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Donnerstag, 26. Juli 2018

Die 33. Hochzeit der Donia Nour - Hazem Ilmi

Titel: Die 33. Hochzeit der Donia Nour
Autorin: Hazem Ilmi
Originaltitel: The Thirty Third Marriage of Donia Nour
Verlag: Blumenbar
ISBN: 978-3351050276
Euro: 18,00
Veröffentlichungsdatum: April 2016
Seiten: 272
Kein Serientitel
Come in: Tausch









Inhalt

Ägypten, 2048. Das Land ist abgeschottet und hat eine neue Diktatur hervorgebracht, die im Zeichen der Neo-Sharia steht. Die zweiundzwanzigjährige Donia Nour, deren Mutter früh verstarb und die mit ihrem dementen Vater zusammenlebt, steht vor ihrer 33. Hochzeit. Sie ist des Lebens in dem streng religiös ausgerichteten Staat leid und möchte fliehen. Dazu benötigt sie Geld, das ihr für die jungfäuliche Hochzeit ausgehändigt wird. Sie arbeitet im Ministerium für Erlösungshilfe, in dem es ihre Aufgabe ist, die guten Taten der Einwohner zu zählen. Die extreme Kontrolle der Bürger ist mannigfaltig spürbar. Der Herrscher, Nizam genannt, hat ein totalitäres Regime gebildet.
Obwohl es das letzte Mal ist, dass Donia sich verkaufen muss, geht diesmal alles schief. Sie wird enttarnt und verhaftet. Danach hat Donia viel zu erdulden. Aber sie durchschaut auch das System, das seine Bürger knechtet - und will es stürzen.
Ägypten, 1952. Der Philosophieprofessor Ostaz Ostaz wird von Außerirdischen entführt und zurück zur Erde ins Jahr 2048 gebracht. Er ist entsetzt und will einiges bewegen. Er und Donia begegnen sich.


Meinung

Es war Zufall, der mich zu diesem Buch brachte, das sehr aktuell daherkommt. Der Autor, ein Pseudonym, hat es zunächst im Selfpublishing herausgebracht, bis es dann in diverse Sprachen übersetzt wurde, allerdings nicht ins arabische. Es ist äußerst kritisch, ja, sollte aber nicht mit einem erhobenen Zeigefinger gelesen werden, sondern mit einem Augenzwinkern.
Wie es um die gesamte Welt im Jahr 2048 bestellt ist, bleibt ungewiss. Nur der angestiegene Meeresspiegel, der Teile Ägyptens überflutet hat, gibt Aufschluss und natürlich auch die Auflösung am Ende. Ilmi konzentriert sich vor allem auf das eine Land und stellt die allumfassende islamisch geprägte Diktatur vor, der sich die Bürger zu unterwerfen haben. Deren Ausprägungen sind unterschiedlich zu verfolgen, von vergnüglich bis beklemmend: der "Rosenkranz", der auf die Stirn geklebt wird und misst, wie viel man betet. Oder das Anzapfen der Gehirne in der Nacht, wenn dort massiv Werbung eingespielt wird. E-Nikabs, die auf dem schwarzen Stoff Logos und Werbungs abbilden und wehe eine Haarsträhne löst sich und schaut unter dem Stoff hervor, es beginnt sofort ein Alarmton. Donia arbeitet in einem Bürogebäude, in der Frauen wie Männer tätig sind. Um das "anständig" zu gewährleisten, muss jede Frau hinter eine Wand treten, ihre Brust entblößen und jeden Mann daran saugen lassen. Nach Überlieferung nimmt er sie dann nicht mehr als Frau, sondern als Amme/Mutter wahr und sie wird nicht belästigt. Dass das so nicht stimmt, bekommt Donia, die sehr schön ist - auch unter den vielen Stoffschichten ersichtlich - mehrfach zu spüren.
Durch den Alltag der jungen Frau wird aber rasch klar, dass es hier nicht um Kritik an (der) Religion geht, sondern wie diese im Einzelnen instrumentalisiert wird. Das große Ziel ist es nicht, auch wenn das den Bürgern anders erklärt wird, das Seelenheil zu erreichen, sondern schlicht der Profit. Nicht für die Mehrheit, tatsächlich gibt es gewollte Orte im Land, in der Menschen unter schlimmsten Bedingungen leben müssen, sondern für eine kleine Elite. Das ist leider überall auf der Welt zu finden.
Inzwischen wurde Ostaz entführt und zurückgebracht. Der Professor wurde vermutlich in die Handlung eingebaut, um diverse philosophisch-religiöse Anmerkungen zu machen und die Welt von 2048 zu hinterfragen. Ob nicht auch Donia selbst hinter vieles davon hätte kommen können, immerhin durchläuft auch sie eine Art Lernprozess, steht zur Frage. Die Unterscheidung zwischen rund 1950 und 2048, die Ostaz unternimmt, kommt leider ein wenig zu kurz und er wirkt manchmal ein wenig slapstickhaft und/oder aufgesetzt. Nichtsdestotrotz regt er die grauen Zellen an und das schadet nun wirklich nicht.
"Die 33. Hochzeit der Donia Nour" ist kein Roman für zartbesaitete Leser, hier geht es vielfach ins Detail, aber allein die mögliche zukünftige Welt und wie diese dargestellt wird, regt dermaßen zum Nachdenken an, dass man sich diesen Page Turner nicht entgehen lassen sollte. Frauen und Frauenthemen sind zahlreich vorhanden, beherrschen das Geschehen allerdings nicht. Auch wenn viele Dinge sehr beklemmend geschildert werden, wünscht sich der Autor, dass der Leser die Story als Mischung aus Satire und Warnung wahrnimmt. Herr Ilmi, das ist geglückt.


Hazem Ilmi ist ein Pseudonym. Der Autor ist ägyptischer Neurowissenschaftler, geboren in Kairo, wo er bis 2014 gelebt hat. Seither lebt und forscht er in Neuseeland. »Die 33. Hochzeit der Donia Nour« ist sein Debüt. Ilmi hat es auf Englisch geschrieben und mit großem Echo selbst publiziert.

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Es ändert sich nichts am Kommentieren, nur muss jetzt dieser lange untere Absatz dabeistehen. Ich danke allen, die mir einen Gruß dalassen!

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