Portalzauber

Dienstag, 17. Juli 2018

Luna - Ian McDonald

Titel: Luna
Autorin: Ian McDonald
Originaltitel: Luna - New Moon
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453317956
Euro: 14,99
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2016
Seiten: 512
Serie: Luna 01
Come in: Tausch









Inhalt

Es ist gerade zwei Generationen her, seit der Mond besiedelt wurde. Im harten Kampf um die spärlichen Ressourcen haben sich fünf Familien - die fünf Drachen - durchgesetzt. Adriana Cortas ist eine davon. Dank einer Idee gelang es der inzwischen sehr betagten Frau, Corta Helios zu begründen und an die Spitze zu bringen. Doch nicht alle sind davon angetan und die Drachen streben danach, ihren eigenen Machtbereich zu erweitern und die anderen zu vernichten.
Marina Calzaghe schlägt sich mit Gelegenheitsjobs herum und verdient oft nicht genug für den nächsten Atemzug. Als sie durch einen Zufall Adriana Cortas Sohn Raffa das Leben rettet, stellt man sie als seine Leibwache ein. Um atembare Luft oder andere Bestandsmittel muss sich sich ab sofort keine Gedanken mehr machen, dafür allerdings um die Familie Corta und deren Überleben. Und das scheint unsicherer zu sein als je zuvor.


Meinung

In dem eher unscheinbar wirkenden, aber immerhin als "Game of Throns im Weltall" angepriesenen Werk, steckt eine sehr komplexe und durchdachte und daher ansprechende Geschichte.
Dem Ruf, den Mond zu urbanisieren, sind nicht viele gefolgt, denn wer länger als zwei Jahre dort verbringt, muss für immer bleiben. Adriana ist ihm jedoch, direkt aus den brasilianischen Favelas nachgekommen, nicht zuletzt um die arme Familie unterstützen zu können. In einigen Rückblicken wird sehr anschaulich von den ersten Jahren erzählt, auch davon, wie die einst junge Frau eine Idee hatte und diese dann stringent umsetzte.
Eine so harte Umgebung und die begrenzten Ressourcen vergeben keine Fehler, weshalb die gesamte Gesellschaft - der weitaus größere Teil ist auf dem Mond geboren, ohne Chance je die Erde selbst zu sehen - hart ist und sich eigene, mittelalterlich anmutende Gesetze geschaffen hat. Dennoch lieben sie ihre High Society, denen die fünf Drachen angehören: Sun, Woronzow, Corta, Asamoah und Mackenzie. Die Verbindungen sind nicht immer leicht zu durchschauen, denn es wird natürlich auch untereinander geheiratet und das meist für eine begrenzte Zeit, zu genau bestimmten Bedingungen, auch was die Nachkommenschaft anbelangt.
Es wird aus Sicht der Cortas, Adriana und ihrer Söhne, der einen Tochter und den beiden Enkeln erzählt. Das Leben als Begüterter ist durch nichts begrenzt, es gibt Atemluft, Nahrung, auch Zugang zu technischen Erweiterungen, medizinischer Behandlung und sogar Kaffee (importiert von der Erde). Ein Allzweckdrucker sorgt für Kleidung (oft retro).
Marina jedoch gehört nicht zu den unbesorgten Bürgern, ihr steht nur zu, was sie sich selbst verdient hat. Jeder Atemzug wird berechnet, Wasser und Nährstoffe ebenfalls. Es ist faszinierend, der jungen Frau über die Schulter zu schauen und ihre Welt kennenzulernen. Bereits am Anfang rettet sie zufällig das Leben Raffas, dessen Familie sie daraufhin einstellt. Der Kontrast ist enorm. Hier keine Verbindung zu unserer Welt und Zeit zu ziehen und Parallelen zu entdecken, fällt schwer. Ein Zeigefinger hebt sich trotzdem nicht, er weist nur in die richtige Richtung.
In der Geschichte geht es oberflächlich ruhig zu, bis auf zwei, drei Anschläge geht sich niemand an die Gurgel, die meisten Ereignisse sind politischer Natur und oft zwischen den Zeilen zu lesen. McDonald nimmt sich Zeit, seine Mondgesellschaft und deren Vergangenheit vorzustellen und das oft über die Figuren, die dennoch mit üblichen Dingen wie Herzschmerz oder Vater-Sohn-Beziehungen zu kämpfen haben. Der Autor geht sehr ausgereift und überlegt an die Sache heran und es ist meist gar nicht so leicht, das Buch aus der Hand zu legen. Gegen Ende gibt es leider ein paar Szenen, die mehr in die Tiefe hätten gehen sollen und wirken, als seien sie unter Zeitdruck eingefügt worden.
Die meisten Figuren handeln gemäß ihrer Vergangenheit und sind sehr lebensecht angelegt. Obwohl es mehrere Brüder sind, besteht nie Verwechslungsgefahr, denn alle sind sehr individuell und stringent umgesetzt worden. Die Vielschichtigkeit des Werkes lässt sich kaum darlegen.
Der Vergleich zu Martin hinkt nicht, denn es geht um die Herrschaft des Mondes, fünf intrigante Familien und ihre einzelnen Mitglieder und eine Zukunft, die alles andere als geklärt ist. Wer etwas für Intrigen, Hintergründe und eine zunächst recht ruhige Erzählung übrig hat, ist bestens beraten.


Luna:
1. Luna - New Moon (Luna)
2. Luna - Wolf Moon (Luna - Wolfsmond)
3. Luna - Moon Risin


Ian McDonald, 1960 in Manchester geboren, ist langjähriger Fernsehredakteur und Schriftsteller. Mit 22 veröffentlichte er seine erste Story, seit 1987 lebt er hauptberuflich vom Schreiben. Viele seiner Science-Fiction- und Fantasy-Romane sind mit Genre-Preisen wie dem Hugo, dem Locus und dem Nebula Award ausgezeichnet. Ian McDonald lebt in Nordirland.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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