Gurb - Eduardo Mendoza

 

Barcelona 1990: Zwei Außerirdische landen unbemerkt. Als einer von beiden verschwindet, macht sich der andere auf die Suche nach ihm. Doch Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten der Erdbewohner sind ihm so fremd, dass er beinahe zu scheitern droht.

 

 


Titel: Nichts Neues von Gurb
Autor: Eduardo Mendoza
Originaltitel: Sin Noticias de Gurb
Verlag: ‎Klett-Cotta
ISBN: 978-3608987713 ‎
Euro: 20,00
Veröffentlichungsdatum: Februar 2024
Seiten: 176
Serie: nein
Come in: vom Verlag

 

 

 

Inhalt
Barcelona, Anfang der 1990er Jahre: Während die Stadt sich auf die Olympischen Spiele vorbereitet, landen unbemerkt zwei Außerirdische. Seit Jahrhunderten reisen der Kapitän und sein Techniker Gurb durchs All und berichten genau, was sie vorfinden. Als sein Gefährte Gurb nach einem Kontakt mit Einheimischen verschwindet, macht er sich auf die Suche nach ihm. Doch Sitten, Gebräuche und Gewohnheiten der Erdbewohner sind ihm so fremd, dass er beinahe zu scheitern droht. Tapfer beißt er sich durch – und lernt einige der fremden Dinge sehr zu schätzen.

 

 


Meinung
Das Original erschien 1991 zum ersten Mal im Barceloner Verlag Seix Barral und ist seither eine Art Dauerbrenner. Ein Erfolg, mit dem der Autor selbst nicht gerechnet hat. In Deutschland wurde (und wird) im Reclam-Verlag das spanische Original mit deutschen Anmerkungen publiziert, das vor allem für den Schulunterricht gedacht ist. In kompletter deutscher Übersetzung erschien die Geschichte 1996 (auch bei Reclam), ist aber vollkommen vergriffen. Umso schöner, dass sie wieder zu haben ist.

Wer zu Mendozas Kurzwerk greift, sollte sich klarmachen, dass es sich nicht per se um eine SF-Story handelt. Der Autor benutzt hier „nur“ den Blick durch fremde Augen auf seine Stadt und ihre Veränderungen in den besagten Jahren. Die fremdesten Augen, die er gefunden hat: Außerirdische. Gerade am Beginn führt dieses komplette Anderssein zu etlicher Situationskomik. Später allerdings zieht sich das Geschehen, denn zum einen ist inzwischen zu spüren, wie viele Jahre die Erzählung auf dem Buckel hat und zum anderen dürfte sie ihre Wirkung wesentlich besser entfalten, wenn der Leser sich gut bis sehr gut in der spanischen Kultur und noch besser in Barcelona auskennt. Ist das, wie in meinem Fall, nur bedingt so, können bestimmte Szenen erkannt, aber leider nicht vollends entschlüsselt werden.

Die Handlung, die nicht immer klar zugeordnet werden kann, ist in eine Art Tagebuchform gepackt worden, ähnlich eines Logbuchs. Unser Held versucht mehrfach, sich der einheimischen Flora und Fauna anzupassen, menschlich zu leben, und fasst dazu diverse Pläne, die meistens daneben gehen. Einzeln gesehen sind es nette kleine Episoden. Um das große Ganze zu erkennen, muss genauer hingeschaut werden.

Die Übersetzung ist sehr gelungen, ich vermute jedoch, dass es für Originalleser interessanter sein dürfte; wer also des Spanischen mächtig ist, der sollte es in dieser Sprache lesen.

Ansonsten lässt sich nicht viel sagen. Die knapp 170 Seiten sind rasch gelesen und wer sich auf die Story einlässt, kann viel entdecken. Die Gesellschaft im Allgemeinen zu hinterfragen, macht immer Sinn. Und manchmal ist es der fremde Blick, der die Wahrheit am schnellsten findet.

 

 

Eduardo Mendoza, geb. 1943, ist einer der bekanntesten spanischen Schriftsteller der Gegenwart. Sein Werk wurde mit diversen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Preis des Europäischen Buches, dem Franz-Kafka-Preis und dem Cervantes Preis, der wichtigsten literarischen Auszeichnung der spanischsprachigen Literatur. Mit »Nichts Neues von Gurb« hat er 1991 einen ikonischen, sich über Genregrenzen hinwegsetzenden Roman geschrieben, der zum Klassiker der humoristischen Literatur geworden ist.

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