(Autorenplausch) Anna Lisa Franzke – Darlington & Milow Air Cargo

 

Titel: Darlington & Milow Air Cargo
Autorin: Anna Lisa Franzke
OHNEOHREN, 300 Seiten
ISBN: 978-3903296602
Preis: 13,99 EUR
E-Book: 3,49
https://annalisafranzke.de/

 

 

 

Als ich das erste Mal über das Steampunk-Genre gestolpert bin, konnte ich kaum glauben, dass es tatsächlich existiert. Die Ästhetik des viktorianischen Zeitalters kombiniert mit unbegrenzten technischen Möglichkeiten. Ein Genre voller historischer Fakten und Persönlichkeiten, gleichzeitig die Freiheit, die Vergangenheit so umzugestalten, wie es einem gefällt. Allein diese schier endlosen Möglichkeiten sind der Grund, warum es mich nicht mehr losgelassen hat.

Aus der Faszination wurde der Wunsch, mich schreibend auf Entdeckungstouren zu begeben. Und so schuf ich die Welt um „Darlington & Milow Air Cargo“. Zwei Freunde, die ein Luftschifffrachtunternehmen besitzen, unter dessen Deckmantel sie Waren schmuggeln. Immer wieder wechseln sich historische Fakten mit der künstlerischen Freiheit ab, die dieser Rahmen bietet. Ich liebe historische Bücher, habe aber trotz einiger Semester Geschichtsstudium immer Angst, dass ich einen Umstand oder eine Begebenheit nicht ausreichend recherchiert habe und dann Fehler in meinen Text unterbringe. Bei Steampunk ist das kein Problem, oftmals sogar gewollt, dass sich der Text ein wenig von der Realität entfernt. Wie sonst könnten wir in Luftschiffen über der Welt fliegen und Charaktere über Ätherphones kommunizieren lassen?

In jedem meiner Bücher ist es mir wichtig, starke weibliche Charaktere zu haben. Einfach, weil es mir so oft in Filmen und Büchern fehlt. Deswegen war ich sehr glücklich darüber, als sich Dea Darlington zu dem männlichen Konterpart dazugesellte. Eine Frau, die es nicht leicht hatte, doch sich nicht unterkriegen lässt. Ich glaube, dass sie eine der faszinierendsten Figuren ist, die in einer meiner Bücher aufgetaucht ist. Sie reißt das Ruder an sich und ist ein wenig ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass die Geschichte im 19. Jahrhundert spielt. Alles in allem ist sie die Art von Frau, die keinen Mann braucht – aber einen will. Aber was wäre auch ein Buch, ohne ein wenig Romantik?

„Darlington & Milow Air Cargo“ ist meine erste Reise in das Steampunk Genre gewesen, aber nicht die letzte. An jeder Ecke gibt es so viel mehr zu erkunden und zu erfahren, sodass ich mir noch während des Schreibens Dutzende neue Ideen notiert habe. Alle in einer Kombination aus Wissenschaft und Abenteuer, Liebe und Verrat, in dem Kampf um Leben und Tod. Wenn ich definieren müsste, was das Genre ausmacht, dann das. Es ist sowohl schade wie auch eine Chance, dass Steampunk (noch) nicht im Mainstream angekommen ist. Schade, weil die Geschichten oftmals viel Potenzial besitzen, die Massen zu begeistern. Eine Chance, weil wenn es eines ist, dann experimentell. Keine zwei Steampunk-Autor*innen würden ihre Geschichten, ihre Vorstellungen von dem Genre und das, was es ausmacht, gleich definieren. Selbst wenn ich meine Bücher ansehe, dann sind sie von Grund auf verschieden. Das ist nur eine weitere Sache, die ich an dem Genre liebe: Es kann alles und nichts passieren. Steampunk ist beinahe wie ein Überraschungsei, das man erst einmal öffnen muss, um den Inhalt zu erspähen.

Aus all diesen Gründen liebe ich Steampunk so sehr, dass ich mir nicht vorstellen kann, diesem Genre jemals den Rücken zuzuwenden. „Darlington und Milow Air Cargo“ hat mich auf eine Reise geschickt und jetzt würde ich dich nur zu gern mitnehmen. Schnell einsteigen, denn das Luftschiff hebt sogleich ab!