Portalzauber

Dienstag, 22. Oktober 2019

(Gesammelt) Abgebrochene Romane


Wer fürchtet den Tod - Nnedi Okorafor
In einer nicht näher definierten post-apokalyptischen Zukunft werden die dunkelhäutigen Okeke von den hellhäutigen Nuru unterdrückt. Um sich an der Vergewaltigung ihrer Mutter zu rächen und ihr Volk zu befreien macht sich das Mädchen Onyesonwu (dt.: Wer fürchtet den Tod) auf eine lange Reise voller Magie und Gefahren. Ihr Ziel: Den mächtigen Zauberer Daib zu töten - ihren Vater und Vergewaltiger ihrer Mutter.


Abgebrochen auf Seite 76 (von 480).
Aufmerksame Leser haben sicher bereits gemerkt, dass ich mit den Geschichten der Autorin nicht gut zurechtkomme. Warum ich es immer wieder versuche, ist mir leider selbst nicht ganz klar. Doch auch in diesem Fall bin ich gescheitert, dabei hatte ich das Gefühl, dass ich rein vom Geschriebenen her bisher die beste Story in den Händen halte. Dann habe ich aber trotzdem im Lesen unterbrochen und ein anderes Buch begonnen, dann kam ein Terminbuch dazwischen und schließlich konnte ich mich nicht überreden, mit diesem weiterzumachen. Okorafor ist einfach keine gute Erzählerin, das meiste wird faktisch abgehandelt, die Handlung plätschert meist vor sich hin. Zudem hatte ich das Gefühl, ich würde Teile der Erzählung erkennen, was vermutlich daran liegt, dass real geschehene Ereignisse und wie die Einwohner darauf reagieren – die Vergewaltigung der Frauen in etwa – eingewoben worden sind. Der Autorin ist es leider zudem nicht gelungen, das post-apokalyptische gleichwertig in die afrikanische Welt einzubetten, einzig die Erwähnung von alten Computern, die manche Leute besäßen, ließ das erahnen. Das Mädchen ist leider nicht besonders sympathisch und wieder so eine Überfrau mit Zauberkräften, statt dass sie ihre innere Stärke erkennt und entwickelt.
Aufgrund meiner Erfahrung mit anderen Büchern aus der Feder Okorafors glaube ich nicht, dass die Handlung Potential entwickelt hätte und anderen Meinungen war zu entnehmen, dass noch sehr viel Hass und auch Gewalt enthalten sein würde. Was nicht so schlimm wäre, wenn es gut erzählt und zielführend wäre. Da das aber nicht zu erwarten war, klappte ich das Buch nach sechsundsiebzig Seiten zu.


Rheanne - An Bord der Adlerschwinge - Anne Troja
Eigentlich hat die Ritterin Rheanne einen einfachen Auftrag: Sie soll ins ferne Land Genzabar reisen und dem dortigen Herrscher ein Geschenk überreichen. Doch an Bord der Adlerschwinge ereignet sich auf hoher See ein mysteriöser Todesfall. Ein Matrose ist ermordet worden, am Tatort findet sich schwarzes Blut. Rheanne beginnt zu ermitteln und findet ausgerechnet in dem attraktiven, aber geheimnisvollen blinden Passagier Cormac einen Verbündeten. Weitere brutale Morde geschehen, und Rheanne selbst gerät ins Visier des Täters. Längst ist ihr klar, dass der Mörder an Bord kein Mensch ist ...

Abgebrochen auf Seite 90 (von 320).
Obwohl bereits so erwartet, war es bitter zu sehen, dass es solche Romane nun auch in die größeren Verlage geschafft haben. Wir haben es hier sicher mit keiner starken Persönlichkeit und auch nicht annähernd mit einer Ritterin zu tun. Das ist alles Pseudowerk und vorgetäuscht. Das Auftreten der jungen Dame Rheanne ist mitunter kaum zu ertragen. Taff, selbstbewusst und anpackend sind andere, aber sicher nicht sie. Gefangen vom ansehnlichen Körper eines Mannes, lässt sie sich ihre Schwäche stetig ansehen, errötet unpassend, stammelt herum und übergibt sich, wenn es darauf ankommt.
Geschrieben wird zwar angenehm und flüssig, aber hinter der Geschichte, die leider auch keine Tiefe, keinen Hintergrund (Setting, bis auf das Schiff) erhält, steht so viel Naivität und Oberflächlichkeit, dass es kaum zu ertragen war. Beim Vorblättern änderte sich das nicht, darum war noch vor der dreistelligen Seitenzahl Schluss. Bitte schaut besser hin, was ihr veröffentlicht, das ist wohl mehr etwas für die Verlage mit den überbunten Covern.


14 Kommentare:

  1. Huhu Solei,

    "Rheanne" habe ich auch gelesen, sogar bis zum Ende. :'D Ich hatte irgendwie die ganze Zeit die Hoffnung, dass Rheanne ihr peinliches Verhalten in Gegenwart von dem Typen noch ablegt, aber nein. Du hast also nichts verpasst. Mir passiert es im Moment auch irgendwie öfter, dass ein Klappentext komplett am realen Inhalt vorbei geht...

    Schöne Grüße
    Alica

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    1. Oh, schau an. Ah, Du hast keine Suche :( Bin über die Suchmaschine zu Deiner Rezi gelangt.
      Leider war mir schon klar, was es mit der Story auch weiterhin auf sich haben würde, darum war für mich hier Schluss. Gerade als Frau kann ich solche Geschichten nicht ab und war daher immer sehr froh, dass man es noch am Verlag erkennen konnte. Gerade diese war in der Vergangenheit immer ein Garant für starke Frauengestalten, aber das scheint Vergangenheit zu sein, schade. Beide Bücher habe ich übrigens getauscht, da war es nicht ganz so schlimm :)
      PS: Ich bin wahnsinnig auf Deine Meinung zu Marlon James gespannt. Mir hat die Leseprobe unheimlich gut gefallen, aber das Buch ist sehr teuer und da bringe ich es immer irgendwie nicht über mich, es als RE anzufordern.

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    2. Ich hatte mal eine Suche, aber irgendwie funktionierte die nie... sollte ich mich vielleicht doch noch mal mit beschäftigen.

      Mittlerweile kann ich über solche Protagonistinnen auch nur noch den Kopf schütteln. Ich vermute, jüngeren Lesern fällt das nicht so auf, aber je älter ich werde, umso unverständlicher wird mir so ein Charakter...

      Puh, also bisher (erste 150 Seiten) weiß ich echt nicht, was ich von Marlon James' Werk halten soll. Der Schreibstil ist nichts für Zwischendurch und inhaltlich dreht es sich etwas zu oft um Sex (inkl. leicht verstörender sexueller Handlungen). Also ja, ich bin selbst auf meine abschließende Meinung gespannt. XD

      Liebe Grüße
      Alica

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  2. "Suche" ist Gold wert! ;-) Die Beiträge rücken ja doch immer weiter nach hinten. Manchmal erinnert man sich als Besucher, dass man Sache X dort gelesen hat und findet es dann aber nicht sofort. Ich suche sogar oft in meinen eigenen Beiträgen ;-)
    Stimmt. Aber als YA habe ich es nicht (sofort) registriert. Das ging mir auch erst beim Lesen auf.
    Na ja, ich wundere mich ohnehin wie und wo ich das Buch oft sehe. Das ist Heyne Hardcore, da sollte eigentlich klar sein (auch nach Lektüre der Leseprobe), dass es hart hergeht. :) Es kommt vermutlich noch etwas heftiger. Ich warte geduldig :)))

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    1. Ich meine, es wurde auch absolut nicht als YA beworben, aber vllt ging das auch unter.

      Haha, ja, dass mich bei "Heyne Hardcore" ein bisschen mehr erwartet, war mir klar und solange es irgendwie den Inhalt voranbringt oder so, ist es auch okay, aber naja, bisher kommen mir manche Szenen doch gezwungen aufmerksamkeitsheischend vor. Aber vielleicht ergibt sich das Große Ganze daraus auch noch. :) Ich denke, am Wochenende werde ich endlich wieder mit dem Lesen vorankommen.

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    2. Das kann ich leider auch nicht genau sagen, aber heute trifft man ja leider in allen Verlagen eher YA, die nicht als solche verkauft wurde. Deswegen warte ich auch oft erste Lesermeinungen ab, wenn ich unsicher bin.
      Ich meitne gar nicht Dich ;-) Aber gestern ist es mir auf Instagram sehr oft begegnet und das auf Seiten, die vornehmlich YA oder Romance lesen und die es vermutlich wegen dem "afrikanisch" und dem Preis angefordert haben. Auf _die_ Meinungen bin ich echt gespannt :) Ich drück Dir die Daumen, dass es besser wird!

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    3. Ah, okay, mir lief es bisher noch gar nicht bei Instagram über den Weg, da bin ich auch gespannt, was die Leser*innen sagen werden. :D Ich hatte einen ähnlichen Fall vor Kurzem auch schon mit einem echten High-Fantasy-Wälzer, den ganz offenbar viele angefordert hatten, weil er mehrmals durch den Verlag in den Newslettern erwähnt wurde, ohne sich groß zu informieren. Die Meinungen bestanden dann zu 90% aus "Ich hatte nicht mit so vielen Seiten gerechnet!" Da dachte ich mir auch nur, Leute, dann lest euch die Beschreibung auf der Verlagsseite doch mal durch, bevor ihr ein Buch anfragt. :'D

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    4. Ja, das ist leider dann so. Man muss nur mal im Onlineshop nachsehen gehen, da gabs einmal einen Stern, weil jemand nicht verstanden hat, was "Hardcore" bedeutet. Einmal vorher genau hingesehen, hätte einiges erspart. Allerdings denke ich, hätte auch der Verlag hinschauen können, wem er es schickt. Es wird sicher noch mehr solcher "Rezis" geben ...
      Ich hab gestern meinen Hobb Band 2 bekommen, der hat über tausend Seiten und ich freu mich schon sehr. :)

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    5. Ich bin gar nicht so sicher, ob Verlage unbedingt so genau prüfen, wem sie ein Exemplar senden. Es gibt ja auch relativ viele Blogger, die vor lauter Rezensionsexemplaren den Großteil eh nicht zeitnah lesen und trotzdem weiter welche bekommen.

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    6. Das meinte ich ja, dass sie eben leider nicht hinschauen - sich dann aber eben auch nicht wundern müssen, wenn es "seltsame" Meinungen zu den Büchern gibt. Followerzahlen sind eben nicht alles ;-)

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  3. Bei mir ist es schon einige Jahre her, seit ich "Wer fürchtet den Tod" gelesen habe, daher kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber auf jeden Fall fand ich die erste Hälfte viel besser als die zweite. Besonders das Ende hat mich dann ziemlich enttäuscht. Insofern denke ich, dass dir Weiterlesen tatsächlich nicht mehr viel gebracht hätte, wenn du schon den Anfang nicht mochtest.

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    1. Hi, schön, dass Du mal wieder reinschaust.
      Ich habe es fast befürchtet. Es ist zwar noch ein Buch offen, dass ich aus ihrer Feder nicht kenne, aber ich denke, mit der Autorin bin ich soweit durch. Man muss ja nicht übertreiben. :) War es denn ein offenes Ende?

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    2. Ich bin in den letzten Wochen etwas zwischen Dienstreisen, Krankheiten und sonstigem Zerrieben worden, da hinke ich dann leider immer etwas hinterher beim Bloglesen ...
      Nein, das Ende war nicht offen, aber es war etwas überhastet und hatte außerdem was von Deus ex machina. Alles in allem nicht befriedigend.

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    3. Keine Panik, ich laufe nicht weg, freue mich, wenn überhaupt kommentiert wird. :) Hoffentlich kommt bald eine besinnliche Zeit für Dich!
      Na, dann bin ich ja froh, dass ich richtig entschieen habe. :)

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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