Portalzauber

Dienstag, 12. April 2022

Die Spiele von Solstasia - Roseanne A. Brown

 


Titel: Die Spiele von Solstasia

Autorin: Roseanne A. Brown

Originaltitel: A Song of Wraiths and Ruin

Verlag: Knaur

ISBN: 978-3426528143

Euro: 16,99

Veröffentlichungsdatum: April 2022

Seiten: 512

Serie: Das Reich von Sonande 01

Come in: vorablesen

 

 

 

Inhalt
Sonande. Als Zweitgeborene ist die siebzehnjährige Karina nie für den Thron vorgesehen gewesen. Die Rebellin lehnt sich gegen alle Konventionen auf – bis ihre Mutter unerwartet stirbt. Da sie weiß, dass sie für das Amt der Sultanin ungeeignet ist, will sie ein uraltes Ritual durchführen, um ihre Mutter zurückzubringen. Dazu braucht sie das Herz eines Königs. Als das berühmte Solstasia-Turnier beginnt, gibt es einen neuen Preis: Karina bietet ihre Hand zum Ehebund, der Sieger wird König. Währenddessen kommen der sechzehnjährige Malik und seine Schwestern in die Hauptstadt, um Arbeit zu finden. Als seine kleine Schwester Nadia von einem Dämon entführt wird, lässt sich Malik auf einen Handel ein: tötet er die Kronprinzessin Karina, kommt seine Schwester frei. Um das zu erreichen, gibt es nur einen Weg: Malik meldet sich für das Turnier an.

 

 


Meinung

Der erste Band einer Dilogie fällt in der deutschen Übersetzung zunächst durch sein wunderschön gestaltetes Cover und den farbigen Buchschnitt ins Auge. Hier hat der Verlag ganze Arbeit geleistet; der Roman ist ein Hingucker im Buchregal.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht Karinas und Maliks erzählt, ihnen ist je ein Kapitel gewidmet. Am Beginn gibt es genug Zeit, sich mit den Figuren und Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Was jedoch schnell auffällt, ist, dass die Geschichte mit Begriffen überfrachtet wird, die der europäische Leser vermutlich nicht kennt. Hier wäre ein Glossar dringend notwendig gewesen, denn nicht immer ist leicht zu erschließen, ob in etwa ein bestimmtes Musikinstrument oder eine mythologische Gestalt gemeint ist, obwohl das aus dem Zusammenhang erschlossen werden sollte. Dass dem nicht so ist, sagt leider viel aus. Allerdings sind es nur wenige Absätze im Buch, die schnell überlesen sind.

Die Figuren werden gemächlich eingeführt und es ist Karina, die fassbar und sympathisch wird. Dabei ist sie keine Person, die gemocht werden will. Sie ist aufsässig, hält sich nicht an Regeln, sagt, was sie denkt und schießt dabei schnell übers Ziel hinaus, auch wenn ihr der jeweils andere nahesteht. Ihre Welt ist genau beschrieben und entsteht vor Augen des Lesers. Dagegen ist Malik zwar interessant angelegt, bleibt hinter Karina aber deutlich zurück. Ein ruhiger Junge, der von seinen Schwestern recht herumgeschubst wird, manchmal scheint es, als brauche er noch die Anleitung der älteren Schwester. Seine Motivation ist klar ersichtlich, nur tritt sie immer mal wieder so stark in den Hintergrund, dass unklar ist, warum er diese und jene Entscheidung getroffen hat.

Was beide eint, ist die vorschnelle Entscheidung, einen anderen Menschen zu töten. Das kann subjektives Empfinden sein, aber es gibt absolut keinen Zweifel darin, zuzustimmen, wenn der Dämon es oder die Anleitung in einem uralten Buch vorgibt, was mir stark missfallen hat. Als sei das Töten etwas Alltägliches. Erst, als sie sich kennengelernt und verstanden haben, dass der jeweils andere eine Person ist, werden bei Malik Zweifel laut. Leider nur kurz und fast zu überlesen.

Die Geschichte entwickelt sich nicht wie befürchtet. Eine typische Romance liegt nicht vor, im Gegenteil, die Gefühle der beiden entstehen sehr langsam und laufen eher hintergründig ab, bis sie am Ende quasi hervorbrechen. Für einen Jugendroman ist die Handlung zu dicht geschrieben und von diversen Höhen und Tiefen durchsetzt. Außerdem scheut die Autorin nicht davor zurück, es blutig und düster zu halten, was der Spannung zuträglich ist. Leider gibt es dennoch die eine oder andere Stelle, die recht langatmig gelungen ist. Das liegt vermutlich daran, dass ein bisschen viel Nebenzeugs in die eigentliche Handlung hineingelegt worden ist und die Erwartung des Leser (eben eines typischen YA) durchbrochen wurde. Wer damit kein Problem hat, ist genau richtig.

Das eigentliche Turnier steht eher im Hintergrund und hat nichts mit anderen bekannten Romanen aus dem Genre zu tun. Hier ist nicht (nur) rohe Gewalt gefragt, sondern auch Intelligenz, Einfühlungsvermögen und Kreativität. Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt eindeutig in ihren Figuren, was sie denken und fühlen, innere Zwiespalte und das Entstehen ihres Charakters.

Am Ende ist leider nicht alles überraschend gekommen, wer genau mitgelesen hat, dem können Antagonist und Verräter sowie einige Details, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, nicht entgangen sein. Das macht aber nichts, denn Brown schreibt einnehmend und ansprechend. Zudem lässt sich viel sehen, wenn es auch wünschenswert wäre, wenn zukünftig mehr Flair in die Umgebung gesteckt werden könnte. Noch ist auch das ein bisschen grau gewesen. Trotz aller Kritik hat mir gefallen, was ich gelesen habe, so dass ich sicher auch zur Fortsetzung greifen werde.

 

 

A Song of Wraiths and Ruin:
1. A Song of Wraiths and Ruin (Die Spiele von Solstasia)

2. A Psalm of Storms and Silence

(Dilogie)

 

Roseanne A. Brown wurde in Kumasi, Ghana, geboren und wanderte als Kind nach Maryland aus. Das Schreiben war ihre erste Liebe, und sie wusste von klein auf, dass sie die Kraft des Schreibens nutzen wollte, um die verschiedenen Kulturen, die sie ihr Zuhause nennt, zu verbinden. Ihre journalistische Arbeit wurde unter anderem von »Voice of America« veröffentlicht. Aktuell schreibt sie an einer Graphic-Novel für Marvel über die Black-Panther-Superheldin Shuri und einem Sammelband für Star Wars. Rosie lebt derzeit außerhalb von Washington D.C., wo sie in ihrer Freizeit meist in den Wäldern wandert, Memes erstellt oder über Star Wars nachdenkt.

2 Kommentare:

  1. Ich hätte da jetzt bei der Inhaltsangabe auch eher eine typische Romance befürchtet, aber wenn das nicht so ist, klingt das doch ganz interessant. Und das englische Ebook gibts sogar in der Onleihe - das setz ich doch glatt auf meine Liste.

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    1. Nein, keine Sorge, ist nicht drin. Zwar kommen sie sich näher, wenn man das so nennen will, aber großes Geschmachte gibt es nicht. Bin gespannt, was Du sagst.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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