Knochendiebin - Margaret Owen

 

Titel: Knochendiebin
Autorin: Margaret Owen
Originaltitel: The Merciful Crow
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3551584052 ‎
Euro: 19,99
Veröffentlichungsdatum: Oktober 2019
Seiten: 416
Serie: Die zwölf Kasten von Sabor 1
Come in: Kauf (ME)

 

 

 

Inhalt/Klappentext
Die junge Magierin Stur aus der Krähen-Kaste kennt nur ein Gesetz: Beschütze die Deinen! Denn von den übrigen Kasten werden die Krähen geschmäht. Dabei versorgen sie Sterbende und Tote, ein wichtiger Dienst in einem Land, in dem die Sündenseuche wütet. Als Sturs Familie für eine Bestattung zum Königspalast gerufen wird, geschieht Unerwartetes: Der angeblich tote Prinz Jasimir will ihre Hilfe! Um die böse Herrscherin zu stürzen, müssen er und sein Leibwächter Tavin Verbündete treffen – unter Sturs Obhut. Aber kann sie dem Prinzen und seinem besten Freund wirklich trauen?

 

 

Meinung

Wenn mir gute Fantasy mit einer starken Heldin angepriesen wird, lese ich auch gern einmal in Jugendbücher hinein. Das Buch ist nicht schlecht, aber leider auch nicht herausragend. Nur wenige Wochen nach dem Lesen habe ich Figuren und Handlung beinahe komplett vergessen.

Die Ausgangssituation ist nicht ganz durchdacht. Es gibt eine Sündenseuche, eine furchtbare Krankheit, die aber leider nicht näher beschrieben wird. Die Kranken haben Fieber und sterben schnell. Nur wer sich (im Prinzip kann es jeden treffen) und warum ansteckt, ist unklar. Die meisten werden auch von den Mitgliedern der Krähen-Kaste getötet und anschließend verbrannt. Obwohl das ein großer Dienst ist, wird die Kaste verfolgt und dezimiert. Sogar wenn es Kranke in der Ortschaft gibt – die unbedingt abgesondert und fortgeschafft werden müssen, da sich die Krankheit sonst verbreitet –, greifen Bewohner die Mitglieder der Kaste an. Das macht so gesehen erst einmal wenig Sinn. Ob sich dahingehend in der Fortsetzung etwas Erklärendes ergibt, ist fraglich. Dass Menschen, die mit dem Tod zu tun haben, nicht hoch angesehen sind (siehe Historie wie Altes Ägypten), ist klar. Aber dieser Hass und die Verfolgung ergeben keinen Sinn.

Stur ist Waise, hat jedoch einen netten Ziehvater gefunden, der sie zu seiner Nachfolgerin ausbildet. Sie ist taff und macht ihrem Namen alle Ehre. Sie beißt sich durch und das macht sie sympathisch, wenn sie aber gern auch mal andere Meinungen zulassen darf. Ihre grantige Mauer um sich herum und die Verfolgung der Kaste sind mitunter etwas viel, da sich auch einiges wiederholt. Ihr Treffen mit dem Prinzen Jas  und seinem Leibwächter Tavin ist glaubhaft. Die große Romantik breitet sich nicht aus, und leider kommt der Prinz reichlich kurz. Dabei scheint es etliche Intrigen gegen ihn und seinen Vater zu geben, die auf einen Machtwechsel abzielen. Keine gute Sache für das Reich, denn die neuen Machthaber wären katastrophal – und das nicht nur für die Krähen-Kaste. Dass auf dem Prinzen also auch einiges lastet, bleibt leider stets nur Randnotiz.

Der Einstieg in die Geschichte ist gelungen, aber da keine weiteren Erklärungen folgen und die Welt nicht so deutlich gezeigt wird, wie es nötig gewesen wäre, wird das Geschehen rasch etwas zäh. Dazwischen gibt es immer mal ein paar Ereignisse, die ein wenig unglaubhaft wirken, aber schnell durchgewunken sind. Insgesamt bietet „Die Knochendiebin“ nette Unterhaltung für zwischendurch, aber eben auch nur das.

 

 

Die zwölf Kasten von Sabor:
1. The Merciful Crow (Knochendiebin)
2. The Faithless Hawk (Krähenzauber)

 

Margaret Owen wuchs in Oregon City auf. Sie hat in vielen Bereichen gearbeitet, vom Secondhandladen bis zur Wahlkampagne, und immer etwas dazugelernt. Inzwischen konzentriert sie sich aufs Schreiben und darauf, ihre zwei Monsterkatzen im Zaum zu halten. Sie liebt Reiseziele, vor denen alle warnen, und sammelt mit eigenen Illustrationen Gelder für gemeinnützige soziale Einrichtungen. Margaret Owen lebt zurzeit in Seattle.